Von Benjamin Krieger
FRANKFURT (Dow Jones)--Zu Beginn der Saison der Quartalsberichte häufen sich die Umsatz- und Gewinnwarnungen von Unternehmen. Das drückt auf die Kauflaune der Anleger. Der DAX, der schon am Dienstag Schwäche gezeigt hatte, verliert weitere 0,9 Prozent auf 9.948 Punkte und ist somit wieder unter die viel diskutierte 10.000er Marke gerutscht. Auch der langsam, aber stetig aufwertende Euro spricht laut Händlern zunehmend gegen Kursgewinne an den europäischen Börsen. Der Euro-Stoxx-50 gibt um 0,6 Prozent auf 3.200 Punkte nach. Fast alle europäischen Börsenplätze melden Kursverluste.
Etwas Gegenwind kommt von der Wall Street: Nach Quartalszahlen von J.P. Morgan und Intel am Vorabend geben beide Aktien im frühen US-Handel nach. Auch von der Konjunktur gibt es keinen Rückenwind für Aktien. Die Industrieproduktion in der Eurozone ist im August wie von Experten erwartet um 0,5 Prozent gesunken.
Auf Unternehmensseite mehren sich die Umsatz- und Gewinnwarnungen aus Deutschland. Der Medizintechnikhersteller Drägerwerk hat nach einem schwachen dritten Quartal die Jahresprognose erneut kassiert. Der Kurs bricht um 16,6 Prozent ein. Die Berenberg Bank und Kepler Cheuvreux haben die Aktie von "Kaufen" auf "Halten" gesenkt.
Die Software AG wird in diesem Jahr das Umsatzziel verfehlen, woraufhin der Kurs um 6 Prozent abrutscht. Am Dienstag war der Kurs von Leoni nach einer Gewinnwarnung des Automobilzulieferers um mehr als 30 Prozent abgesackt.
Am Devisenmarkt preisen Händler immer mehr eine baldige Zinserhöhung in den USA aus. Sie verkaufen den US-Dollar, der vor allem zum Euro weiter abbröckelt. Die Gemeinschaftswährung hat zuletzt sechs Tage in Folge neue Tageshöchstkurse erreicht, am Mittwoch liegt dieser bei 1,1428 Dollar. Das ist der höchste Kurs seit vier Wochen. Die Kurse am Rentenmarkt bewegen sich weiterhin konträr zu den Aktien: Bundesanleihen steigen, während der DAX nachgibt.
Auf der DAX-Tafel stehen Vonovia nicht nur alphabetisch am Ende. Mit einem Kursverlust von 4,1 Prozent hält die Aktie die rote Laterne. Der Immobilienkonzern bietet 14 Milliarden Euro für den Kontrahenten Deutsche Wohnen, wenn der von der geplanten Übernahme von LEG Immobilien absieht. "Damit versuchen die Bochumer, die geplante Fusion zwischen Deutscher Wohnen und LEG Immobilien zu torpedieren", sagt Berndt Fernow von der LBBW. Händler bemängeln die nur marginale Übernahmeprämie für die Aktionäre der Deutschen Wohnen. Der Kurs der Aktie steigt um 2,4 Prozent. LEG verlieren dagegen 2,9 Prozent.
Größter Kursgewinner im DAX sind E.ON, die um 2,1 Prozent zulegen. Der hoch verschuldete Versorger verkauft sein norwegisches Öl- und Gasgeschäft für 1,6 Milliarden US-Dollar an die Deutsche Erdoel AG. Der Erlös verschafft E.ON nach eigener Aussage Luft beim Konzernumbau.
K+S verlieren 2 Prozent und Linde 2,4 Prozent. Die Bank UBS hat beide Aktien von "Neutral" auf "Verkaufen" gesenkt.
In Amsterdam verlieren die Papiere des Chip-Ausrüsters ASML 4 Prozent. Laut den Analysten von ING liegt die Prognose für das vierte Quartal liege deutlich unter den Erwartungen. In Paris steigen Vivendi um 2,1 Prozent, nachdem Goldman Sachs die Aktie zum Kauf empfohlen hat.
INDEX Stand +-% Euro-Stoxx-50 3.200,34 -0,65% Stoxx-50 3.059,72 -0,51% DAX 9.948,97 -0,84% FTSE 6.299,96 -0,67% CAC 4.616,56 -0,58% EUREX Stand +-Ticks Bund-Future 156,67 +26 DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 7.44 Uhr Di, 17.33 Uhr EUR/USD 1,1412 0,17% 1,1393 1,1376 EUR/JPY 136,37 0,09% 136,25 136,28 EUR/CHF 1,0902 -0,12% 1,0916 1,0923 USD/JPY 119,49 -0,08% 119,59 119,80 GBP/USD 1,5367 0,59% 1,5277 1,5248
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October 14, 2015 07:05 ET (11:05 GMT)
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