Der Autobauer Volkswagen
DAS IST LOS BEI VOLKSWAGEN:
Diess ist nun über ein Jahr Konzernchef beim weltgrößten
Autokonzern. Sein erklärtes Ziel für die Investoren: Den VW-Konzern
nach dem Dieseldesaster wertvoller machen. Dazu will er VW zu einem
Tech-, Software- und Mobilitätsunternehmen umformen, der Börsenwert
soll dann in Sphären von Amazon
Ein Beispiel: Zuletzt hatte das Unternehmen anvisiert, bei der Kernmarke zusätzlich zum seit 2016 laufenden Sparpakt in der Produktion auch in der Verwaltung Stellen zu streichen, 7000 Arbeitsplätze weniger sollten es durch Modernisierung der IT sein. Übrig blieben nach Verhandlungen noch 4000 Stellen, die wegfallen sollen - und im Gegenzug sollen 2000 neue Arbeitsplätze entstehen. Betriebsratschef Bernd Osterloh sagte kürzlich noch der Branchenzeitung "Automobilwoche": "Wirtschaftlichkeit und Beschäftigung bleiben bei Volkswagen gleichrangige Unternehmensziele."
Diess hat aber mittlerweile einen weiteren Ansatzpunkt, den
Kapitalmarktanalysten über Jahre gefordert hatten: Das Riesenreich
an Beteiligungen, Töchtern und Partnerschaften da aufzubrechen, wo
es keine sinnvollen Möglichkeiten zur Zusammenarbeit gibt. Zuletzt
brachte der Konzern seine Lkw- und Bustochter Traton
Doch Diess machte dadurch auch deutlich, dass es ihm ernst ist. Beim
Maschinenbauer Renk und bei der Großmotorentochter MAN
Auf der anderen Seite könnte nun eine weitreichendere Allianz mit
dem US-Autoriesen Ford
Diess muss aber auch die Rendite im Konzern weiter im Auge behalten.
Die Premiumtochter Audi
DAS SAGEN ANALYSTEN:
Für die Zahlenexperten kommen die Wolfsburger derzeit ausgesprochen ordentlich mit der schwachen Marktlage in Europa und China klar. Analyst Marc-Rene Tonn spricht von einer "soliden Bewältigung eines stürmischen Branchenumfelds" und erwartet für das gerade abgelaufene zweite Quartal weiter eine gute Ergebnisentwicklung. Die stelle unter Beweis, dass VW mit der Ausrichtung auf teurere SUVs richtig liege und dass das europäische Geschäft sehr profitabel sei. Dass VW den Anteil von Fahrzeugen auf Basis der Gleichteileplattform MQB weiter ausweite, dürfte zudem Belastungen durch höhere Ausgaben für insbesondere Elektroautos abfedern.
Auch UBS-Experte Patrick Hummel sieht ein starkes zweites Quartal für VW wegen der steigenden SUV-Verkäufe. Zudem könnten eine ausgeweitete Kooperation mit Ford und Neuigkeiten zum geplanten Abstoßen von Randbereichen zum Kurstreiber für die VW-Aktien werden.
Auch im Gesamtbild der im dpa-AFX-Analyser erfassten Analysen kommt
VW gut weg. 12 der 17 Analysten, die in diesem Jahr Studien verfasst
haben, raten zum Kauf der im Dax
DAS MACHT DIE AKTIE:
Im Zuge der Dieselkrise hatte sich die VW-Vorzugsaktie von einem Hoch Mitte März 2015 bei 262,45 Euro auf ein Tief von 86,36 Euro im Oktober 2015 gedrittelt. Nach dem dramatischen Einbruch ging es in den folgenden Jahren wieder langsam bergauf. Seit dem Zwischenhoch im Januar 2018 bei 192,46 Euro, dem höchsten Wert seit der Krise, verlor die Aktie aber mit dem Ausbruch der Branchentristesse wieder. Seit Mitte vergangenen Jahres bewegt sie sich in einem vergleichsweise schmalen Korridor um die 145 Euro, aktuell rund 10 Euro darüber.
Im Vergleich zum europaweiten Index Stoxx Europe 600
Beim Börsenwert hat Diess aber noch viel Arbeit vor sich: Volkswagen
ist derzeit am Markt rund 77,5 Milliarden Euro wert - Amazon bringt
mit 980 Milliarden Dollar (873 Mrd Euro) mehr als das Zehnfache auf
die Waage. Die Google-Mutter Alphabet
ISIN DE0005190003 DE0007100000 DE0007664039
AXC0058 2019-07-11/08:35