(Korrigiert wurde im ersten Satz die Zeit, die seit der Verstaatlichung vergangen ist.)
AMSTERDAM (dpa-AFX) - Sieben Jahre nach der Verstaatlichung hat die niederländische Bank ABN Amro die Rückkehr an die Börse geschafft. Das Geldhaus startete am Freitag erfolgreich auf dem Parkett in Amsterdam. Der erste Kurs von ABN Amro lag bei 18,18 Euro - ein Plus von 2,42 Prozent gegenüber dem Ausgabepreis von 17,75 Euro je Aktie. Am Vormittag kletterten die Papiere des in der Finanzkrise verstaatlichten Instituts zeitweise bis auf 18,40 Euro.
Der Börsengang spült den Niederlanden rund 3,3 Milliarden Euro in die Staatskasse. Inklusive Mehrzuteilungsoption will der Staat knapp ein Viertel seiner Anteile abgeben. Der Ausgabepreis bewertet die Bank mit 16,7 Milliarden Euro. Der Staat hatte die ABN Amro 2008 im Zuge der Finanzkrise für 17 Milliarden Euro aufgekauft und weitere fünf Milliarden in deren Sanierung gesteckt. Die Bank konzentriert sich inzwischen größtenteils auf den Heimatmarkt.
Ob die Niederlande die Investitionen mit dem Börsengang zurück verdienen können, ist noch unsicher. Die restlichen Anteile der Bank sollen schrittweise in den kommenden Jahren an die Börse gebracht werden. ABN sei ein Paradebeispiel für eine solide, Dividenden zahlende Bank, sagte ein Portfoliomanager. Das Institut verfolge ein klares Geschäftsmodell und erwirtschafte ansprechende Gewinne. Für Banken wie ABN Amro werde es angesichts des regulatorischen Umfelds zunehmend schwieriger attraktive Eigenkapitalrenditen zu erwirtschaften, sagte ein anderer Marktbeobachter.
Im März hatte der niederländische Finanzminister Jeroen Dijsselbloem den bereits im Jahr 2013 angekündigten Börsengang verschoben. Hintergrund war die Kritik an gestiegenen Vorstandsgehältern sowie Untersuchungen von fragwürdigen Geschäften in Dubai. Infolge dessen wurde die Bank zu Strafzahlungen verurteilt, einige Mitarbeiter mussten das Institut verlassen.
ABN Amro war vor der Finanzkrise neben der ING das Aushängeschild
der niederländischen Bank- und Versicherungslandschaft. 2007 war sie
Ziel der mit 72 Milliarden Euro bisher teuersten Übernahme in der
Branche. Käufer waren der belgisch-niederländische Finanzkonzern
Fortis, die spanische Bank Santander
ISIN NL0011540547
AXC0073 2015-11-20/11:59