Von Chao Deng
TOKIO / SCHANGHAI (Dow Jones)--Gute Vorgaben der US-Börsen und die Hoffnung auf noch länger niedrige Zinsen sorgen zum Wochenausklang an den Börsen in Ostasien für Kauflaune. Hintergrund der Zinsspekulationen sind die in dem am Donnerstag veröffentlichten Protokoll der jüngsten US-Notenbanksitzung zu findenden Aussagen. Demnach sorgen sich die US-Notenbanker vor allem um die zu niedrige Inflation und hatten deswegen wider Erwarten vieler Marktteilnehmer die avisierte Zinserhöhung erneut verschoben.
In Tokio gewinnt der Nikkei-Index 1,2 Prozent auf 18.365 Punkte und setzt damit seine am Donnerstag unterbrochene Aufwärtsbewegung fort. In Sydney geht es um gut 1 Prozent nach oben, bereits den fünften Tag in Folge. Kräftige Gewinne gibt es in Hongkong, und in Schanghai steigt das Börsenbarormeter am zweiten Tag nach der einwöchigen Feiertagsunterbrechung um 0,7 Prozent. In Südkorea wird wegen eines Feiertags nicht gehandelt.
Zu den Gewinnern zählen neben Aktien auch Rohstoffe, denn Ängste vor einem Überangebot sind zunächst in den Hintergrund gerückt, befeuert von den Hoffnungen auf eine weiter lockere Geldpolitik. Davon profitieren auch die Währungen vieler Schwellenländer, weil mit einer auf sich warten lassenden Zinserhöhung in den USA auch die Gefahr von Kapitalabzug aus diesen Ländern abnimmt. Der Preis der Feinunze Gold klettert auf 1.146 Dollar, verglichen mit 1.140 am späten Donnerstag, das Barrel Öl der Nordseesorte Brent kostet 53,82 Dollar, über 2 Dollar mehr als im Tief am Donnerstag. WTI-Öl kostet wieder mehr als 50 Dollar.
Auch die Preise für Metalle wie Aluminium, Kupfer und Zink steigen weiter. Die beiden ersteren notieren auf Zweiwochenhochs, der Zinkpreis steigt um 3,5 Prozent, gestützt davon, dass Glencore angekündigt hat, die Zink-Jahresproduktion zu senken und Minen zu schließen. Glencore trage allein rund 9 Prozent zur Zinkjahresproduktion bei, sagt Analystin Helen Lau von Argonaut Securities in Hongkong. Rückenwind erhält der Rohstoffkomplex aber auch über den von den Zinsüberlegungen tendenziell geschwächten Dollar.
"(Das Fed-Treffen) signalisiert, dass eine US-Zinserhöhung wohl erst 2016 wahrscheinlich ist angesichts der Sorgen über den globalen Ausblick", kommentiert Investmentstratege Matthew Sherwood von Perpetual Investment Management die Erwartungshaltung am Markt. Insofern seien die schwachen US-Arbeitsmarktdaten vor Wochenfrist Musik in den Ohren vieler Anleger gewesen.
Die Erholung bei den Rohstoffpreisen bescherte dem australischen Energiesektor allein in dieser Woche ein Plus von 12 Prozent, wie der Broker IG berichtet. Das sei der höchste Wochenanstieg seit Februar 2012. Unter den Einzelwerten in Sydney gewinnen Santos 4,5 Prozent, womit sich das Plus der Aktie seit Wochenbeginn auf über 40 Prozent summiert. Woodside Petroleum legen um 1,1 Prozent zu, über die gesamte Woche 11 Prozent. Die Schwergewichte BHP Billiton und Rio Tinto gewinnen 2,3 bzw. 3,2 Prozent.
In Tokio zieht der Kurs von Sony wie der breite Markt um 1,1 Prozent an. Die von Sony am Vortag angekündigte Preissenkung der Playstation in den USA und Kanada sorgt damit für keinen Extraimpuls. Laut Nomura-Analyst Yu Okazaki war dies ohnehin zu erwarten gewesen, nachdem Sony zuvor bereits die Preise in Japan gesenkt habe.
In Hongkong steigen einige Bankenaktien stärker als der Gesamtmarkt. Sie profitieren laut Teilnehmern vom Start der ersten Phase von Peking erlaubter grenzüberschreitender Yuan-Transaktionen. Damit können mehr Banken außerhalb Chinas am inländischen Zahlungsverkehr teilnehmen. Bislang ist dies nur BOC Hong Kong und BOC (Macau) gestattet. Andere Banken wie Bank of China, Standard Chartered und Bank of East Asia wollen nun ebenfalls einsteigen und werden im Hinblick darauf gekauft.
INDEX Stand aktuell +- in % Handelsende (MESZ) S&P/ASX 200 (Sydney) 5.265,40 +1,06% 08:00 Nikkei-225 (Tokio) 18.365,22 +1,24% 08:00 Kospi (Seoul) Kein Handel Shanghai-Composite (Schanghai) 3.165,26 +0,70% 09:00 Hang-Seng-Index (Hongkong) 22.738,36 +1,72% 10:00 Straits-Times (Singapur) 2.999,16 +1,77% 11:00 KLCI (Malaysia) 1.709,73 +1,04% 11:00 DEVISEN zuletzt +/- % 0.00 Uhr Do, 10.46 Uhr EUR/USD 1,1286 +0,0% 1,1281 1,1287 EUR/JPY 135,39 +0,1% 135,29 135,20 USD/JPY 119,96 +0,0% 119,92 119,79 USD/KRW 1152,72 -0,5% 1152,72 1160,69 USD/CNY 6,3489 -0,1% 6,3535 6,3535 AUD/USD 0,7280 +0,3% 0,7256 0,7182 Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/DJN/gos/cln
(END) Dow Jones Newswires
October 09, 2015 00:58 ET (04:58 GMT)
Copyright (c) 2015 Dow Jones & Company, Inc.