Von Benjamin Krieger
FRANKFURT (Dow Jones)--Kurseuphorie herrscht am Dienstag bei Siemens. Höhere Gewinnziele des Technologiekonzerns lassen den Kurs der Aktie um 8,7 Prozent nach oben springen. Der DAX und der Euro-Stoxx-50 haben derweil ins Plus gedreht - gestützt vor allem von steigenden Ölpreisen. Nachdem der DAX kurz nach dem Start noch um fast 2 Prozent gefallen ist, legt er am Nachmittag um 0,5 Prozent auf 9.786 Punkte zu. Der Euro-Stoxx-50 handelt 0,6 Prozent höher bei 3.020 Punkten. Alle europäischen Börsenplätze melden mittlerweile steigende Kurse.
Aktienkurse hängen am Ölpreis
Der Brent-Ölpreis steigt in London um 1,2 Prozent auf 30,86 US-Dollar. "Die Aktienindizes scheinen mal wieder dem Ölpreis zu folgen, sie haben die anfänglichen Kursverluste aufgeholt", sagt Craig Erlam vom Devisenbroker Oanda. Es gebe immer wieder Versuche, den Ölpreis auf die jüngsten Tiefstände zu drücken. "Der gestrige Ausverkauf war nicht überzeugend und legt den Schluss nahe, dass eine größere Korrektur nach oben anstehen könnte", sagt der Stratege.
Mit dem Öl stabilisieren sich die Rohstoffpreise auf breiter Front und stützen an den Aktienmärkten den europäischen Ölsektor und den der Rohstoffproduzenten. Gold, Öl, Kupfer, Zinn und Zink legen zwischen 0,6 und 3 Prozent zu. Der Sektor der europäischen Öl- und Gasproduzenten steigt um 1,3 Prozent, die Aktien der Rohstoffproduzenten legen im Schnitt um 3 Prozent zu.
US-Notenbank lässt Anleger vorsichtig agieren
An den Finanzmärkten ist gleichwohl Vorsicht angesagt. Denn die US-Notenbank tagt am Dienstag und Mittwoch. Die geldpolitische Entscheidung wird am Mittwochabend erwartet. Die meisten Marktakteure hoffen angesichts der jüngsten Verwerfungen an den weltweiten Finanzmärkten auf eine geldpolitisch eher lockere Federal Reserve und halten sich im Vorfeld etwas zurück.
Siemens überzeugt
Wohl für die meisten Marktteilnehmer vollkommen überraschend hat Siemens am Montagabend die Gewinnprognose erhöht. Im Geschäftsjahr 2015/16, das im September endet, strebt Siemens einen Gewinn je Aktie zwischen 6,00 und 6,40 Euro an. Vor drei Monaten lag der Zielkorridor noch bei 5,90 bis 6,20 Euro. Der europäische Industriegütersektor, in dem Siemens ein Schwergewicht sind, steigt um 0,9 Prozent.
Mit Blick auf die Geschäfte in China zeigt sich Siemens zufrieden, auch das stützt den Aktienkurs. Die Analysten von JP Morgan sprechen von einem guten Jahresauftakt für Siemens. Der Auftragseingang sei dank einiger Großaufträge gut. Zudem stärkt sich Siemens im Bereich Digitalisierung mit einem Zukauf: Für 970 Millionen US-Dollar kauft Siemens den US-Softwarehersteller CD-adapco.
Bundesanleihen und Euro auf dem Rückzug
Bundesanleihen, die anfangs noch von der "Risk-off"-Stimmung an den Finanzmärkten profitieren konnten, haben ihre Gewinne großteils wieder abgegeben. Der Euro gibt zum Dollar leicht nach auf 1,0823. Am Montag hatte der Euro bei 1,0850 Dollar geschlossen. Schon seit Anfang Dezember pendelt die Gemeinschaftswährung zur US-Währung um die Marke von 1,09 Dollar.
Philips gesucht
An der Amsterdamer Börse steigen Philips um 5,5 Prozent. Dank guter Nachfrage im Segment Medizintechnik und besserer Geschäfte in Nordamerika hat der Konzernumsatz um 9 Prozent überraschend deutlich zugelegt. Die Gewinnmarge stieg um 50 Basispunkte auf 11,9 Prozent.
In London büßen Easyjet 3,2 Prozent ein. Die britische Billigfluglinie hat nach den Terroranschlägen in Ägypten und Paris im November eine rückläufige Nachfrage verzeichnet. Der Umsatz sank in den drei Monaten per Ende Dezember leicht auf 930 Millionen Pfund Sterling.
Kräftige Aufschläge gibt es bei den Versorgeraktien RWE und Eon. Sie steigen jeweils um mehr als 4 Prozent. Ein Händler spricht davon, dass die Aktien bei Anlegern womöglich das Stimmungstief durchschritten hätten. Zudem gebe es die Hoffnung, dass sich die Strompreise im Großhandel auf sehr niedrigem Niveau stabilisieren.
Der Immobilienkonzern Vonovia hat die Mindestannahmeschwelle seiner Kaufofferte für den kleineren Wettbewerber Deutsche Wohnen von 57 auf 50 Prozent der Aktien gesenkt. Der Grund hierfür sei rein technischer Natur und habe keinerlei Auswirkungen auf das Angebot selbst, sagen Händler. Vonovia fallen um 1,8 Prozent und Deutsche Wohnen um 1,7 Prozent. Händler begründen die Kursschwäche mit Gewinnmitnahmen, nachdem beide Kurse in der vergangenen Woche stark gestiegen waren.
Im SDAX schießt der schwer gebeutelte Kurs von Gerry Weber um 18 Prozent nach oben. Die Geschäftsergebnisse der Bekleidungskette entsprächen den Erwartungen am Markt, sagt Analyst Jörg Philipp Frey von Warburg. "Das sollte zumindest kurzfristig für Erleichterung sorgen". Der Aktienkurs hatte sich in den vergangenen zwölf Monaten mehr als gedrittelt. Im TecDAX fallen Jenoptik um 1,4 Prozent. Das Technologieunternehmen ist 2015 mit Auftragseingang, Umsatz und Gewinn leicht unter den Erwartungen geblieben.
=== INDEX Stand +-% EuroStoxx50 3.011,98 +0,34% Stoxx50 2.856,69 +0,23% DAX 9.760,90 +0,25% FTSE 5.877,44 +0,01% CAC 4.323,85 +0,29% EUREX Stand +-Ticks Bund-Future 161,72% +17 DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8.14 Uhr Mo, 17.30 Uhr EUR/USD 1,0830 0,07% 1,0822 1,0831 EUR/JPY 128,39 0,45% 127,81 128,45 EUR/CHF 1,1022 0,84% 1,0931 1,0993 GBP/EUR 1,3172 0,22% 1,3144 1,3158 USD/JPY 118,55 0,39% 118,09 118,62 GBP/USD 1,4275 0,36% 1,4224 1,4248 ROHÖL zuletzt Vortag +/- % +/- USD WTI/Nymex 30,82 30,34 1,58 0,48 Brent/ICE 30,99 30,50 1,61 0,49 METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD Gold (Spot) 1.111,25 1.108,10 +0,3% +3,15 Silber (Spot) 14,37 14,19 +1,3% +0,18 Platin (Spot) 867,98 859,50 +1,0% +8,48 Kupfer-Future 2,02 2,00 +1,2% +0,02 ===
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January 26, 2016 09:36 ET (14:36 GMT)
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