Den US-Börsen dürfte auch am Donnerstag eine volatile Sitzung bevorstehen. Die internationalen Vorgaben sind uneinheitlich. Die meisten asiatischen Börsen verbuchten erneut Verluste, während die europäischen Aktienmärkte wenigstens einen kleinen Teil der Abgaben vom Mittwoch wettmachen. Die Futures auf die großen US-Aktienindizes deuten auf eine etwas leichtere Eröffnung am Kassamarkt hin.
Zentrale Themen bleiben der hartnäckig niedrige Ölpreis und die Lage der chinesischen Wirtschaft. Eine neue aggressive Geldspritze der chinesischen Zentralbank, mit der sich die PBoC vor den anstehenden Feiertagen zum chinesischen Neujahrsfest der Kapitalflucht entgegenstellen wollte, verfehlte am Donnerstag ihre Wirkung.
Vom Ölpreis kommt zunächst kein neues Störfeuer. Hier wartet der Markt die wöchentlichen Daten zu den Lagerbeständen der US-Regierung ab, deren Veröffentlichung wegen des Feiertags in den USA zu Wochenbeginn um einen Tag auf Donnerstag verschoben wurde.
Zuvor steht aber noch der Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank (EZB) an. Hier gilt das Interesse der anschließenden Pressekonferenz mit EZB-Präsident Mario Draghi. Dieser hätte allen Grund, "taubenhafte" Töne anzuschlagen, heißt es mit Blick auf die niedrige Inflation und die ungewissen Konjunkturaussichten Chinas. Nach Meinung der Commerzbank wird Draghi seine Worte allerdings sehr sorgfältig wählen, um nicht abermals eine derart heftige Aufwertung des Euro zu provozieren wie im Dezember. Damals hatte die EZB die am Markt weit verbreiteten Erwartungen einer neuerlichen Lockerung ihrer Geldpolitik enttäuscht, worauf der Euro kräftig nach oben sprang. Eine geringfügige Senkung des Einlagensatzes oder eine nochmalige Erweiterung des Anleihekaufprogramms dürften kaum Druck auf den Euro ausüben, meint CoBa-Analystin Thu Lan Nguyen.
Die US-Anleger werden aber nicht lange Zeit haben, sich den Kopf über die EZB zu zerbrechen. Denn zeitgleich mit Beginn der Draghi-Pressekonferenz werden heimische Konjunkturdaten veröffentlicht, und zwar die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe aus der Vorwoche und der Philadelphia-Fed-Index.
Und nicht zuletzt müssen neue Unternehmenszahlen verarbeitet werden. Vorbörslich werden unter anderem Verizon und United Continental Holdings Quartalsausweise vorlegen. Am Vorabend hatte nach Börsenschluss an der Wall Street der Chiphersteller Xilinx über den Verlauf seines dritten Geschäftsquartals berichtet und dabei positiv überrascht.
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January 21, 2016 06:43 ET (11:43 GMT)
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