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Aktuelle Einschätzung Bilfinger Aktie

Liebe Leserin, lieber Leser,

heute möchte ich nochmal die Bilfinger-Aktie etwas Genauer unter die Lupe nehmen. Charttechnisch könnte sich gerade eine Bodenbildung abzeichnen - der Anlass für mich ist aber ein anderer: Ich war gerade auf einer Recherchereise im Iran, da bald das Ende der wirtschaftlichen Sanktionen gegen das Land anstehen soll. Das könnte auch deutliche wirtschaftliche Folgen haben - für börsennotierte Konzerne, denen sich in diesem Land mit 75 Millionen Einwohnern schöne Chancen bieten könnten.

Und wenn beide Seiten davon profitieren, warum nicht? Noch schöner, wenn wir dann mit einem entsprechenden Investment in solche Aktien Gewinne machen könnten. Ein Gesprächspartner vor Ort sagte mir, dass deutsche Konzerne voraussichtlich auch auf staatliche Aufträge insbesondere im Baubereich setzen könnten. Und da wiederum könnte die Bilfinger SE durchaus Erfolg haben - jedenfalls wurde mir dieser Name genannt. Also schauen wir doch einmal etwas genauer auf diese Aktie:

Die Bilfinger-Aktie ist übrigens keine Unbekannte für Sie, sofern Sie "Vaupels Börsenwelt" regelmäßig lesen/ertragen/genießen. Ich musste selber eben nachschauen - und habe es schnell gefunden. Dafür gibt es ja das Archiv meiner Newsletter. Am 2. Juni 2015 hatte ich diese Aktie bereits analysiert. Hier mein Link zum damaligen Beitrag:

Analyse Aktie Bilfinger

Damals stand der Kurs der Aktie im Bereich 40 Euro. Mein Fazit damals - ich zitiere mich selbst:

"Niemand weiß, wo der Kurs der Bilfinger Aktie seinen Boden finden wird. Ich bin auch niemand. Vielleicht ist es nun bei knapp 40 Euro der Fall? Darauf würde ich nicht wetten. Ich finde die Aktie auf dem aktuellen Niveau aber durchaus interessant. Schlechte Nachrichten im Kurs drin - und ein Insider kauft. Würde mich ehrlich gesagt nicht überraschend, wenn es hier zumindest einen technischen Rebound geben würde. Für eine Kaufempfehlung reicht das aber nicht."

Kursverlauf Bilfinger Aktie

Bilfinger
Quelle: Finanzen100

Sie Sie sehen, ist der Aktienkurs vom damaligen Niveau im Bereich 40 Euro nochmals gefallen. Am Mittwoch ging die Aktie mit 33,10 Euro aus dem Xetra-Handel. Immerhin hat dieser Bereich bis jetzt gehalten (zuletzt im August getestet) - ob das nun wirklich eine Bodenbildung ist?

Für mich natürlich interessant, was sich seit meiner letzten Analyse aus fundamentaler Sicht geändert hat. Und zwar hat die Bilfinger SE inzwischen neue Zahlen veröffentlicht - die Halbjahreszahlen. Die habe ich mir natürlich angeschaut, hier die Details:

Halbjahreszahlen Bilfinger SE (1. Januar bis 30. Juni 2015)

  1. Der Umsatz (hier "Leistung" genannt) stieg im ersten Halbjahr bei den "fortzuführenden Aktivitäten" (d.h. den Geschäftsbereichen, die nicht verkauft werden sollen) um 6% auf 3,117 Mrd. Euro
  2. Positiv: Bilfinger schaffte es im ersten Halbjahr 2015, den Auftragseingang (auch dies auf die "fortzuführenden Aktivitäten" bezogen) um satte 32% auf 3,586 Mrd. Euro zu erhöhen
  3. Doch wo ist der Haken? Nicht umsonst wird der Kurs seit Mai gefallen sein - oder? Hier ist der Haken: Das Bilfinger Ergebnis wurde einmalig belastet, und zwar recht massiv. Es gab eine nicht zahlungswirksame Firmenwertabschreibung in Höhe von 330 Millionen Euro und laut Firmenangaben operative Verluste und Restrukturierungskosten von 100 Millionen Euro.
  4. Wegen dieser "Klöpse" lag bei Bilfinger das Konzernergebnis im ersten Halbjahr mit -439 Mio. Euro tief in den roten Zahlen.

