Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
TAGESTHEMA
In China weiten die Behörden ihre Ermittlungen zur Korruptionsbekämpfung auf den Finanzsektor aus. Wie der Antikorruptionsausschuss der Kommunistischen Partei in Peking laut AFP mitteilte, sind davon unter anderem die Zentralbank und mehrere Regulierungsbehörden betroffen. Laut einer ins Internet gestellten Liste soll auch gegen den Staatsfonds China Investment Corp (CIC) sowie gegen die staatlich kontrollierten Handelsbanken ICBC und Bank of China ermittelt werden. Ebenfalls im Visier der Ermittler sind demnach die größten chinesischen Versicherungsgesellschaften, Börsianer in Schanghai und Shenzhen sowie die Muttergesellschaft des staatlichen Finanzunternehmens Citic Securities. Die Finanzinstitute stehen nach einem schweren Debakel an den Börsen stark unter Druck. Auf der Suche nach Schuldigen für die Börsenturbulenzen hatten die Behörden Ende August ein führendes Mitglied der Börsenaufsicht CSRC festgenommen. Auch vier Manager von Citic Securities wurden wegen Vergehen im Zusammenhang mit Börsengeschäften festgesetzt. Mitte September wurde bekannt, dass die Polizei gegen Spitzenpersonal von Citic Securities unter anderem wegen Insiderhandel ermittelt.
AUSBLICK KONJUNKTUR
-US 15:00 Neubauverkäufe September PROGNOSE: +0,5% gg Vm zuvor: +5,7% gg Vm
ÜBERSICHT INDIZES
INDEX Stand +/- % S&P-500-Future 2.061,60 -0,21% Nikkei-225 18.947,12 +0,65% Hang-Seng-Index 23.079,54 -0,31% Kospi 2.048,08 +0,38% Shanghai-Composite 3.423,53 +0,33% S&P/ASX 200 5.348,00 +1,60%
FINANZMÄRKTE
OSTASIEN (VERLAUF)
Die ostasiatischen Börsen folgen der globalen Zinsrally, die durch die Zinssenkungen der chinesischen Notenbank am Freitag ausgelöst worden ist. Zudem will die chinesische KP ab Montag einen neuen Fünfjahresplan debattieren. Da die chinesische Notenbank ihren unerwarteten Paukenschlag erst bekannt gab, als in Asien nicht mehr gehandelt wurde, können Anleger die geldpolitische Lockerung in China erst zu Wochenbeginn bejubeln. Allerdings fällt der Jubel in China selbst eher bescheiden aus. Auch in Tokio bleiben Anleger auf dem Teppich. Insgesamt könnte sich der Oktober in Asien zum besten Börsenmonat seit 2009 entwickeln. Der Index MSCI Asia Pacific ist auf dem besten Weg, die höchsten Kursgewinne seit April 2009 zu verbuchen. Seit Montsanfang summieren sich die Aufschläge in lokalen Währungen auf 8,9 Prozent. Am Rentenmarkt fallen die Renditen chinesischer Staatsanleihen. Während der Renminbi fällt, steigt der US-Dollar zum Yen. Allerdings kommt der Greenback nach dem Höhenflug vom Freitag aktuell wieder etwas zurück. In Hongkong laufen Finanzwerte besonders gut. Anleger rechnten angesichts der Stimuli durch die Notenbank kurzfristig mit steigenden Handelsvolumina, heißt es. Einige staatliche Schwergewichte aus dem Bankensektor verzeichnen dagegen Abschläge. Anleger fürchten eine Destabilisierung des Bankensektors.
US-NACHBÖRSE
Bei Amazon folgten leichte Gewinnmitnahmen von 0,2 Prozent, nachdem die Aktie im regulären Geschäft nach überzeugendem Quartalsausweis über 6 Prozent zugelegt hatte. Nach dem Höhenflug von Microsoft im Zuge eines ebenfalls positiven Geschäftsausweises ging es anschließend um weitere 0,2 Prozent nach oben. Für Whirlpool ging es dagegen um weitere 0,8 Prozent talwärts, nachdem die Aktie bereits zuvor nach einem schwachen Ausblick um 8,7 Prozent unter die Räder gekommen war.
WALL STREET
Index Schlussstand Bewegung % Bewegung abs. Dow Jones Industrial 17.646,70 +0,9% +157,54 S&P-500 2.075,15 +1,1% +22,64 Nasdaq-Composite 5.031,86 +2,3% +111,81 Nasdaq-100 4.624,09 +2,7% +120,87 Vortag Umsatz NYSE (Aktien) 1,00 Mrd 1,05 Mrd Gewinner 1.851 2.358 Verlierer 1.299 819 Unverändert 104 68
Fester - Wie schon am Vortag kamen die entscheidenden Impulse für die Wall Street aus dem Kreise der Notenbanken. Kurz vor dem Wochenende überraschte die PBoC die Märkte mit Zinssenkungen. Nach den von EZB-Präsident Mario Draghi in Aussicht gestellten zusätzlichen Lockerungen der Geldpolitik am Vortag folgte damit der zweite Notenbank-Paukenschlag innerhalb von nur 24 Stunden. Der S&P-500 lag dank der Aufschläge seit Jahresbeginn wieder im Plus. Besonders deutlich ging es für die Nasdaq-Indizes nach oben, die von guten Geschäftszahlen einiger Schwergewichte der Technologiebranche profitierten. Wirtschaftsdaten aus den USA untermauerten die positive Stimmung. Der Markit-Einkaufsmanagerindex kletterte auf ein Fünfmonatshoch. Dass Daten wie diese der Fed eine Steilvorlage für baldige Zinserhöhungen lieferten, wurde ausgeblendet. An der Börse überzeugten Amazon, die Google-Mutter Alphabet sowie Microsoft und mit Abstrichen auch AT&T mit ihren Geschäftszahlen. Alle Unternehmen verdienten mehr als erwartet. Für Alphabet geht es um 5,6 Prozent nach oben und für Amazon um 6,2 Prozent. Microsoft rücken um 10,4 Prozent vor und AT&T drehten spät um 0,6 Prozent ins Minus. Analysten bemängelten enttäuschende Nutzertrends. American Airlines fielen um 0,7 Prozent. Die Fluggesellschaft hatte zwar in der dritten Periode einen Rekordgewinn eingeflogen, den Löwenanteil steuerten aber niedrigere Kerosinrechnungen bei - die Erlöse sanken. P&G zogen um 2,9 Prozent an. Der Konsumgütergigant verdiente im ersten Quartal fast ein Drittel mehr als im Vorjahr.
