Liebe Leserin, lieber Leser,
ich kann nicht behaupten, dass ich die Finanzmärkte langweilig finden würde. Aktuelles Beispiel: Da schreibe ich am Wochenende eine Analyse zu K+S, die eigentlich Montag früh an die Leser von "Vaupels Klartext" verschickt werden sollte.
Kurzfristig schiebe ich dann aber Montag einen Text zu Bilfinger ein - ich war gerade im Iran und da wurde mir Bilfinger als ein möglicher Profiteur genannt, wenn die westlichen Sanktionen gegen den Iran aufgehoben werden sollten.
Den K+S Text kann ich dann ja unverändert am Dienstag rausschicken, gell? So dachte ich es mir und stellte es ein.
Und dann das: Montag wurde bekannt, dass die kanadische Potash Corp. von ihren Übernahmeplänen für K+S abrückt. Der Aktienkurs von K+S verliert rund ein Viertel.
Das war in meiner Analyse (die danach verschickt wurde) ergo noch nicht drin. Aus diesem Grund noch einige Worte dazu:
Ich hatte Ihnen in meinem Beitrag zwei entscheidende offene Punkte bei K+S genannt.
Quelle: Analyse K+S Aktie.
Der erste Punkt davon - Übernahmephantasie - hat sich mithin (erst einmal?) erledigt.
Der zweite Punkt bleibt weiterhin offen: Gibt es eine neue Allianz der großen osteuropäischen Kali-Anbieter? Das ist derzeit offen, und das ist für den Kalipreis eine wichtige Größe. Das könnte für das operative Geschäft von K+S sehr wichtig werden - denn ein neues Kartell würde generell zu steigenden Kalipreisen führen. Falls sich im Gegenzug der Wettbewerb sogar verschärfen sollte (kein Kartell), dann wäre das wiederum tendenziell negativ für K+S.
Mein Fazit: Ein Fragezeichen bleibt. Es war klar, dass der Kurs der K+S Aktie fallen würde, wenn die Übernahmephantasie wegfällt. Aber gleich ein Viertel weniger Marktkapitalisierung? Das sieht für mich nach Übertreibung - nach unten! - aus.
Mit herzlichem Gruß!
Ihr
Michael Vaupel