Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)--Nach einer Stagnation in den vergangenen Monaten hat sich die Stimmung der deutschen Verbraucher wider Erwarten verschlechtert. Die Konsumforscher der GfK ermittelten für September einen Rückgang ihres Indikators zum Konsumklima auf 9,9 von 10,1 Punkten im Vormonat. Der Rückgang kam für Experten überraschend: Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten den Wert von 10,1, auf dem der Indikator bereits seit Juli verharrte, auch für September erwartet.
"Der ausgeprägte Optimismus der Konsumenten hat im Hochsommer einen kleinen Dämpfer erhalten", konstatierte GfK-Experte Rolf Bürkl. Trotz des Rückganges kann man nach seiner Überzeugung aber "nicht davon sprechen, dass der Konsummotor nun ins Stottern gerät oder sogar abgewürgt würde". Nach wie vor sei das Niveau des Indikators hoch, was darauf hindeute, "dass der private Konsum seiner ihm zugeschriebenen Rolle als wesentlicher Pfeiler der konjunkturellen Entwicklung in diesem Jahr auch gerecht werden kann".
Angesichts auch in den kommenden Monaten offenbar günstiger Voraussetzungen für eine gute Konsumkonjunktur im Inland bestünden "gute Chancen, dass sich auch das Konsumklima wieder stabilisiert". Mögliche Risiken und Belastungen dürften laut GfK in erster Linie in der instabilen internationalen Lage vor allem im Nahen und Mittleren Osten begründet sein.
Aktuell erlitten die Konjunktur- und Einkommenserwartung, aber auch die Anschaffungsneigung Einbußen. Trotz der Einigung im Schuldenstreit mit Griechenland habe sich der Abwärtstrend bei der Konjunkturerwartung mit dem dritten Rückgang in Folge im August verfestigt. Die Einbußen seien mit 1,8 Punkten auf nun 16,6 Zähler aber "vergleichsweise moderat".
In deren Sog verloren auch die Anschaffungsneigung, die um 3,4 auf 52 Punkte sank, sowie die Einkommenserwartung. Nachdem diese im Vormonat noch einen neuen Höchstwert seit der Wiedervereinigung zu verzeichnen hatte, verliert der Indikator 5,1 Punkte auf 53,5 Zähler. Trotz der Verluste ist das Niveau des Indikators laut GfK aber "nach wie vor überaus hoch".
Zusätzlich belastend für das Konsumklima wirkt nach der Überzeugung der Nürnberger Marktforscher ein leichter Anstieg der Sparneigung.
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August 21, 2015 02:00 ET (06:00 GMT)
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