Von Thomas Leppert
FRANKFURT (Dow Jones)--Der deutsche Aktienmarkt profitierte am Freitag von der gestiegenen Risikobereitschaft der Investoren. Die Zeit des billigen Geldes dürfte anhalten, in den USA wird eine Leitzinserhöhung in diesem Jahr immer unwahrscheinlicher. Ein Blick auf die Bundesanleihen zeigt, dass die zehnjährigen Papiere nur eine minimale Rendite von 0,60 Prozent abwerfen. Der DAX notiert, nachdem er in dieser Woche um 5 Prozent zugelegt hat, seit Anfang des Jahres wieder 3 Prozent im Plus. Sollte die Berichtssaison zum dritten Quartal überzeugen, könnten die Kurse noch zulegen. Am Freitag schloss der DAX-Index 1 Prozent fester bei 10.096,60 Punkten. Damit schloss er das erste Mal seit 3 Wochen oberhalb der 10.000er-Marke.
Diese Zeit hat der deutsche Aktienmarkt gebraucht, um den VW-Schock zu überwinden. Allerdings wird es noch eine Weile dauern, bis das Unternehmen wie auch die Börse die Tragweite des Skandals überblicken können. Der Aktienkurs von VW hat sich zunächst einmal gefangen. Nachdem er zum Wochenstart noch im Tief bei 86,36 Euro notierte, schloss er am Freitag 3,0 Prozent fester bei 106,60 Euro. Spekuliert wurde an der Börse auch darüber, warum die illiquiden Stammaktien mit einem Plus von 8 Prozent stärker als die Vorzüge zulegten.
Die Aktie des Düngemittelherstellers K+S hat die Nachricht, dass die kanadische Potash Corp kein Übernahmeinteresse mehr hat, gut verarbeitet. Die Aktie fiel ebenfalls am Montag zunächst auf 22,61 Euro, am Freitag ging sie mit einem Plus von 2,8 Prozent bei 25,15 Euro aus dem Handel. Deutsche Bank kletterten um 3,5 Prozent. An der Börse kam gut an, dass zuerst die Bilanz bereinigt wird, bevor Ende des Monats die neue Strategie bekannt gegeben wird. Tagesverlierer im DAX waren Lufthansa mit einem Minus von 2,1 Prozent, nachdem die Fluggesellschaft im Rahmen nicht überzeugender Verkehrszahlen zudem von einem schwierigen Preisumfeld berichtet hatte.
Ein Blick auf die zweite Reihe am Aktienmarkt zeigt, dass der MDAX seit Jahresstart 19 Prozent zugelegt hat. Die Kursdelle im DAX, begründet mit der Sorge um einen globalen Konjunkturabschwung, der Sorge einer US-Zinserhöhung und dem VW-Debakel, konnte sich der MDAX entziehen. Eine stabile Stütze waren die Immobilienwerte. So legten Deutsche Wohnen um 3,7 Prozent zu.
Der im Umfeld des VW-Abgasskandals schwierige Börsengang von Schaeffler ist gelungen. An ihrem ersten Handelstag schlossen die Aktien bei 13,15 Euro. Am Vortag hatte der Automobilzulieferer den Ausgabepreis für die 75 Millionen Aktien auf 12,50 Euro festgelegt.
Umgesetzt wurden im Xetra-Handel bei den DAX-Werten rund 105,2 (Vortag: 103,5) Millionen Aktien im Wert von rund 3,71 (Vortag: 3,59) Milliarden Euro. Es gab dabei 22 Kursgewinner, 8 -verlierer und 0 unveränderte Aktien.
=== INDEX zuletzt +/- % DAX 10.096,60 +1,04% DAX-Future 10.091,50 +0,90% XDAX 10.093,65 -0,12% MDAX 20.200,51 +0,46% TecDAX 1.763,00 -0,58% SDAX 8.580,33 +0,03% Bund-Future 155,85% -0,47 ===
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October 09, 2015 12:00 ET (16:00 GMT)
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