Von Benjamin Krieger
FRANKFURT (Dow Jones)--Gute Vorgaben aus dem späten US-Aktienhandel und die Hoffnung auf noch mehr Geld von der Europäischen Zentralbank sorgen am Donnerstag im frühen Handel für Aktienkäufe. Der DAX zieht um 1,6 Prozent auf 10.205 Punkte an. Der Euro-Stoxx-50 legt um 1,2 Prozent auf 3.237 Punkte zu. Aktien könnten von der EZB-Sitzung profitieren, denn "die EZB könnte (...) mit lockeren Tönen zu einer möglichen Ausweitung des europäischen Anleihekaufprogramms die Laune am Markt heben", meint Andreas Paciorek von CMC Markets.
Zudem gibt es ausnahmsweise einmal kein Störfeuer aus China. Dort wird in der laufenden Woche wegen der Feierlichkeiten zum 70. Jahrestag des Endes des zweiten Weltkriegs nicht mehr gehandelt.
Am Mittag tritt der Rat der EZB zusammen. "Die Sorgen um China, der fallende Ölpreis, eine Aufwertung des Euro: Diese jüngsten Entwicklungen dürften die EZB ganz und gar nicht erfreuen", sagt Thu Lan Nguyen von der Commerzbank. EZB-Präsident Mario Draghi dürfte daher zumindest mit weiteren expansiven Maßnahmen drohen, also mit einer Aufstockung oder Verlängerung der Anleihekäufe.
Das könne den Euro belasten oder zumindest eine Aufwertung verhindern. "Das wäre ja zumindest ein kleiner Trost für die EZB", sagt die Devisenanalystin. Der Euro tritt im frühen europäischen Handel mit 1,1225 Dollar auf der Stelle. Stark unter Druck geraten ist die Gemeinschaftswährung zur Schwedenkrone. Schwedens Notenbank wird die Anleihekäufe nicht ausweiten, wie sie am Morgen mitteilte. Das stützt die Krone, die zum Euro auf den höchsten Stand seit sechs Wochen aufgewertet hat. Am Euro-Rentenmarkt herrscht Abwarten vor, Bundesanleihen bewegen sich kaum von der Stelle.
Am deutschen Aktienmarkt legen die Papiere des Dialyse-Anbieters FMC um 5,2 Prozent besonders stark zu, denn Händlern zufolge hat Goldman Sachs die Aktie von "Neutral" auf "Kaufen" erhöht. Die UBS soll Continental auf "Kaufen" erhöht haben, was den Kurs um 2 Prozent antreibt. Eine Abstufung von "Halten" auf "Underperform" durch den US-Broker Jefferies lässt dagegen die Salzgitter-Aktie um 0,9 Prozent nachgeben.
Evonik geben um 2,6 Prozent nach. Der Kurs leidet unter einem gestiegenen Aktienangebot, denn nach Aussage von Händlern stößt ein Evonik-Aktionär rund 7 Millionen Aktien im Gesamtvolumen von rund 222 Millionen Euro ab.
In London steigen Rio Tinto um 2,8 Prozent. Der Bergwerkskonzern ist zuversichtlich für die Nachfrage nach Eisenerz: Die globale Stahlnachfrage werde bis 2030 im Schnitt um 2,5 Prozent im Jahr steigen, prognostizieren die Australier. Glencore erholen sich um 4,4 Prozent, nachdem sie am Vortag um 8 Prozent eingebrochen waren.
easyJet hat nach den zwei wichtigen Sommermonaten Juli und August die Gewinnprognose für dieses Jahr erhöht. Der Kurs springt um 7 Prozent nach oben, in seinem Sog legen auch Ryanair um 2,6 Prozent zu.
Vivendi verlieren gegen die kräftig steigenden Börsen 0,3 Prozent. Jerry Dellis vom US-Broker Jefferies weist darauf hin, dass bei der Musiktochter UMG die Gewinnmarge im zweiten Quartal stark gefallen ist.
Kursverluste erleben die Aktien von Zeal Network. Der Wettanbieter, vielen besser bekannt unter dem alten Namen Tipp24, muss einen unerwartet hohen Jackpot ausschütten und hat daher die Gewinnprognose für 2015 gesenkt. Der Kurs fällt um 4,3 Prozent. Bereits im vergangenen Jahr hatte Tipp24 innerhalb von nur vier Wochen zwei Mal wegen großer Jackpots die Gewinnprognose gekürzt.
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September 03, 2015 03:52 ET (07:52 GMT)
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