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Analyse Aktie Deutsche Pfandbriefbank

Liebe Leserin, lieber Leser,

erinnern Sie sich noch? Die "Hypo Real Estate"-Aktie war für deren Aktionäre eine wahre Katastrophe. Ich hoffe, Sie waren nicht betroffen. Die Hypo Real Estate war wohl nicht unverschuldet im Zuge der Finanzkrise 2008/2009 unter die Räder gekommen und musste massive Staatshilfe in Anspruch nehmen.

Das kostete nicht nur den deutschen Steuerzahler Geld, sondern auch die Aktionäre mussten bluten. Deren Aktien wurden letztlich eingezogen, es gab eine "Zwangsabfindung" von 1,30 Euro je Aktie. Wer zuvor bei Kursen über 50 Euro (im Jahr 2006 wurden sogar fast 60 Euro als Höchstkurs erreicht) eingestiegen war, für den waren diese 1,30 Euro wohl ein schwacher Trost. Doch vorbei und (fast?) vergessen, könnte man denken.

Deutsche Pfandbriefbank: Börsengang lezten Juli zu 10,75

Der deutsche Staat hatte die Hypo Real Estate übernommen, wohl auch um eine Ausweitung der Finanzkrise zu verhindern. Ob das gut oder schlecht war, wer mag das schon beurteilen? Fakt ist: Die Europäische Kommission verdonnerte die Bundesregierung dazu, einen Teil der Hypo Real Estate wieder an die Börse zu bringen. Die Frist lautete bis 2015. Und so geschah es dann auch: Vor wenigen Wochen, und zwar am 16. Juli 2015, ging die "Deutsche Pfandbriefbank" (kurz: pbb) an die Frankfurter Börse.

Dieses "Überbleibsel" der Hypo Real Estate konnte erfolgreich platziert werden. Der Ausgabekurs von 10,75 Euro lag zwar am unteren Rand der anvisierten Spanne (10,75 bis 12,75 Euro), der Bruttoerlös für den Verkäufer = den deutschen Fiskus lag dennoch immerhin bei rund 1,16 Mrd. Euro. Das war bis jetzt in diesem Jahr der größte Börsengang am deutschen Markt. Und gerade die Tatsache, dass nicht der maximal mögliche Ausgabekurs ausgereizt wurde, könnte die Aktie interessant machen für mögliche Käufer.

Übrigens: Der Börsengang war auch für diejenigen, die zum Ausgabekurs zum Zug kommen, moderat erfolgreich. Zu Beginn stieg der Kurs bis auf 11,45 Euro, und in den weiteren Wochen wurde zwischenzeitlich sogar die Marke von 12 Euro genommen. Aktuell steht der Kurs der "pbb" (Deutsche Pfandbriefbank) übrigens bei rund 11,30 Euro. Dazu der Blick auf den Chart:

Kursverlauf Aktie "Deutsche Pfandbriefbank" (pbb) Deutsche Pfandbriefbank

Quelle: Finanzen100

Naturgemäß ist der Chart noch nicht besonders aussagekräftig - wie gesagt, erst Mitte Juli erfolgte der Börsengang der Aktie. Wie sieht die Aktie nun aus fundamentaler Sicht aus? Hier ein Überblick dazu:

Zunächst möchte ich den Punkt "Aufstiegsphantasie" ansprechen. Denn am 3. September entscheidet die Deutsche Börse AG über die Zusammensetzung ihrer Indices. Auch für den MDAX wird dann standardmäßig geprüft, ob jemand aus dem Index "fliegt" - und falls ja, wer stattdessen in den Index aufgenommen werden wird. Doch "Börse am Sonntag" verweist auf einen LBBW-Analysten, der prognostiziert, dass die Deutsche Pfandbriefbank in den MDAX aufsteigen wird. Basis der Entscheidung am 3. September seien schließlich die Daten vom 31. August, und die lägen nun vor.

Quelle: Deutsche Annington rückt auf, RWE steigt ab

So eine Index-Zugehörigkeit ist nicht unwichtig. Denn besonders institutionelle Anleger bauen manchmal die Indices nach. Entsprechend werden dann die Aktien gekauft, die in einem bestimmten Index enthalten sind. Und wer aus einem Index fliegt, der wird eben verkauft. Ein Index-Aufstieg der Deutschen Pfandbriefbank könnte also durchaus zu erhöhter Nachfrage von Seiten institutioneller Investoren führen.

