Von Thomas Rossmann
NEW YORK (Dow Jones)--Etwas verweht werden die Kurse an der Wall Street am Montag, denn der Schneesturm, der den Nordosten und auch Teile des Südens der USA heimgesucht hat, sorgt für niedrigere Umsätze als sonst. Händler hätten Schwierigkeiten, ihre Arbeitsplätze in New York zu erreichen, heißt es am Markt. Aber auch die fallenden Ölpreise, die im Wochenverlauf anstehende Sitzung der US-Notenbank und die weiter Fahrt aufnehmende US-Berichtssaison sorgen für Zurückhaltung am Markt. Am Mittag New Yorker Zeit sinkt der Dow-Jones-Index um 0,6 Prozent auf 15.997 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite geben um 0,7 bzw. 0,6 Prozent nach.
"Die Ölpreise geben ein gutes Stück ihrer jüngsten Aufschläge wieder ab. Daher werden wir sehen müssen, wie nachhaltig die jüngsten Gewinne am Aktienmarkt wirklich sind", sagt Analystin Brenda Kelly von London Capital. Nach dem höchsten Tagesgewinn am Ölmarkt seit August 2015 werden dort Gewinne mitgenommen.
Griechische Schnelligkeit bei Iran-Öl überrascht
Am Ölmarkt belastet der rasche Markteintritt Irans: "Dass sie so schnell liefern werden, hatte man wohl nicht so auf dem Radar", sagt ein Händler mit Verweis auf Hellenic Petroleum, die als erstes europäisches Unternehmen einen Abnahmevertrag mit der staatlichen iranischen Ölgesellschaft unterzeichnet hat. US-Leichtöl der Sorte WTI verbilligt sich um 4,6 Prozent auf 30,67 US-Dollar. Europäisches Referenzöl der Sorte Brent ermäßigt sich um 4,1 Prozent auf 30,86 Dollar.
Übergeordnet bleiben die Sorgen über das Wachstum in China und anderen Schwellenländern - insbesondere vor dem Hintergrund steigender Zinsen in den USA und weiterhin hoher Bewertungsniveaus an der Wall Street. Auch nach dem desaströsen Börsenstart ins neue Jahr "ist es zu früh, um sagen zu können, wir haben die Tiefs gesehen", warnt Investmentstratege Shane Oliver von AMP Capital. Während der Rally zum Vorwochenschluss hatten sich Marktteilnehmer noch optimistischer geäußert und auf eine Trendwende gesetzt.
Fed-Aussagen am Mittwoch im Blick
Am Devisenmarkt gibt der US-Dollar zu Yen und Euro nach. Die Gemeinschaftswährung klettert auf 1,0828 US-Dollar nach Wechselkursen unter 1,08 am Freitagabend. Angesichts der Verwerfungen an den Finanzmärkten seit Jahresbeginn rechneten die meisten Marktteilnehmer mit einer taubenhafteren Fed am Mittwoch. Insbesondere sei die Erwartung hoch, dass die Fed weniger als die vier erwarteten Zinserhöhungen signalisiere, heißt es zur Dollarschwäche. Die Analysten der Bank of America-Merrill Lynch warnen aber vor zu großen Erwartungen an die Fed.
Dollar-Schwäche und ein gestiegenes Sicherheitsbedürfnis stützen derweil den Goldpreis. Die Feinunze verteuert sich um 1,1 Prozent auf 1.108 Dollar gegenüber Freitagabend. Insbesondere die sinkenden Ölpreise führten zu Investitionen in das Edelmetall, heißt es. Steigende Risikoaversion lässt sich auch am US-Rentenmarkt ablesen, wo die Notierungen anziehen. Die Rendite zehnjähriger US-Anleihen reduziert sich um 3 Basispunkte auf 2,02 Prozent.
Großfusion treibt Tyco-Kurs
Am Aktienmarkt elektrisiert eine Großfusion die Anleger. Der US-Mischkonzern Johnson Controls will sich mit der in Irland ansässigen Tyco International zusammenschließen. Die Aktie des Automobilzulieferers zieht um 10 Prozent an, Johnson Controls büßen 1,3 Prozent ein. Im Ölsektor geht es mit den sinkenden Ölpreisen auf breiter Front gen Süden. Die Titel des Öldienstleisters Halliburton geben 0,9 Prozent ab. Das Unternehmen schnitt im vierten Quartal besser als erwartet ab, lieferte aber einen schwachen Ausblick auf 2016.
Größter Verlierer im Dow-Jones-Index sind Caterpillar mit einem Abschlag von 3,7 Prozent. Die Analysten von Goldman Sachs empfehlen die Aktie nun zum Verkauf. Twitter verlieren 4 Prozent. Beim Kurznachrichtendienst verlassen gleich vier Spitzenfunktionäre die Gesellschaft. Die Aktie wurde in der Folge von Stifel abgestuft. Die Schnellrestaurantkette McDonald's hat im vierten Quartal die Erwartungen dank guter Geschäfte in der Heimat übertroffen. Die Aktie notiert 0,2 Prozent im Plus. AT&T wird im Schlussquartal 2015 einen Gewinn von 2,2 Milliarden US-Dollar verbuchen. Dies basiert allerdings auf einer Änderung der Bilanzierung der Pensionsverpflichtungen. Die Titel erholen sich von anfänglichen Verlusten und legen um 0,1 Prozent zu. Grubhub profitieren nur kurzzeitig vom Einstieg der Bank Morgan Stanley bei dem Essenlieferdienst. Die Titel fallen nach einem kräftigen Plus im frühen Handel nun um 1,8 Prozent zurück.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 15.997,09 -0,60 -96,42 S&P-500 1.892,79 -0,74 -14,11 Nasdaq-Comp. 4.562,97 -0,61 -28,21 Nasdaq-100 4.239,23 -0,48 -20,54 DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8.14 Uhr Fr, 17.35 Uhr EUR/USD 1,0828 0,06% 1,0822 1,0810 EUR/JPY 128,42 0,48% 127,81 128,02 EUR/CHF 1,0995 0,59% 1,0931 1,0980 GBP/EUR 1,3164 0,15% 1,3144 1,3248 USD/JPY 118,59 0,42% 118,09 118,45 GBP/USD 1,4253 0,20% 1,4224 1,4320 ROHÖL zuletzt Vortag +/- % +/- USD WTI/Nymex 30,65 32,19 -4,78 -1,54 Brent/ICE 30,84 32,18 -4,16 -1,34 METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD Gold (Spot) 1.108,06 1.097,99 +0,9% +10,08 Silber (Spot) 14,24 14,03 +1,5% +0,22 Platin (Spot) 861,25 829,25 +3,9% +32,00 Kupfer-Future 1,98 2,00 -0,9% -0,02 ===
Kontakt zum Autor: thomas.rossmann@wsj.com
DJG/DJN/ros/flf
(END) Dow Jones Newswires
January 25, 2016 12:03 ET (17:03 GMT)
Copyright (c) 2016 Dow Jones & Company, Inc.