Im Strafprozess um die angebliche Täuschung von Richtern im Fall Kirch haben die Verteidiger den letzten Verhandlungstag vor der Sommerpause dafür genutzt, ihre Positionen zu untermauern. Dabei äußerten sie am Dienstag vor dem Landgericht München unter anderem Zweifel an der Glaubwürdigkeit des früheren Kirch-Geschäftsführers Dieter Hahn, der am vorangegangenen Prozesstag als Zeuge in dem Prozess gehört worden war.
Auf einen Gerichtsbeschluss hin hatte Hahn dabei offengelegt, dass er nach dem Schadenersatzstreit zwischen dem früheren Medienunternehmer Leo Kirch und der Deutschen Bank 200 Millionen Euro vor Steuern von den Kirch-Erben erhalten habe. "Die Aussicht auf eine solche Summe kann geradezu traumatisierende Wirkung haben", sagte Rechtsanwalt Norbert Scharf, der den früheren Deutsche-Bank-Chef Rolf Breuer in dem Strafprozess vertritt. Hahn habe im eigenen Interesse gehandelt und erscheine als der "große wirtschaftliche Profiteur der Übung".
In dem Prozess sind der noch amtierende Deutsche-Bank-Co-Chef Jürgen Fitschen, seine Vorgänger Josef Ackermann und Rolf Breuer sowie zwei weitere Ex-Manager wegen versuchten Prozessbetrugs angeklagt. Die Top-Banker sollen im Rechtsstreit um Schadenersatz für die Pleite der Kirch-Gruppe nicht die Wahrheit gesagt haben. Die Angeklagten weisen diesen Vorwurf zurück.
Ursprünglich war für Dienstag als Zeuge ein Stenograf geladen, der in dem früheren Schadenersatzprozess vor dem Oberlandesgericht München im Auftrag der Deutschen Bank protokolliert hatte. Aus gesundheitlichen Gründen erschien der Zeuge jedoch nicht zu dem Verhandlungstermin. Nach gut dreiwöchiger Pause soll der Prozess am 28. August fortgesetzt werden./csc/DP/stb
ISIN DE0005140008
AXC0179 2015-08-04/15:20