Doch wie sieht es überhaupt im operativen Geschäft der "pbb" aus? (An das Kürzel muss ich mich erst noch gewöhnen.) Das Unternehmen ist ein Immobilienfinanzierer, und dieser Markt boomt bekanntlich derzeit. Die pbb hat sich auf gewerbliche Immobilienfinanzierungen sowie Finanzierungen von öffentlichen Baumaßnahmen spezialisiert. Schwerpunkt bei Letzteren sind Mitteleuropa, da besonders der deutsche Heimatmarkt und sehr stark Frankreich. Als privater Häuslebauer sind Sie bei diesem Institut also eher an der falschen Adresse. Es sei denn, Sie möchten dort Geld einzahlen: Denn die pbb refinanziert sich über das Einlagengeschäft mit Privatkunden. So wurde zum Beispiel als ich eben nachschaute auf Tagesgeld bis zu einer Mio. Euro ein Zinssatz von 0,8% geboten.

Außerdem emittiert die pbb Pfandbriefe. Und Pfandbriefe, die sind bekanntlich anders als ungedeckte "normale Anleihen" mit etwas gedeckt. Dem "Pfand" eben, was zum Beispiel Immobilien sein können. Seit Jahrzehnten haben deshalb Pfandbriefe ein konservatives Image, und das ist positiv im Sinne von "sichere Anlage" gemeint.

Mitte August hat das Unternehmen übrigens seine Zahlen zum zweiten Quartal veröffentlicht. Die habe ich mir eben angeschaut - hier die Eckdaten:

Eckdaten Zahlen zum zweiten Quartal/erstes Halbjahr der pbb

  • Das Vorsteuerergebnis kletterte um 36% von 45 auf 61 Mio. Euro
  • Das Ergebnis je Aktie lag im ersten Halbjahr bei 0,65 Euro
  • Das Neugeschäft lag im ersten Halbjahr bei 6 Mrd. Euro (nach 4,3 Mrd. Euro im entsprechenden Vorjahreszeitraum)

Quelle: Unternehmensangaben

Deutlich zufrieden zeigte sich bei der Vorlage der Zahlen der Finanzvorstand der pbb
Deutsche Pfandbriefbank, Andreas Arndt:

"Die pbb hat im ersten Halbjahr 2015 bei unverändert konservativem Risikoprofil ihr Neugeschäft weiter deutlich ausgebaut und knüpft mit einem erneut verbesserten Ergebnis an die stabile operative Entwicklung der letzten Jahre an."

Allerdings merkte er auch an, dass es "Margendruck" gebe. Ganz ähnlich äußerte sich übrigens ein Konkurrent der pbb, die Aareal Bank mit Sitz in Wiesbaden. Noch hat sich das nicht in den Zahlen gezeigt - wie oben dargestellt stieg das Vorsteuerergebnis im zweiten Quartal kräftig an. Wenn der Finanzvorstand aber von "Margendruck" spricht, dann ist da bestimmt etwas dran. Ein feiner Hinweis darauf, dass das Neugeschäft zwar weiter wachsen kann - aber die Gewinne dann nur unterdurchschnittlich steigen bzw. stagnieren könnten. Wir werden sehen.

Mein Fazit: Deutsche Pfandbriefbank - interessant mit Fragezeichen!

Mit einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von aktuell rund 0,6 ist die pbb günstiger bewertet als der Konkurrent Aareal Bank. Die Dividendenpolitik soll aktionärsfreundlich sein - was bedeutet, dass ein großer Teil des Jahresgewinns ausgeschüttet werden soll. Das KGV ist aktuell knapp einstellig. Ein Fragezeichen setze ich aber hinter den erwähnten "Margendruck". Vielleicht wird sich das schon bei den nächsten Quartalszahlen negativ zeigen? Oder ist der Finanzvorstand nur gewissenhaft und spricht auch mögliche Probleme an, die aber gar nicht verstärkt auftreten müssen? Ich weiß es nicht und halte mich deshalb in Bezug auf diese Aktie zurück. Ein Titel für die "Watchlist" könnte es jedenfalls sein!

Mit herzlichem Gruß!

Ihr

Michael Vaupel

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