
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Handel am deutschen Aktienmarkt dürfte auch in der neuen Woche nervös bleiben. Vor dem Wochenende habe der unklare Arbeitsmarktbericht aus den USA nicht gerade Sicherheit gebracht, sagte Experte Frank Schneider von Alpha Wertpapierhandel. Die Zusammensetzung mit einem enttäuschend geringen Stellenaufbau aber einer fallenden Arbeitslosigkeit bringe vielmehr Unsicherheit.
Wegen der Ferienwoche in China hält Commerzbank-Stratege Chris-Oliver Schickentanz aber eine Marktberuhigung für möglich. Aus seiner Sicht ist für eine weitere Stabilisierung aber eine fortgesetzte Bodenbildung bei den Rohstoffpreisen vonnöten. Moderate Töne in den Reden von US-Notenbankchefin Janet Yellen vor dem Banken- und dem Finanzausschuss könnten die Stimmung zusätzlich anheben. Für Schickentanz zeigt sich die aktuelle Risikoscheu der Investoren an den Kapitalbewegungen: Aktien würden verkauft, Staatsanleihen und Edelmetalle gekauft. An Europas Börsen gebe es aber erste Zuflüsse.
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Auf der Unternehmensseite stünden eher Daten aus der zweiten und
dritten Reihe auf der Agenda, sagte Schneider. Lufthansa
Im Blick dürfte auch die Entwicklung der Rohstoffpreise insbesondere von Rohöl bleiben. Zuletzt hatte sich die Börse außergewöhnlich stark an den Preisbewegungen beim Öl orientiert. Aus Sicht von Rolf Kuster, Anlagestratege bei der VP Bank, wird sich der Rohölmarkt mittelfristig wieder vermehrt an den Fundamentaldaten orientieren müssen. Diese sprächen für höhere Preisnotierungen. Die Experten der WGZ Bank halten mit Blick auf das Chartbild einen Anstieg des Ölpreises auf etwa 40 US-Dollar für möglich. Sie verweisen auf zyklische Aspekte.
CHINAS MÄRKTE BLEIBEN GESCHLOSSEN
In Shanghai und Shenzhen bleiben die Börsen zum chinesischen Neujahr die Woche über geschlossen. Im Fokus sieht Jefferies-Stratege Sean Darby weiter den chinesischen Yuan. Mit einer einmaligen deutlichen Bewegung der Währung nach unten könnte am Markt ein stabiles Niveau gefunden werden. Gleichzeitig könnten die Diskussionen über eine weitere Abwertung und die Geldabflüsse beseitigt werden, hieß es.
Im Euroraum komme die Wirtschaft nicht in Schwung und das würden in der neuen Woche die Zahlen zum vierten Quartal 2015 einmal mehr bestätigen, blickt Commerzbank-Experte Ralph Solveen voraus. Derzeit gebe es lediglich in Spanien einen kräftigen Aufschwung. Offensichtlich lasse der Rückenwind vom schwachen Eurokurs schon nach. Auch die Probleme in den Schwellenländern, am Immobilienmarkt und auch im Privatsektor bremsten.
Mit dem Blick auf die USA wiederum sehen die Experten der Landesbank Helaba nach dem Job-Bericht vom Freitag den Arbeitsmarkt in einer soliden Verfassung. Der Anstieg der Stundenlöhne sei zum Beispiel positiv hervorzuheben. In der neuen Woche sehen die Experten der Landesbank BayernLB nun den Verbraucher im Fokus. Zwar seien die Bedingungen für einen stärkeren Konsum durch anhaltend robuste Einkommenszuwächse und geringe Energiepreise gegeben, die Einzelhandelsumsätze dürften aber im Januar nur etwas steigen. Die Stimmung jedoch bleibe gut./fat/la/he
--- Von Frederik Altmann, dpa-AFX ---
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AXC0145 2016-02-05/16:50