FRANKFURT (dpa-AFX) - Der erneute Kursrutsch in China hat sich am
Donnerstag wie ein Lauffeuer auf die Weltbörsen ausgebreitet und
auch den Dax
Hintergrund der anhaltenden Turbulenzen sind die Sorgen vor einer harten Landung der chinesischen Wirtschaft. Der Dax liegt nun an vier Handelstagen in Folge im Minus. Zusammen mit dem Kurssturz zum Jahresauftakt hat das wichtigste deutsche Börsenbarometer über 8 Prozent an Wert verloren. "Der Einbruch an den Börsen im Fernen Osten trifft den Deutschen Aktienindex zu einem Zeitpunkt, an dem er ohnehin bereits angeschlagen ist", kommentierte Chartexperte Franz-Georg Wenner vom Börsenstatistik-Magazin Index-Radar. "Der Trend war aber auch vorher schon negativ und wird dadurch nur beschleunigt."
Auch für den MDax
Die Turbulenzen ließen am Donnerstag auch die Rohstoff- und Ölpreise weiter fallen, da mit einer sinkenden Nachfrage aus der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt gerechnet wird. Stattdessen flüchteten Investoren in als "sichere Häfen" geltende Anlageformen wie Gold oder deutsche Staatsanleihen.
PANIKVERKÄUFE AN CHINESISCHER BÖRSE NACH YUAN-ABWERTUNG
Konkreter Auslöser des erneuten Börsendramas in China war eine neuerliche Abwertung der Landeswährung Yuan durch die chinesische Notenbank- die stärkste seit dem Börsencrash in Shanghai und Shenzhen im vergangenen August. Die Notenbank nährte damit weitere Zweifel an der wirtschaftlichen Entwicklung des Landes. Dies könnte auf eine noch größere Schwäche der chinesischen Wirtschaft hindeuten als aus offiziellen Statistiken hervorgehe, sagte Marktanalyst Angus Nicholson vom Broker IG.
Der Handel in China selbst wurde bereits nach kurzer Zeit wegen zu hoher Verluste zunächst ausgesetzt und dann ganz beendet für den Tag - und das bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr. Zuletzt verlor der Index CSI 300 mit den wichtigsten Unternehmen des Landes rund 7 Prozent an Wert. An den anderen asiatischen Börsen wie in Japan ging es ebenfalls deutlich abwärts.
Die Daten aus der Eurozone konnten vor diesem Hintergrund kaum stützen, wenngleich sie positiv ausgefallen waren: So ist die Arbeitslosenquote auf den niedrigsten Stand seit 2011 gefallen, die Stimmung der Wirtschaft ist so gut wie seit vier Jahren nichts mehr und das Geschäftsklima in der Eurozone hellte sich im Dezember stärker als erwartet auf.
CHINA BELASTET AUTOWERTE
Im Dax-Kurstableau zeigten sich abermals alle Titel im Minus. Die
China-Problematik belastete insbesondere die Autowerte, die bereits
nach mauen US-Absatzzahlen am Vortag unter Druck geraten waren. BMW
Die wegen des Abgasskandals im Fokus stehende Vorzugsaktie von VW
Nach unten mitgerissen wurden auch die Aktien von
Auto-Zulieferern wie Continental
ERNEUTER KURSSTURZ BEI DIALOG
Die wegen der Energiewende in Deutschland unter Druck stehende
RWE-Aktie
Im TecDax knüpften die Aktien von Dialog Semiconductor an ihre jüngsten hohen Verluste an. Die Papiere des Chipherstellers gaben als Index-Schlusslicht um knapp 9 Prozent nach. Händler verwiesen auf einen Medienbericht, laut dem Microchip Technology das Interesse am Dialog-Übernahmeziel Atmel verlieren könnte. Grund sei eine eher triste Geschäftsentwicklung bei Atmel im Schlussquartal 2015. Am Markt kam der mögliche Rückzug der Amerikaner nicht gut an, denn damit wäre die Bahn wieder frei für Dialog. Dialog-Aktionäre und Analysten hatten den milliardenschweren Atmel-Kauf als zu teuer bezeichnet./tav/das
--- Von Tanja Vedder, dpa-AFX ---
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