Von Natali Schwab
FRANKFURT (Dow Jones)--Die deutsche Verbraucherstimmung ist weiter im Sinkflug. Nach Berechnungen der Marktforschungsgesellschaft GfK geht das Konsumklima im Dezember das vierte Mal in Folge leicht zurück, allerdings deutlich schwächer als in den Vormonaten. Der Gesamtindikator nimmt im Dezember auf 9,3 von 9,4 Punkten ab. Als Grund für die pessimistischere Sicht wird die Flüchtlingskrise genannt. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten einen Rückgang auf 9,2 Zähler erwartet.
Dabei lässt der anhaltend starke Zustrom von Asylbewerbern vor allem den Konjunkturoptimismus sinken. Die Konjunkturerwartung verschlechtert sich auf minus 5,3 Zähler von minus 2,9 Zähler im Vormonat. Ein Grund dafür ist, dass die Deutschen in den kommenden Monaten steigende Arbeitslosenzahlen erwarten. 40 Prozent der Bundesbürger sind dieser Meinung, 69 Prozent davon sehen die Ursache in der Flüchtlingskrise.
Saisonale Effekte, eine schlechter empfundene Wirtschafts- bzw. Beschäftigungslage sowie der Skandal um den Autobauer Volkswagen spielen dabei laut GfK nur eine untergeordnete Rolle. Damit scheine die Konjunkturstimmung der Deutschen deutlich pessimistischer zu sein, als sie sich in Wirklichkeit darstelle oder von Experten beurteilt werde, hieß es von den Marktforschern. Der Sachverständigenrat geht etwa im kommenden Jahr von einem weiteren Wachstum der Wirtschaft aus.
Die Einkommenserwartung muss ebenfalls leichte Einbußen hinnehmen und sinkt um 3,3 Zähler auf 44,4 Punkte. Im Gegensatz zur Konjunkturerwartung bleibt dieses Niveau weiterhin hoch. Das lässt darauf schließen, dass die Deutschen zwar einen Anstieg der Arbeitslosigkeit fürchten, aber davon ausgehen, selbst nicht davon betroffen zu sein, urteilen die GfK-Experten.
Offenbar gingen die Bürger von einem "technischen bzw. statistischen Phänomen" aus, das mit der derzeitigen Flüchtlingskrise in Zusammenhang stehe. So dürften viele der Asylbewerber, die nach dem Asylverfahren Zugang zum Arbeitsmarkt erhielten, zunächst mehrheitlich in der Arbeitslosenstatistik erfasst werden.
Daher bleibt auch die Kauflaune ungetrübt. Die Anschaffungsneigung steigt deshalb weiter: Sie legt um 3 Zähler zu und erreicht 48,9 Punkte.
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November 27, 2015 07:00 ET (12:00 GMT)
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