FRANKFURT (Dow Jones)--Die sehr geringe Inflation in der Eurozone ist nach Einschätzung von Ewald Nowotny, Ratsmitglied der Europäischen Zentralbank, ein "großes Problem für die EZB". Schuld an der geringen Teuerung sei eine relativ dramatische Verschlechterung der Wirtschaftsaussichten in wichtigen Schwellenländern, sagte der Notenbanker der österreichischen Tageszeitung Die Presse. Eine durch die Schwellenländer ausgelöste Abschwächung des Welthandels habe direkte negative Auswirkungen auf die exportorientierte Wirtschaft der Eurozone.
Die Inflationsrate ist im Euroraum zuletzt auf 0,2 Prozent gefallen. In den nächsten Monaten dürfte die Teuerung sogar sinken, sodass für das Gesamtjahr nur eine Inflationsrate von 0,1 Prozent zustande kommt.
Nowotny räumte ein, dass die Notenbank mit ihrem Quantitative-Easing-Programm das angepeilte Inflationsziel bisher verfehlt habe. Von einem Misserfolg wollte er aber nicht sprechen. Das Ankaufsprogramm habe "eine Reihe positiver Effekte" gehabt, sagte er der Zeitung. Dass das Notenbank-Geld nicht in die Wirtschaft, sondern eher in den Finanzmarkt geflossen sei, sei nicht so negativ zu sehen: "Ein Anstieg der Aktienkurse hat auch einen positiven konjunkturellen Effekt", so Nowotny, der auch Gouverneur der österreichischen Notenbank ist.
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September 15, 2015 13:47 ET (17:47 GMT)
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