Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)--Die deutschen Steuereinnahmen sind im Juli kräftig und deutlich schneller als im Vormonat gestiegen. Wie das Bundesfinanzministerium in seinem aktuellen Monatsbericht berichtet, nahmen sie insgesamt und ohne reine Gemeindesteuern gegenüber dem Vorjahresmonat um 8,6 Prozent zu. "Eine anhaltend positive gesamtwirtschaftliche Entwicklung begünstigt das Aufkommen der Steuereinnahmen", erklärte das Finanzministerium zur Begründung. Im Juni hatten Bund, Länder und Gemeinden lediglich 2,1 Prozent mehr Steuern eingenommen als ein Jahr zuvor.
Das Steueraufkommen belief sich im Juli insgesamt auf gut 49,3 Milliarden Euro. Der Bund allein verbuchte eine Steigerung um 11,0 Prozent auf knapp 22,3 Milliarden Euro. In den ersten sieben Monaten des Jahres erhöhten sich die Steuereinnahmen insgesamt um 5,9 Prozent und beim Bund um 7,3 Prozent. Hinter dem Aufkommenwachstum im Juli standen laut dem Ministerium neben der Lohnsteuer auch die Umsatzsteuern.
In dem Bericht zeichnete das Finanzministerium ein positives Bild der Konjunkturentwicklung. Das Bruttoinlandsprodukt sei im zweiten Quartal um 0,4 Prozent gegenüber dem Vorquartal gestiegen. "Damit befindet sich die deutsche Wirtschaft weiterhin auf Wachstumskurs", betonte das Haus von Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU). Der Arbeitsmarkt befinde sich in einer guten Verfassung, und das Verbraucherpreisniveau sei im Vorjahresvergleich "nahezu stabil" geblieben. Auch in den kommenden Monaten werde "die Preisniveauentwicklung auf der Konsumentenstufe bedingt durch die externen Entlastungen von einem hohen Maß an Stabilität geprägt bleiben."
Den Wirtschaftsdaten zufolge dürfte sich der konjunkturelle Aufschwung in einem moderaten Tempo fortsetzen. "Dabei signalisiert die Stimmungsverbesserung in der gewerblichen Wirtschaft vom Juli einen guten Einstieg in das dritte Vierteljahr", erklärten Schäubles Beamte.
Allerdings bestünden vor allem im außenwirtschaftlichen Umfeld Abwärtsrisiken. So sei "die Griechenland-Krise noch nicht vorbei", und darüber hinaus lasse sich noch nicht abschätzen, wie sich die Finanzmarktturbulenzen in China auf das dortige Wirtschaftswachstum und damit auch auf die deutschen Exporte auswirkten.
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August 19, 2015 18:01 ET (22:01 GMT)
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