Quelle: Bilfinger SE, Zwischenbericht zum 30. Juni 2015

Und was sagt man als Firmenlenker, wenn man solche Zahlen präsentiert? Ich freue mich dann manchmal, was für schöne Euphemismen die deutsche Sprache ermöglicht. Ich zitiere Per H. Utnegaard, den Vorstandsvorsitzenden von Bilfinger:

"Im ersten Halbjahr 2015 sind wir erwartungsgemäß hinter unseren Möglichkeiten zurück geblieben. Mein wichtigstes Ziel ist es daher, Bilfinger als international führenden Engineering- und Servicekonzern wieder auf Erfolgskurs zu bringen."

Mir ist aufgefallen, dass sich insbesondere der Sektor "Industrial" mit dem Öl- und Gasgeschäft schwach entwickelt hat. Und dann der Sektor "Power" - aber der soll auch verkauft werden. Die Frage ist natürlich "nur", wer denn kaufen wird.

Hingegen entwickelte sich das Geschäftsfeld "Building and Facility" positiv, das wird auch im Ausblick für das Gesamtjahr ausdrücklich bestätigt. Und das deckt sich übrigens mit meiner Einschätzung aus dem Iran, dass auch gerade für dieses Geschäftsfeld demnächst (nach Aufhebung der Sanktionen) Aufträge für Bilfinger kommen könnten.

Interessante "Directors' Dealings" bei Bilfinger

Dann ist mir bei meiner Analyse auch aufgefallen, dass ein Aufsichtsratsmitglied von Bilfinger im letzten Monat durchaus viele Bilfinger-Aktien gekauft hat. Dank der deutschen Gesetzeslage sind solche Transaktionen von Unternemens-Insidern mitteilungspflichtig. Das wird dann "Directors' Dealings" genannt, und diese sind öffentlich einsehbar. Konkret: Laut Directors'Dealings kaufte Udo Stark, Bilfinger-Aufsichtsratsmitglied, im Monat September in mehreren Transaktionen für insgesamt 163.222 Euro Bilfinger-Aktien. Ich finde das durchaus signifikant und es spricht meiner Ansicht nach dafür, dass dieser Aufsichtsrat Vertrauen in das Unternehmen hat. Würde man sonst für 163.222 Euro von seinem Privatvermögen dessen Aktien kaufen?

Allerdings sind auch solche Unternehmens-Insider natürlich nicht unfehlbar. Denn der Blick auf die historische Entwicklung der Directors' Dealings zeigt, dass Roland Koch (Sie erinnern sich?) im Mai und Juli 2014 für zusammen rund 150.000 Euro Bilfinger-Aktien gekauft hat. Und man kann bestimmt nicht sagen, dass sich dieses Investment bis heute ausgezahlt hat in Form von Kursgewinnen…

Mein Fazit Bilfinger Aktie: Leicht bullish!

Die Bilfinger Aktie hat im Spätsommer nochmal einen Stoß erhalten, als die Halbjahreszahlen ein hohes Minus von 439 Mio. Euro brachten. Das schreckt natürlich viele Anleger(innen) ab. Wer genauer hinschaut, sieht aber, dass es sich dabei zu einem großen Teil um nicht cash-wirksame Firmenwertabschreibungen und "Einmalkosten" handelte. Und wenn man in die Zukunft schaut, dann sieht es für Bilfinger nicht schlecht aus: Der Auftragseingang stieg schließlich um 32%. Und eingegangene Aufträge, das sind meist zukünftige Umsätze (bei Bilfinger "Leistung" genannt).

Die Iran-Phantasie kann ich natürlich nicht quantifizieren, jedenfalls kommt dieser Faktor seit meiner letzten Analyse im Mai neu hinzu. Denn damals hatte es noch keine Einigung mit dem Iran im "Atom-Streit" gegeben. Recht gut finde ich auch, dass die bisherigen Tiefs bei knapp 32 Euro gehalten haben - sprich, das sieht nach Bodenbildung aus. Insofern finde ich die Aktie auf dem aktuellen Niveau deutlich interessanter als zum Zeitpunkt meiner letzten Analyse. Sie ist jedenfalls auf meiner Watchlist und ich schaue mir den Titel durchaus leicht bullish an. Sollte der Boden nach unten durchbrochen werden, wäre dies allerdings aus charttechnischer Sicht ein Verkaufssignal.

Mit herzlichem Gruß!

Ihr

Michael Vaupel

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