FRANKFURT (dpa-AFX) - Hoch, höher, Kuka
Die Kuka-Papiere sprangen zu Handelsbeginn um 33,87 Prozent auf 113,00 Euro hoch - denn die Chinesen bieten den Anteilseignern mit 115 Euro je Aktie deutlich mehr als das Papier zuletzt an der Börse gekostet hatte. "Das Angebot ist unglaublich hoch", sagte ein Händler. Bei dem Preis müsse man als Aktionär eigentlich die Offerte annehmen. Der Börsianer denkt nicht, dass es ein Gegenangebot eines anderen Investors gibt. Eine solche Offerte wäre in seinen Augen "verrückt".
HÄNDLER SIEHT SHORT-SELLER UNTER ZUGZWANG
Vielmehr glaubt der Händler, dass solche Anleger nun auf dem falschen Fuß erwischt werden könnten, die bei Kuka angesichts skeptischer Analystenkommentare auf fallende Kurse gesetzt hätten. Diese Investoren müssten nun eventuell ihre Positionen schließen und zukaufen, um keine Verluste zu erleiden.
Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg haben zuletzt rund 57 Analysten eine Verkaufsempfehlung für die Kuka-Aktien ausgegeben. Viele Experten sehen den steilen Kuranstieg der Papiere in den letzten Jahren skeptisch.
'KONSOLIDIERUNG GEHT WEITER'
Midea war im August 2015 bei Kuka eingestiegen - damals war das Papier nach einem Durchhänger zwischenzeitlich für etwas mehr als 60 Euro zu haben. Zuletzt hielten die Chinesen gut ein Zehntel an den Augsburgern. Mit dem Angebot wollen sie sich nach eigener Aussagen nun insgesamt mindestens 30 Prozent der Kuka-Anteile sichern - an diese Mindestannahmequote ist die Offerte geknüpft.
"Die Konsolidierung im deutschen Maschinenbau geht weiter", schrieb Andreas Lipkow vom Vermögensverwalter Kliegel & Hafner. In den vergangenen Jahren hätten bereits einige ausländische Unternehmen deutsche Spezialmaschinenbauer übernommen oder sich größere Beteiligungen gesichert. Das zeige, wie gut die deutschen Unternehmen in diesem Sektor international angesehen und positioniert sind.
ETWAS SKEPSIS BLEIBT
Allerdings gibt es auch skeptische Stimmen. Ein Händler verwies darauf, dass das Gebot an kartellrechtliche und andere behördliche Genehmigungen gebunden sei. Ein weiterer Börsianer strich heraus, dass zuletzt vor allem in den USA viele Offerten chinesischer Firmen letztlich geplatzt seien.
Analyst Sebastian Growe von der Commerzbank gab überdies zu bedenken, dass Kuka sehr eng mit der deutschen Automobilbranche zusammenarbeite. Insofern bleibe abzuwarten, wie sich ein möglicher Eigentümerwechsel mittel- und langfristig auf die Nachfrage nach den Produkten des Roboter- und Anlagenbauers durchschlage./la/das
ISIN DE0006204407
AXC0064 2016-05-18/09:17