Von Chao Deng
TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Kräftige Kursgewinne an den beiden Leitbörsen Tokio und Schanghai und ein deutlicher Rücksetzer in Sydney kennzeichnen am Montag das Geschehen in Ostasien. Die jüngste Rally in Schanghai wird zum Wochenstart befeuert von Spekulationen auf weitere konjunkturstimulierende Maßnahmen. Ausgelöst wurden sie von im Oktober bereits den vierten Monat in Folge gesunkenen chinesischen Exporten. Zudem gingen die Ausfuhren stärker zurück als von Experten geschätzt. Einen regelrechten Einbruch um fast 19 Prozent erlebten erneut die Importe, was am Markt als Zeichen für eine schwache Binnennachfrage verstanden wird.
In Tokio sorgt der schwache Yen für Kauflaune. Der Dollar verteuerte sich nach den sehr guten und damit Zinserhöhungsspekulationen schürenden US-Arbeitsmarktdaten bereits am Freitag auf deutlich über 123 Yen und verteidigt dieses Niveau mit aktuell 123,35. Das ist der höchste Dollarkurs seit Ende August. Damit verbessert sich die Wettbewerbsposition japanischer Exportunternehmen.
Der Nikkei-Index gewinnt im späten Handel 1,9 Prozent auf 19.639 Punkte, in Schanghai geht es um 1,2 Prozent aufwärts. An den anderen Börsen der Region dämpfen die neuen Konjunkturdaten aus China die Stimmung dagegen eher. Hongkong weist noch ein kleines Plus auf, gestützt von Plänen Pekings, in Kürze wieder Börsengänge zuzulassen.
Die chinesische Regulierungsbehörde teilte mit, dass zehn bereits genehmigte Börsengänge innerhalb von rund zwei Wochen über die Bühne gehen sollen. Im Sommer war es zu heftigen Verwerfungen an den chinesischen Kernlandbörsen in Schanghai und Shenzhen gekommen, worauf die Behörden mit einem ganzen Bündel an Handelsverschärfungen reagiert hatten, unter anderem der vorübergehenden Untersagung von Börsengängen. Offenbar geht Peking davon aus, dass die vor vier Monaten ergriffenen Notfallmaßnahmen das Vertrauen der Märkte wiederhergestellt haben.
In Seoul geht es um 0,7 Prozent nach unten mit dem Aktienindex, in Sydney sogar um 1,8 Prozent. Hier lastete das kräftige Minus beim Schwergewicht BHP Billiton auf dem Index. Die Aktie verlor über 5 Prozent und vollzog die am Freitag in Europa bereits gesehenen Abschläge nach. Hintergrund ist, dass bei einer von BHP mitbetriebenen Eisenerzmine in Brasilien ein Damm gebrochen ist, der für noch unbestimmte Zeit eine Stilllegung der Mine erzwingt. BHP prüft nun, ob er wegen der Katastrophe an seinem Gewinnausblick festhalten kann.
Neben BHP Billiton verunsichern fallende Rohstoffpreise die Anleger an der stark rohstofflastigen Börse in Australien. So befindet sich der Eisenerzpreis auf einem Viermonatstief und auch die Ölpreise sind zuletzt wieder gesunken. Der Kupferpreis stieg zwar jüngst, gestützt von einem Anstieg der Kupfernachfrage aus China, er befindet sich aber immer noch im Bereich seiner Sechsjahrestiefs. Gerade mit der Perspektive im Dezember womöglich steigender US-Zinsen animiert das die Akteure dazu, Aktien aus dem Rohstoffkomplex zu verkaufen.
Für Verunsicherung sorgt außerdem, dass der schuldenüberfrachtete Ölförderer Santos sein Kapital erhöhen will, zusätzlich zum Verkauf einer Beteiligung an einem Gasfeld. Die Aktie ist deswegen vom Handel ausgesetzt. Rio Tinto verlieren 3,5 Prozent, der Kurs des Eisenerzförderers Fortescue kommt um 1,3 Prozent zurück.
In Singapur schnellt der Kurs der Reederei Neptune Orient Lines um 4 Prozent nach oben auf ein Fünfmonatshoch. Das mit Schwierigkeiten kämpfende 1,9 Milliarden Dollar schwere Unternehmen hat mitgeteilt, in frühen Gesprächen sowohl mit A.P. Moller-Maersk als auch mit CMA CGM über seinen eigenen Verkauf zu verhandeln. Aktuell befindet sich das Unternehmen im Besitz der staatlichen Temasek Holdings.
Zu den Kursgewinnern in Tokio gehören Versicherer wie Dai-ichi Life. Sie profitierten von der Erwartung steigender US-Zinsen, weil sich damit das Geschäftsumfeld der Branche verbessern würde, heißt es. Die Toshiba-Aktie verliert dagegen über 7 Prozent, nachdem das Unternehmen im ersten Geschäftshalbjahr in die roten Zahlen gerutscht ist.
=== INDEX Stand +- in % Handelsende aktuell (MEZ) S&P/ASX 200 (Sydney) 5.119,50 -1,83% 06:00 Nikkei-225 (Tokio) 19.639,55 +1,94% 07:00 Kospi (Seoul) 2.026,10 -0,73% 07:00 Shanghai-Composite (Schanghai) 3.633,57 +1,21% 08:00 Hang-Seng-Index (Hongkong) 22.830,24 -0,16% 09:00 Straits-Times (Singapur) 3.005,55 -0,16% 10:00 KLCI (Malaysia) 1.682,39 -0,20% 10:00 SET50 (Thailand) 908,03 -0,66% 11:00 DEVISEN zuletzt +/- % 0.00 Uhr Fr, 11.51 Uhr EUR/USD 1,0763 +0,3% 1,0731 1,0872 EUR/JPY 132,70 +0,3% 132,33 132,55 USD/JPY 123,29 -0,0% 123,32 121,92 USD/KRW 1152,78 +1,3% 1152,78 1144,51 USD/CNY 6,3531 +0,1% 6,3531 6,3531 AUD/USD 0,7062 +0,4% 0,7033 0,7155 === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com DJG/DJN/gos/raz
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November 09, 2015 01:07 ET (06:07 GMT)
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