Von Manuel Priego Thimmel
FRANKFURT (Dow Jones)--Entgegen der vorbörslichen Indikationen sind Europas Börsen am Montag etwas fester gestartet. Das Geschäft wird als ruhig beschrieben. "Die wichtigen Themen der Woche stehen erst in der zweiten Wochenhälfte an", so ein Marktteilnehmer mit Blick auf die Sitzung der EZB am Donnerstag und dem US-Arbeitsmarktbericht am Freitag. Der Euro-Stoxx-50 gewinnt 0,3 Prozent auf 3.497 Punkte, für den DAX geht es 0,3 Prozent auf 11.325 Punkte nach oben. Der TecDAX steigt 0,5 Prozent auf ein neues Allzeithoch von 1.853 Punkte.
Der Euro notiert zu Wochenbeginn unter der Marke von 1,06 Dollar und neigt weiter zur Schwäche. Die Anleger schauen Richtung EZB. Die Erwartungen an Mario Draghi sind hoch. Der EZB-Präsident hat es in der Vergangenheit immer wieder geschafft, den Euro zu schwächen. Spekuliert wird über eine Ausweitung bzw Verlängerung des Wertpapierkaufprogramms sowie eine weitere Absenkung des Einlagesatzes in den negativen Bereich. Dies ist der Satz, zu dem Geschäftsbanken überschüssige Liquidität bei der Zentralbank zwischenparken können.
Für die Lufthansa-Aktie geht es 1,5 Prozent nach oben. Der Tarifabschluss für das Bodenpersonal stütze den Kurs, so ein Händler, auch wenn Streiks der Flugbegleitergewerkschaft UFO und der Piloten-Vereinigung Cockpit nach wie vor möglich seien. Zu dem Tarifabschluss selbst heißt es, positiv seien die lange Laufzeit bis Ende 2017 und die moderaten prozentualen Erhöhungen um je 2,2 Prozent zum 1.1.2016 und zum 1.1.2017. "Wichtig ist, dass Ruhe im Konzern einkehrt", so der Händler.
Patrizia Immobilien steigen 2,4 Prozent nach dem Verkauf eines Immobilienportfolios an die Deutsche Wohnen. Deutsche Wohnen übernimmt ein Portfolio mit rund 13.600 Wohnungen vorwiegend in Berlin und Kiel für rund 1,1 Milliarden Euro. Im Handel spricht man von einer "kleinen Giftpille". Vonovia hatte Mitte Oktober angekündigt, ein Angebot in bar und Aktien für Deutsche Wohnen vorzulegen, allerdings unter der voraussichtlichen Bedingung, dass diese "keine wesentlichen Vermögensgegenstände" erwirbt.
Die Vonovia-Aktionäre sollen am Montag über die Kapitalmaßnahmen abstimmen, die den Vorstand zur Unterbreitung eines öffentlichen Angebots für Deutsche Wohnen ermächtigen. "Danach wird man klarer sehen", sagt der Händler. Sollte Vonovia einen Rückzieher machen, dürfte der Kurs der Deutsche Wohnen fallen, erwartet er. Vonovia notieren im frühen Geschäft mit 30,28 Euro praktisch unverändert, die Aktie von Deutsche Wohnen gewinnt dagegen 0,5 Prozent.
Tendenziell unter Druck stehen deutsche Chemietitel. Laut Händlern hat Goldman Sachs die Aktien von BASF, Lanxess und K+S mit "Sell" gestartet. Daneben soll JP Morgan das Ziel für das K+S-Papier gesenkt und die Aktie auf "Underweight" belassen haben. K+S hatte zuletzt von Spekulationen profitiert, die kanadische Potash könnte einen neuen Übernahmeversuch starten. BASF notieren wenig verändert, K+S verlieren 0,2 Prozent und Lanxess 0,7 Prozent.
Für Linde-Papiere geht es 1,6 Prozent nach unten - hier belastet eine angebliche Herunterstufung auf Sell durch die Citigroup. Versorger werden zu Wochenbeginn weiter gemieden: E.ON-Aktien fallen 0,4 Prozent und RWE-Titel 1,4 Prozent.
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November 30, 2015 04:01 ET (09:01 GMT)
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