TREASURYS
Laufzeit Kurs Änderung Rendite Änderung in Bp 10 Jahre 99-08/32 -17/32 2,081% +6,0 30 Jahre 99-16/32 -25/32 2,898% +3,9
Die wiedererwachte Risikofreude unter Anlegern dank verbesserter Wachstumsaussichten in China ließ Investoren "sichere Häfen" wie US-Renten verschmähen. Diese verzeichneten den heftigsten Tagesverlust seit drei Wochen. Sinkende Kurse trieben die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen um sechs Basispunkte auf 2,08 Prozent nach oben.
DEVISEN
DEVISEN zuletzt +/- % 0.00 Uhr Fr, 9.48 Uhr EUR/USD 1,1034 +0,1% 1,1020 1,1111 EUR/JPY 133,64 -0,1% 133,74 133,62 USD/JPY 121,13 -0,2% 121,38 120,28 USD/KRW 1136,01 +0,5% 1136,01 1127,75 USD/CNY 6,3506 +0,0% 6,3491 6,3588 AUD/USD 0,7250 +0,4% 0,7221 0,7278
Der Dollar stieg nach dem überraschend gut ausgefallenen Markit-Einkaufsmanagerindex weiter. Der Euro sank im späten US-Geschäft bis auf die Marke von 1,10 Dollar. Die Gemeinschaftswährung war schon am Vortag mit der Aussicht auf neuerliche geldpolitische Lockerung der EZB stark unter Druck geraten und hatte um über 2 Cent abgewertet.
++++ ROHSTOFFE +++++
ÖL
Sorte/Handelsplatz aktuell Vortag (Settlmt) Bewegung % Bewegung abs. WTI/Nymex 44,64 44,60 0,09 0,04 Brent/ICE 48,01 47,99 0,04 0,02
Beim Ölpreis kam die PBoC nach Angaben von Händlern nicht an gegen die Übermacht der vielen schlechten Nachrichten, die im Lauf der Woche das Problem der Überversorgung verdeutlicht hatten. So hatte die Opec auf eine Fördermengendrosselung verzichtet und die USA meldeten am Mittwoch eine überraschend starke Zunahme ihrer Ölvorräte in die Nähe eines 80-Jahrenhochs. Belastet wurden die Ölpreise zusätzlich von dem Umstand, dass sich die Anzahl der in den USA aktiven Bohrlöcher nur um eines reduziert hatte. Um der Ölflut zu begegnen, müssten mehr Bohranlagen den Betrieb einstellen, hieß es. Letztlich schlossen die Ölpreise auf dem tiefsten Stand seit rund einem Monat. WTI verbilligte sich um 1,7 Prozent auf 44,60 Dollar, Brent war mit 47,99 Dollar nur 0,2 Prozent günstiger zu haben. Zudem machte sich die Dollarstärke beim Ölpreis bemerkbar.
METALLE
Metall aktuell Vortag Bewegung % Bewegung abs. Gold (Spot) 1.164,62 1.163,07 +0,1% +1,55 Silber (Spot) 15,86 15,83 +0,2% +0,03 Platin (Spot) 997,65 1.001,00 -0,3% -3,35 Kupfer-Future 2,35 2,35 +0,0% +0,00
Gold hielt sich trotz Dollarstärke wacker und stagnierte mit 1.165 Dollar je Feinunze mehr oder weniger auf Tagessicht. Auf Wochensicht verlor das Edelmetall allerdings 1,7 Prozent - soviel wie zuletzt im August.
MELDUNGEN SEIT VORTAG, 20.00 UHR
PALESTINAKONFLIKT
Die USA reduzieren ihre Unterstützung für die Palästinenser laut einem Diplomaten aus Protest gegen das Verhalten der palästinensischen Führung.
GM
Die US-Automobilgewerkschaft UAW hat sich mit GM auf einen vorläufigen Tarifvertrag für die kommenden vier Jahre geeinigt. Es seien unter anderem "deutliche" Lohnerhöhungen und Arbeitsplatzsicherheiten durchgesetzt worden, heißt es.
SONY
will sein Bildsensorgeschäft offenbar mit dem Zukauf des Konkurrenzgeschäfts von Toshiba verstärken. Die Gespräche zwischen den Konzernen seinen in einem fortgeschrittenen Stadium und die Entscheidung dürfte in Kürze bekannt gegeben werden, sagten mit der Sache vertraute Personen.
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October 26, 2015 03:08 ET (07:08 GMT)
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