NEW YORK (Dow Jones)--An der Wall Street bleibt nach dem missglückten Jahresauftakt eine Erholung vom Vortageseinbruch aus. Immerhin stabilisieren sich die Kurse, nachdem es vorbörslich noch nach einer Fortsetzung der Talfahrt ausgesehen hatte. Dass es in China nicht zu einer stärkeren Gegenbewegung auf den Absturz des Vortages gekommen ist, trübt die Stimmung am US-Aktienmarkt ein und bremst die Kurse. In China liegt das Epizentrum des Vortageseinbruchs am globalen Aktienmarkt. Der Dow-Jones-Index verliert gegen Mittag (Ortszeit New York) 0,2 Prozent auf 17.115 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite stagnieren.
Offizielle Stellen in China bemühen sich bislang mit eher mäßigem Erfolg, die aufgeheizte Stimmung dort zu beruhigen. Die Marktregulierer im Reich der Mitte kündigten Schritte an, um den massenhaften Verkauf von Aktien noch vor Auslaufen wichtiger Haltefristen am Freitag zu unterbinden. Kreise berichten, dass die chinesischen Regulierungsbehörden die Haltefristen für Großaktionäre möglicherweise über den Freitag hinaus verlängern könnten. Zudem pumpte die Notenbank frisches Geld in der Größenordnung von rund 20 Milliarden US-Dollar in das Finanzsystem. Dennoch gaben die Aktienkurse nach dem Vortagesabsturz weiter nach - wenn auch nur noch moderat.
Doch die Wachstumssorgen lassen sich damit an der Wall Street nicht aus der Welt schaffen. Denn nicht nur chinesische Daten enttäuschten jüngst, auch solche aus den USA und Indien. Zudem verweisen Händler auf die zunehmenden Spannungen zwischen sunnitisch und schiitisch geprägten Staaten im Nahen Osten. Längst seien die politischen und zunehmend auch wirtschaftlichen Auseinandersetzungen nicht mehr nur auf Iran und Saudi-Arabien beschränkt, heißt es mahnend im Handel. "Die Investoren stellen sich auf mehr wilde Sprünge wegen des unsicheren globalen Wachstumsausblicks und der Zinsentwicklung ein", sagt Chefhändler David Papier von ETX Capital.
Am Ölmarkt werden die Preise von der Eskalation zwischen Saudi-Arabien und Iran nicht mehr gestützt. Händler verweisen auf die schwachen Wachstumsaussichten der globalen Konjunktur. Außerdem dürften Saudis und Perser nun erst recht nicht an einem Strang ziehen, wenn es um die Stabilisierung der Ölpreise in- und außerhalb des Erdölkartells Opec gehe, heißt es im Handel. US-Leichtöl der Sorte WTI verbilligt sich um 1,4 Prozent auf 36,25 US-Dollar und verharrt damit in der zuletzt ausgebildeten Handelsspanne. Der Preis für die global stärker gehandelte Nordseesorte Brent ermäßigt sich in ähnlicher Größenordnung.
Die Risikoneigung unter Investoren bleibt niedrig, erholt sich aber. Die Notierungen der US-Renten bewegen sich kaum, die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen zeigt sich kaum verändert bei 2,24 Prozent. Der Dollar legt weiter zu. Der Euro fällt auf rund 1,0740 Dollar ab nach Wechselkursen über 1,08 Dollar am Vorabend. Am Markt werde immer öfter die Erwartung geäußert, dass die Europäische Zentralbank (EZB) "die Geldschleusen noch weiter öffnet" - befeuert von den zuletzt deflationären Tendenzen in der Eurozone.
Auch der Preis des als sicherer Anlagehafen geschätzten Edelmetalls Gold klettert weiter. Die Feinunze verteuert sich auf 1.079 Dollar nach Kursen um 1.074 Dollar am Vorabend. Neben den jüngsten Spannungen im Nahen Osten sind es auch Wachstumssorgen, die Gold stützen.
Am Aktienmarkt steigen Exelixis entgegen der vorbörslichen Indikation nur um 0,9 Prozent, nachdem die Biotechnologiegesellschaft positive Studienergebnisse eines Hoffnungsträgers vorgelegt hat. Vorbörslich war der Kurs in der Spitze noch um über 9 Prozent geklettert. Gilead steigen um 1,2 Prozent. Der Pharmakonzern teilte mit, die US-Gesundheitsbehörde FDA werde ein neues Medikament gegen Hepatitis C vorrangig prüfen. Eli Lilly legen um 1,5 Prozent zu. Der Pharmariese verschreckt Anleger zwar mit einem Ausblick auf 2016 unter Markterwartung, Händler verweisen aber auf die gut gefüllte Pipeline. Nach einer Prognoseanhebung und einer Kaufempfehlung durch BB&T zieht der Kurs des Handfeuerwaffenherstellers Smith & Wesson um 11,5 Prozent an.
Gute Verkaufszahlen in den USA stützen den Kurs von Fiat Chrysler. Der Automobilproduzent hat im Dezember den Absatz um 13 Prozent gesteigert, woraufhin der Kurs um 2,6 Prozent zulegt. Die Ford-Aktie fällt um 3 Prozent, obwohl die US-Absatzzahlen des Konzerns für den vergangenen Monat auf den ersten Blick gut aussehen.
Die Disney-Aktie fällt um 1,8 Prozent nach einem kritischen Kommentar der Analysten von Cowen. Diese erhöhen zwar ihre Schätzungen für den Medienkonzern, um dem großen Erfolg des Films "Das Erwachen der Macht" Rechnung zu tragen, sind aber skeptisch, was die Geschäftsentwicklung und den Erfolg neuer Filme im Jahr 2016 angeht. Der Kursverlust von 10 Prozent, seitdem "Das Erwachen der Macht" in die Kinos kam, zeugt laut Cowen davon, dass der Markt diesen großen Erfolg schon eingepreist hatte.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 17.114,90 -0,20 -34,04 S&P-500 2.014,09 0,07 1,43 Nasdaq-Comp. 4.903,59 0,01 0,50 Nasdaq-100 4.496,66 -0,03 -1,19 DEVISEN zuletzt +/- % 8.25 Uhr Mo, 18.22 Uhr EUR/USD 1,0738 -0,68% 1,0811 1,0813 EUR/JPY 127,81 -1,08% 129,21 128,99 EUR/CHF 1,0844 -0,03% 1,0847 1,0847 USD/JPY 119,03 -0,40% 119,52 119,31 GBP/USD 1,4665 -0,32% 1,4712 1,4691 ===
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/DJN/flf/cln/bam
(END) Dow Jones Newswires
January 05, 2016 11:58 ET (16:58 GMT)
Copyright (c) 2016 Dow Jones & Company, Inc.