SCHANGHAI (Dow Jones)--An den ostasiatischen Börsen überwiegen zu Wochenbeginn die negativen Vorzeichen. Während die Tokioter Börse am Montag wegen eines Feiertags geschlossen ist, geht es besonders deutlich an den chinesischen Aktienmärkten nach unten. In Schanghai verlieren die Kurse im Schnitt 2,3 Prozent und in Hongkong 2,1 Prozent. Der sogenannte Hibor, der Zinssatz zu dem Banken am Finanzplatz Hongkong einander Geld leihen, ist auf das Rekordhoch von 13,4 Prozent gesprungen. Am Freitag stand er noch bei 4 Prozent. Händler berichten, dass große chinesische Banken Yuan gekauft und somit die Liquidität gedrosselt hätten. Der drastische Anstieg des Hibor weckt indessen Befürchtungen, dass die festlandchinesischen Währungsturbulenzen auch auf Hongkong übergreifen könnten.
Da nützt es nichts, dass die chinesische Zentralbank die Landeswährung Yuan den zweiten Handelstag in Folge etwas höher gefixt hat, nachdem sie zuvor acht Tage lang niedrigere Kurse festgelegt hatte. Der sogenannte Onshore-Yuan notiert bei 6,5833 je US-Dollar nach 6,5938 am Freitag. Am Donnerstag erreichte er bei 6,5956 Yuan je Dollar ein Fünfjahrestief. Der frei gehandelte Offshore-Yuan notiert bei 6,6727 je US-Dollar. Am Freitag wurden 6,6820 Offshore-Yuan je Dollar gezahlt und am Donnerstag ein Fünfjahrestief von 6,7511 Yuan je Dollar erreicht.
Die chinesische Zentralbank hat mutmaßlich große Summen an US-Dollar zur Stützung des Yuan aufgewendet. Die zuständige Regulierungsbehörde versicherte gleichwohl am Wochenende, dass China "relativ ausreichende" Devisenreserven besitze. Sie stellte allerdings keine Bemühungen in Aussicht, um etwaige Risiken vom Devisenmarkt abzuwenden, nachdem die chinesischen Reserven im Dezember um die Rekordsumme von 107,9 Milliarden Dollar geschrumpft waren.
Sorgen bereitet den Anlegern auch die niedrige Inflation in China. Wie aus Daten hervorgeht, die das chinesische Statistikbüro am Wochenende veröffentlichte, verzeichneten die Verbraucherpreise mit plus 1,4 Prozent im vergangenen Jahr den schwächsten Anstieg seit 2009. Die Erzeugerpreise fielen sogar um 5,2 Prozent.
Die Furcht, dass sich die chinesische Wirtschaft weiter abkühlen könnte, manifestiert sich am Montag auch in einer neuerlichen Schwäche der Ölpreise. Das Barrel der europäischen Referenzsorte Brent verbilligt sich im Vergleich zum Settlement vom Freitagabend um 2,4 Prozent auf 32,74 Dollar. Gold ist dagegen als sicherer Hafen in Krisenzeiten gesucht. Die Feinunze kostet 1.105 Dollar, das sind etwa 7 Dollar mehr als zum US-Settlement vom Freitag.
An der Börse in Hongkong leiden besonders Aktien von Banken und Immobilienunternehmen unter dem Anstieg des Hibor. Bank of China fallen um 2,4 Prozent und ICBC um 2,8 Prozent. China Vanke geben um 0,6 Prozent nach. Evergrande Real Estate büßen fast 5 Prozent ein. Auf der Aktie lastet zusätzlich eine neuerliche Abstufung des Unternehmens durch die Ratingagenturen Moody's und Standard & Poor's. Die Analysten sind besorgt wegen der schuldenfinanzierten Wachstumsstrategie von Evergrande. Die Gesellschaft teilte passend dazu am Montag mit, dass sie dreijährige, in US-Dollar denominierte Anleihen mit einem Kupon von 8 Prozent ausgeben werde.
=== Nikkei-225 (Tokio) Feiertag Kospi (Seoul) 1.894,73 -1,19% 07:00 Shanghai-Composite (Schanghai) 3.111,80 -2,34% 08:00 CSI-300 (Schanghai/Shenzhen) 3.262,03 -2,96% 08:00 Hang-Seng-Index (Hongkong) 20.030,43 -2,07% 09:00 Straits-Times (Singapur) 2.701,13 -1,82% 10:00 KLCI (Malaysia) 1.645,13 -0,75% 10:00 DEVISEN zuletzt +/- % 0.00 Uhr Fr, 11.25 Uhr EUR/USD 1,0918 -0,2% 1,0945 1,0865 EUR/JPY 128,09 +0,2% 127,85 128,48 USD/JPY 117,30 +0,4% 116,81 118,27 USD/KRW 1207,94 +0,9% 1207,94 1202,39 USD/CNY 6,5965 +0,1% 6,5965 6,5912 AUD/USD 0,6969 +0,5% 0,6934 0,7024 ===
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January 11, 2016 01:15 ET (06:15 GMT)
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