(neu: Aussagen von Covestro-Chef Thomas, Xella, Aktienkurs)
FRANKFURT/DUISBURG (dpa-AFX) - Der größte Börsengang in
Deutschland seit Jahren ist am Ende doch noch geglückt: Die
Bayer-Kunststofftochter
Auch der Automobil- und Industriezulieferer Schaeffler musste wegen der starken Kursschwankungen zuletzt seine Börsenpläne stark eindampfen. Noch weiter ging der Baustoffhersteller Xella: Er sagte am Dienstag den für das laufende Jahr geplanten Börsengang vorerst ab.
"Wir sind stolz, jetzt ein börsennotiertes Unternehmen zu sein", erklärte Covestro-Chef Patrick Thomas. Mit einem ersten Kurs von 26 Euro je Aktie übertrafen die Leverkusener am Dienstag den auf 24 Euro festgelegten Ausgabepreis deutlich. Zuletzt kostete das Papier 26,67 Euro - ein Plus von gut 11 Prozent.
Bayer hatte die anvisierte Preisspanne zuvor allerdings drastisch von bis zu 35,50 Euro auf 21,50 bis 24,50 Euro gesenkt. Das Emissionsvolumen schrumpfte so um 1 Milliarde auf 1,5 Milliarden Euro.
'ERÖFFNUNGSKURS ZEIGT, DASS INTERESSE DA IST'
"Das Marktumfeld ist gegen uns gelaufen", sagte Covestro-Finanzchef Frank Lutz im Börsensaal in Frankfurt. Ein so schwieriges Umfeld sei zu Beginn nicht zu erwarten gewesen. Neben Konjunktursorgen in China hatte zuletzt der VW-Skandal um manipulierte Abgastests die Stimmung an der Börse stark belastet.
"Wir wollen in den Markt und müssen uns dem Markt auch stellen", erklärte der Finanzchef. "Der Eröffnungskurs zeigt, dass Interesse da ist." Der Börsengang von Covestro helfe auch zu zeigen, dass große Börsengänge in Deutschland möglich seien.
Insbesondere institutionelle Anleger aus Europa und den USA griffen zu. Etwa zehn Prozent der verkauften Anteile seien an Profianleger in Deutschland gegangen, sagte Lutz. Bayer bleibt mit rund 69 Prozent aber größter Anteilseigner. Mit einer Kapitaleinlage von einer Milliarde Euro musste Bayer der Tochter den Weg an die Börse ebnen. Das war "überhaupt nicht schwierig", sagte Lutz.
BÖRSENGANG IST TEIL VON KONZERNUMBAU
Der Börsengang ist Teil eines großangelegten Umbaus bei Bayer. Der Dax-Konzern will sich künftig auf das Gesundheits- und Agrarchemiegeschäft konzentrieren.
Covestro-Chef Thomas sieht im Gang an die Börse einen weiteren Schritt in die Eigenständigkeit. "Damit können wir uns noch besser aufstellen und unsere Stärken im globalen Wettbewerb weiter ausbauen", erklärte er. Die Aktionäre lockt er mit einer Dividende von Beginn an.
Der Kunststoffspezialist - bis vor kurzem noch bekannt als Bayer MaterialScience - stellt unter anderem Grundstoffe für Schaumstoffe sowie den Kunststoff Polycarbonat her. Aber auch Vorprodukte für Lacke, Beschichtungen und Klebstoffe gehören zum Programm. Im vergangenen Jahr setzte Covestro mit weltweit mehr als 16 000 Mitarbeitern rund 11,7 Milliarden Euro um./jha/she/das
ISIN DE000BAY0017 DE0006062144
AXC0085 2015-10-06/12:02