Von Benjamin Krieger
FRANKFURT (Dow Jones)--Nach einer fast 400-Punkte-Rally des DAX in nur zwei Tagen heißt es am Freitag durchatmen am deutschen Aktienmarkt. Der DAX gibt im frühen Handel um 0,2 Prozent auf 11.297 Punkte nach. Der Euro-Stoxx-50 verliert 0,3 Prozent auf 3.487 Punkte.
Als Hemmschuh werten Händler hohe Kursverluste in China. Dort drückten schwache Gewinne in der Industrie im Oktober und die fortdauernde Abwertung des Yuan den Leitindex der Börse um mehr als 5 Prozent nach unten. Dazu kommen Untersuchungen im Finanzsektor. Denn die zuständigen Behörden in Peking haben ihre Razzien ausgeweitet, die wegen der Turbulenzen an den Börsen im Sommer eingeleitet wurden.
Nach dem Feiertag "Thanksgiving" schließen die Börsen an der Wall Street zudem früher als sonst. Viele Marktakteure dürften den Freitag ohnehin als Brückentag zum ersten großen vorweihnachtlichen Shopping nutzen. Damit dürfte es an Impulsen von dort für die europäischen Märkte mangeln.
Überdurchschnittliche Kursverluste muss erneut der Rohstoffsektor hinnehmen, der um knapp 2 Prozent zurückfällt. Händler begründen die Verkäufe mit schwachen Konjunkturdaten aus China und mit hohen Kursverlusten an den chinesischen Börsen. Die Gewinne der chinesischen Industrieunternehmen sind im Oktober um 4,6 Prozent zurückgegangen. Am stärksten waren vom Gewinnrückgang die Bergwerksgesellschaften betroffen.
Nach den überraschend starken Quartalszahlen von Infineon hagelt es regelrecht positive Kommentare von Analysten. Gleich acht Banken, darunter Schwergewichte wie Deutsche Bank, UBS und Credit Suisse, haben die Kursziele für Infineon erhöht. Nach dem fast 13-prozentigen Kurssprung am Vortag legt diese um weitere 1,6 Prozent zu.
Gewinne werden dagegen bei VW mitgenommen, der Kurs gibt um 2,5 Prozent nach. Er war zuvor zehn Börsentage in Folge gestiegen, insgesamt um rund 30 Prozent.
Aktien von Hugo Boss verlieren 2,2 Prozent nach einer Abstufung von "Kaufen" auf "Halten" durch das Bankhaus Lampe. Die Berenberg Bank hat für die Aktien der Aareal Bank zum Verkauf geraten, was den Kurs um 3 Prozent drückt. Eine Kaufempfehlung von Goldman Sachs und eine Hochstufung durch die Bank of America Merrill Lynch lassen Nordex um 2,2 Prozent steigen.
"Völlig ohne Impulse" sei am Freitag der Währungshandel, sagt Lutz Karpowitz von der Commerzbank. Die wenigen auf der Agenda stehenden Konjunkturdaten dürften den Euro wohl nicht bewegen. Dieser stagniert seit Donnerstag zum US-Dollar in einer sehr engen Spanne zwischen 1,06 und 1,0640.
Am Euro-Rentenmarkt sind Bundesanleihen im frühen Handel auf den höchsten Stand seit Ende Oktober gestiegen. Anschließend haben sie die Gewinne jedoch wieder abgegeben. Die Aussicht auf eine Zinssenkung durch die Europäische Zentralbank auf ihrer Sitzung in der kommenden Woche hat die Anleihekurse zuletzt kräftig nach oben getrieben und die Renditen gedrückt.
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November 27, 2015 03:50 ET (08:50 GMT)
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