Von Herbert Rude
FRANKFURT (Dow Jones)--Rückenwind vom Ölpreis treibt die europäischen Aktienkurse am Donnerstag im frühen Geschäft an. Die Börsen machen kleinere Eröffnungsverluste schnell wett. Der DAX zieht um 0,1 Prozent an auf 9.894 Punkte, und der Euro-Stoxx-50 zieht um 0,2 Prozent an. Angesichts deutlicher Abschläge in New York sprechen Händler von einer widerstandsfähigen Eröffnung.
Gestützt wird die Stimmung vom Umfeld: Der Ölpreis zieht schon wieder an, und das führt den Branchen-Index der europäischen Öl- und Gaswerte um 0,6 Prozent nach oben. Am Devisenmarkt verändern sich die Kurse nur wenig, und der Rentenmarkt kann die jüngsten Aufschläge verteidigen. "Die übergeordnete Stabilisierung an den europäischen Aktienmärkten dürfte sich fortsetzen", sagt ein Händler. Ein erneuter Absturz wie zum Jahresbeginn sei nicht in Sicht.
In New York waren die Kurse am Mittwoch unter Druck geraten, nachdem die US-Notenbank zwar von einem schwächeren Wachstum zum Jahresende gesprochen hatte, die Tür für eine Zinserhöhung im März aber nicht ganz schließen wollte. Bereits in Asien zeigten sich die Börsen von den US-Vorlagen aber überwiegend wenig beeindruckt. Möglicherweise profitiert der US-Markt am Nachmittag von exzellenten Zahlen von Facebook, die Social-Media-Aktie schoss nachbörslich in den USA um 12 Prozent in die Höhe.
Salzgitter schreibt schwarze Zahlen - Compugroup vor Rekordkursen
Von der Berichtsaison kommen nach wie vor keine einheitlichen Impulse. Deutsche Bank fallen um 0,8 Prozent. Auch nach den detaillierteren Zahlen zum vergangenen Jahr raten Händler bei der Aktie zu Vorsicht, Weder aus den Details zu den Ergebnissen für das vierte Quartal noch aus den Aussagen des CEO John Cryan ließen sich Gründe für Käufe herauslesen: "Die Aussagen von Cryan sind doch eher vorsichtig und legen den Schluss nahe, dass es noch längere Zeit dauern dürfte für eine durchgreifende Erholung". Die Altlasten seien "einfach enorm" und lasteten auf dem Aktienkurs.
Salzgitter ziehen dagegen um 0,9 Prozent an. Der Stahlkonzern ist im vergangenen Jahr in die Gewinnzone zurückgekehrt. Eine bessere Entwicklung wird von Thyssenkrupp verhindert: Die Thyssen-Aktie führt mit einem Minus von 1,5 Prozent die DAX-Verlierer an, nachdem sich Thyssen vorsichtig zu den Perspektiven geäußert hat. "Die Stahlwerte hängen weiterhin davon ab, dass China Kapazitäten aus dem Markt nimmt", sagt ein Marktteilnehmer.
Größter Gewinner im DAX sind RWE mit einem Plus von 2,5 Prozent, sie profitieren indirekt vom steigenden Ölpreis. "Bei den Versorgern sind viele Risiken eingearbeitet", sagt ein Marktteilnehmer.
Auf europäischer Ebene verliert der Index der Pharmawerte 0,8 Prozent. Grund ist vor allem der Abschlag von Roche, die 3 Prozent nachgeben. Der Konzern hat wie Novartis im vergangenen Jahr unter der Stärke des Schweizer Franken gelitten. Die Finanzkosten hätten die Schätzung übertroffen und die Steuerquote sei auf Jahressicht gestiegen, heißt es zu Roche.
Der Index der Einzelhandelsaktien fällt um 0,4 Prozent. Hier geben Metro 2,9 Prozent ab, nachdem JP Morgan den Titel auf Untergewichten abgestuft hat. H&M kommen um rund 3 Prozent zurück. Im Markt werden vorsichtige Aussagen von H&M zum ersten Quartal als "echte Enttäuschung" bezeichnet. Das Umsatzwachstum liege im Januar unter den Erwartungen und H&M habe vor einem weiter festen US-Dollar gewarnt.
Im TecDAX steigen Compugroup um 4 Prozent auf den neuen Rekordkurs von 37,64 Euro, HSBC soll die Aktie auf die Kaufliste genommen haben. Marktanalysten sehen nun gute Chancen für eine nachhaltige Neubewertung. Das Unternehmen soll in Zukunft von der neuen elektronischen Gesundheitskarte profitieren. Im SDAX legen Zooplus nach Vorlage neuer Geschäftszahlen um 2,4 Prozent zu.
DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8.19 Uhr Mi, 17.30 Uhr EUR/USD 1,0881 0,07% 1,0873 1,0868 EUR/JPY 129,34 0,27% 128,99 129,10 EUR/CHF 1,1065 0,07% 1,1057 1,1058 GBP/EUR 1,3112 -0,03% 1,3116 1,3124 USD/JPY 118,89 0,21% 118,63 118,79 GBP/USD 1,4268 0,05% 1,4261 1,4263
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January 28, 2016 03:35 ET (08:35 GMT)
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