Von Herbert Rude
FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Aktienmärkten können sich die Kurse zum Wochenauftakt erholen. Der Euro-Stoxx-50 steigt zur Eröffnung um 1,0 Prozent auf 2.981 Punkte, der DAX zieht um 1,1 Prozent auf 9.648 Punkte an. "Nach den jüngsten starken Verlusten ist der Markt stark überverkauft, und aus den USA ist mit dem Feiertag kein Störfeuer zu erwarten", so ein Marktteilnehmer. Erholungsschübe dürften aber erst einmal wacklig bleiben, da der Ölpreis weiter nachgibt. Der Preis für die Nordsee-Sorte Brent fällt zeitweise erstmals seit über zwölf Jahren unter 28 Dollar je Barrel. Aktuell notiert Brent bei 28,50 Dollar je Fass.
Marktteilnehmer wollen nun erst einmal sehen, wie der Ölpreis auf das Ende der Iran-Sanktionen reagiert. Der fallende Ölpreis schürt die Spekulationen um weitere Aktienverkäufe arabischer Staatsfonds, da er in den Staatshaushalten der Förderländer große Löcher aufreißt. Und in den USA nimmt die Angst vor Pleiten in der so genannten Fracking-Industrie zu. Der Branchen-Index der Öl- und Gaswerte kann sich zur Eröffnung etwas erholen, wenn auch nicht so stark wie der Gesamtmarkt.
"Generell sollte der Wegfall der Iran-Sanktionen die Stimmung an den Märkten etwas stützen", sagt der Händler. Der Iran hat bereits angekündigt, das Land wolle 114 Airbus-Flugzeuge kaufen. Der Kurs des Flugzeugherstellers steigt um 2,1 Prozent auf 57,30 Euro.
Außerdem dürften Unternehmen aus dem Infrastrukturbereich wie Siemens oder auch Daimler mit dem Lkw-Bedarf Irans vom Ende der Sanktionen profitieren, meint der Händler. "Allerdings müssen wir erst einmal die Kirche im Dorf lassen, weil der Iran kaum Geld hat", sagt er. Auch der Iran hänge schließlich am Ölpreis. Daimler gewinnen 1,5 Prozent auf 65,50 Euro, und Siemens ziehen um 0,4 Prozent an.
Im frühen Geschäft liegen alle 30 DAX-Werte mehr oder weniger stark im Plus. Angeführt wird die Erholung von RWE mit einem Plus von 2,4 Prozent auf 11,09 Euro. HeidelbergCement legen um 2,3 Prozent. Laut Händlern soll Kepler-Chevreux eine Kaufempfehlung ausgesprochen haben. VW erholen sich um 2,1 Prozent.
Positiv sei auch, heißt es im Handel, dass der Euro mit knapp 1,09 Dollar wieder etwas unter den Freitag-Hochs gehandelt werde. Und aus China kommt am Morgen ebenfalls kein Störfeuer. In Schanghai zogen die Kurse etwas an, und der Yuan stabilisiert sich. "Allerdings bleibt das Risiko einer Yuan-Abwertung über den Tag hinaus weiterhin hoch", sagt ein weiterer Marktteilnehmer. Neben dem fallenden Ölpreis gilt die Spekulation um den Yuan als zweiter großer Treibsatz der laufenden Korrektur an den Finanzmärkten.
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January 18, 2016 03:39 ET (08:39 GMT)
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