
Von Michael Denzin
FRANKFURT (Dow Jones)--Leicht im Plus zeigen sich Europas Aktienmärkte am Montagmittag. Der chinesische Notenbankchef Zhou Xiaochuan hat auf dem G20-Treffen am Wochenende gesagt, eine nachhaltige Yuan-Abwertung stehe nicht an, und die Korrektur an den Aktienmärkten sei mehr oder weniger abgeschlossen. Die Aussagen sorgen für etwas Erleichterung und stützen die Kurse. Der DAX legt 0,4 Prozent zu auf 10.078 Punkte, der Euro-Stoxx-50 notiert 0,4 Prozent höher bei 3.194 Zählern.
Die Stimmung bleibt aber angeschlagen. Die chinesischen Märkte sind gegen Handelsschluss wieder ins Minus gedreht. Auch die Worte von Zhou Xiaochuan treffen auf Skepsis: "Das klingt nach Schönrederei der Lage", sagt ein Händler. Die Erholung könnte sich mithin als kurzfristig erweisen. Zudem fallen Impulse aus den USA weg: Dort sind die Börsen wegen des Feiertages "Labor Day" geschlossen.
Bei den Einzelaktien im Fokus steht die Aktie des Minenbetreibers und Rohstoffhändlers Glencore. Sie notiert noch 4 Prozent höher nach über 10 Prozent am Morgen. Der finanziell angeschlagene Konzern will seine Schulden restrukturieren. Die Nettoschulden sollen bis Ende 2016 auf nahe 20 Milliarden Dollar reduziert werden von knapp 30 Milliarden per Ende Juni. Bisher hatte das Ziel bei 27 Milliarden gelegen. Über den Ausfall der Dividende spart Glencore 2,7 Milliarden Dollar.
Zusätzliche 2,5 Milliarden Dollar will sich Glencore über den Verkauf neuer Aktien beschaffen. "Wichtig ist, dass Glencore die Schulden abbaut", sagt ein Händler. Denn sie hätten ein "beängstigendes" Ausmaß erreicht, auch weil die Rohstoff-Baisse die Marktkapitalisierung um 60 Prozent gedrückt habe. Die Citigroup meint, die Bilanzrelationen würden nun "signifikant" verbessert.
Daneben will Glencore die Kupferförderung in Afrika um 400.000 Tonnen senken. "Damit dürfte der Preisrückgang für Kupfer zu Ende gehen", sagt ein Händler. Von Ende April bis in den August hinein hatte der Preis in Euro vorübergehend um fast 30 Prozent nachgegeben, vor allem wegen der Wirtschaftsflaute in China. Aktien von Antofagasta gewinnen in London 7,1 Prozent. Der Sektor der Rohstoffwerte ist mit 1,2 Prozent Plus deutlicher Tagesgewinner.
Im DAX steigen K+S um 3,4 Prozent. "Die Übernahmespekulation kocht wieder hoch", sagt ein Händler. Laut FAZ hat Potash nun auch BoA-Merrill Lynch als Berater für den Übernahmekampf gewonnen. Mit der ablehnenden Haltung von K+S ist der Kurs zuletzt wieder stark unter den möglichen Übernahmepreis von 41 Euro zurückgefallen.
ThyssenKrupp legen 1,3 Prozent zu. Finanzvorstand Guido Kerkhoff hat im Gespräch mit der Börsen-Zeitung gesagt, dass der Konzern bei den Einsparzielen über Plan liege. Zwar wollte sich Kerkhoff nicht festlegen, ob das EBIT-Ziel von 2 Milliarden Euro schon in dem am 1. Oktober beginnenden Geschäftsjahr 2015/16 erreicht werden kann. "Das erscheint nun aber wahrscheinlich", sagt Heino Ruland, Head of Research beim Brokerhaus ICF.
Bayer gewinnen 1,3 Prozent nach einer Hochstufung durch BoA-Merrill Lynch auf "Kaufen". Lufthansa verlieren hingegen 0,5 Prozent, nachdem die Pilotengewerkschaft Cockpit für Dienstag einen Streik angekündigt hat. Inhaber von Alt-Verträgen wollen weiter mit Unterstützung des Arbeitgebers mit 55 Jahren in Rente gehen. Für Neueinsteiger gilt diese Regel aber nicht mehr.
Im SDAX steigen Wacker Neuson um 3,8 Prozent. KeplerCheuvreux hat die Aktie zum "Kaufen" empfohlen.
Am Devisenmarkt steigt der Euro auf gut 1,1160 Dollar. Der US-Arbeitsmarktbericht am vergangenen Freitag hat keine Klarheit darüber geschaffen, ob die US-Notenbank auf ihrer September-Sitzung nun die Zinsen erhöht oder nicht. Die Zahl der neugeschaffenen Stellen im August blieb zwar recht deutlich unter den Erwartungen, dafür wurden die Vormonatszahlen nach oben revidiert. Auch fiel die Arbeitslosenquote stärker als erwartet.
INDEX Stand +-% Euro-Stoxx-50 3.193,76 +0,42% Stoxx-50 3.032,31 +0,47% DAX 10.077,99 +0,40% FTSE 6.071,49 +0,47% CAC 4.536,99 +0,31% EUREX Stand +-Ticks Bund-Future 154,49 -41 DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8.05 Uhr Fr, 17.35 Uhr EUR/USD 1,1164 0,25% 1,1137 1,1117 EUR/JPY 133,21 0,19% 132,96 132,28 EUR/CHF 1,0858 0,16% 1,0841 1,0843 USD/JPY 119,34 -0,04% 119,39 118,97 GBP/USD 1,5263 0,51% 1,5186 1,5183
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/mod/cln
(END) Dow Jones Newswires
September 07, 2015 06:30 ET (10:30 GMT)
Copyright (c) 2015 Dow Jones & Company, Inc.