Mainz (ots) - Wer sich auf die Suche nach klaren Vorhersagen macht, ob und wenn ja wie der Kohleausstieg die Strompreise steigen lässt, wird enttäuscht werden. Unterschiedlicher könnten die Meinungen nicht ausfallen. Dass es hier auch um Politik und Interessen geht, macht die Sache nicht einfacher. Darüber hinaus stochert selbst die Wissenschaft hier noch viel im Nebel. Denn die Bildung von Strompreisen ist von so vielen Variablen abhängig, dass sich langfristige seriöse Prognosen kaum erstellen lassen. Nach der Sichtung von Studien lässt sich soviel sagen: Es spricht viel dafür, dass der Kohleausstieg kurzfristig die Strompreise steigen lassen wird, das aber nur recht wenig. Was danach kommt, ist unklar. Wird der Ausbau der erneuerbaren Energien, der den Kohleausstieg flankieren soll, tatsächlich auf die Strompreise eine dämpfende Wirkung haben, wie das etwa das Umweltbundesamt prognostiziert? Schön wär's. Welche Preiswirkungen entfalten die teuren Gaskraftwerke, die künftig gebraucht werden? Unklar ist auch, wo die in der nötigen Kapazität überhaupt herkommen sollen. Deutsche Verbraucher und Firmen müssen schon jetzt für Strom am meisten in Europa zahlen. Sie brauchen alles, nur keine weiter steigenden Preise. Auch bei der Versorgungssicherheit gibt es Fragezeichen. Wissenschaftler betonen, dass man sich beim Kohleausstieg keine Sorgen machen müsse, unter anderem weil Deutschland in den europäischen Strommarkt eingebunden sei. Sprich: Im Notfall kann sich Deutschland leicht Strom im Ausland besorgen. Aber wollen wir uns tatsächlich derart abhängig von Stromimporten machen?
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