Von Florian Faust
NEW YORK (Dow Jones)--Der Tag der asiatischen Notenbanken beschert der Wall Street einen positiven Wochenschluss. Daten zum US-Wachstum lassen Anleger insgesamt recht kalt. Der Dow-Jones-Index steigt im frühen Handel um 0,8 Prozent auf 16.193 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite gewinnen 0,6 bzw. 0,4 Prozent. Die chinesische Zentralbank hat abermals Geld in den Markt gepumpt, damit Banken während der Feiertage zum chinesischen Neujahrsfest genügend Liquidität zur Verfügung haben. Doch den eigentlichen Paukenschlag landete die japanische Notenbank.
Japanische Notenbank mit Paukenschlag
Die Bank of Japan weitet die geldpolitischen Lockerungen drastisch aus, indem sie erstmals negative Zinsen einführt. Bei Banken werden nun Strafzinsen auf Einlagen erhoben. Laut Händlern versucht die Zentralbank, einem konjunkturellen Abschwung Japans zuvorzukommen und die von Premierminister Shinzo Abe angestrebte Wirtschaftserholung zu stützen. Aktienanleger dürften dies begrüßen, wenngleich von Euphorie wie an den ostasiatischen Börsen keine Rede sein könne, heißt es im US-Handel. "Unter den gegebenen Umständen kann man vernünftiger Weise erwarten, dass das von den Maßnahmen entfachte positive Sentiment in die Märkte rund um den Globus überschwappt", sagt Analyst Bill McNamara von Charles Stanley mit Blick auf die japanische Notenbank.
US-BIP unspektakulär
Investoren beschäftigt aber auch die US-Geldpolitik. Und da könnten die Wachstumsdaten zum US-BIP im vierten Quartal eine wichtige Hilfestellung für den kurzfristigen geldpolitischen Ausblick der Federal Reserve liefern. Mit einem Anstieg um 0,7 Prozent wurde die Prognose von plus 0,8 Prozent knapp verfehlt. Damit sei aber nach den entsprechenden Aussagen der US-Notenbank zu rechnen gewesen. "Da kann man schnell einen Haken dran machen", sagt ein Händler zum US-BIP.
Anleger setzen auf Ölförderkürzung
Am Ölmarkt setzen Anleger unverändert auf eine Einigung wichtiger Förderländer auf Produktionskürzungen. Allein Russland und Saudi-Arabien könnten bei einer Reduktion um 5 Prozent 1 Million Barrel pro Tag weniger fördern und so das Überangebot fast komplett vom Markt nehmen. "Eine solche Vereinbarung bleibt unwahrscheinlich. Eine 5-prozentige Produktionssenkung nur durch Saudi-Arabien und Russland reichte aber aus, den Markt annähernd auszubalancieren", sagt Ölanalyst Jason Gammel von Jefferies. Allerdings bleibt eine solche Vereinbarung reine Spekulation, Analysten zeigen sich entsprechend skeptisch. US-Leichtöl der Sorte WTI verteuert sich um 2,3 Prozent auf 34,02 US-Dollar, europäisches Referenzöl des Typs Brent legt um 1,9 Prozent auf 34,52 Dollar je Fass zu.
Gold wird durch die geldpolitischen Lockerungen, die die Geldentwertung befeuern, gestützt. Allerdings wird dies durch die Dollarstärke wettgemacht. Der Preis für die Feinunze stagniert bei 1.115 Dollar und damit auf Vorabendniveau. Der Dollar wertet massiv zum Yen, dem klaren Verlierer der japanischen Geldpolitik, auf. Auch zum Euro zeigt sich der Greenback im Anschluss an die BIP-Veröffentlichung befestigt. Die Gemeinschaftswährung sinkt auf 1,0857 Dollar nach Wechselkursen um 1,0940 Dollar am Vorabend. Mit den immer weiter fallenden Leitzinsen steigen die Notierungen an den Rentenmärkten rund um den Globus und drücken die Renditen so deutlich. Auch US-Staatsanleihen sind in diesem Umfeld gesucht, zumal auch das US-BIP die Erwartungen nicht getroffen hat. Insofern rechnen immer weniger Marktteilnehmer mit vier Leitzinserhöhungen durch die Fed im laufenden Jahr. Die Rendite zehnjähriger US-Titel fällt um 5 Basispunkte auf 1,93 Prozent.
Amazon verschreckt und Microsoft überzeugt
Unten den Einzelaktien brechen Amazon um 9,6 Prozent ein. Im Zahlenpaket war nicht das, was Anleger erhofft hatten: Umsatz und Ergebnis verfehlten im vierten Quartal die Erwartungen. Besonders der Gewinn wich deutlich von der Analystenprognose ab. Ursächlich waren die Kosten für den Aufbau eines schnelleren Liefersystems. Überraschend gute Geschäftszahlen legte dagegen Microsoft vor. Der Softwarekonzern profitierte von seinem Cloudgeschäft. Die Aktien ziehen um 4,4 Prozent an. Der US-Ölkonzern Chevron hat im vierten Quartal Verluste geschrieben. Grund war das schwache Explorations- und Fördergeschäft im Zuge des massiven Ölpreisverfalls. Die Aktie verliert 2,8 Prozent.
Visa verdiente im ersten Geschäftsquartal zwar deutlich mehr als im Vorjahreszeitraum, doch war dies so erwartet worden. Die Aktien des Kreditkartenanbieters verlieren 0,3 Prozent. Wieder einmal hat sich der aktivistische Investor Carl Icahn mit seinen Forderungen durchgesetzt. Der kränkelnde Drucker- und Kopiererhersteller Xerox wird sich aufspalten und Icahn Sitze im Board einräumen. Xerox wird in zwei an der Börse notierte Unternehmen aufgespalten. Die Aktie gewinnt 3,3 Prozent.
Bei Eastman Chemical ging der Umsatz im vierten Quartal stärker zurück als erwartet. Auch der Ausblick enttäuschte. Der Kurs sinkt um 8,4 Prozent. Valero Energy hat zwar aufgrund des Verfalls der Ethanolpreise einen Gewinneinbruch um 74 Prozent gemeldet, schnitt aber dennoch besser ab als befürchtet. Der Werte büßt 0,1 Prozent ein.
=== DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8.19 Uhr Do, 17.30 Uhr EUR/USD 1,0846 -0,39% 1,0889 1,0953 EUR/JPY 131,65 0,09% 131,53 129,91 EUR/CHF 1,1105 0,21% 1,1082 1,1092 GBP/EUR 1,3154 -0,46% 1,3214 1,3132 USD/JPY 121,37 0,49% 120,78 118,63 GBP/USD 1,4271 -0,86% 1,4395 1,4378 ROHÖL zuletzt Vortag Settlmt +/- % +/- USD WTI/Nymex 34,34 33,22 3,37 1,12 Brent/ICE 34,44 33,89 1,62 0,55 METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD Gold (Spot) 1.114,40 1.120,00 -0,5% -5,60 Silber (Spot) 14,22 14,24 -0,2% -0,02 Platin (Spot) 866,89 869,00 -0,2% -2,11 Kupfer-Future 2,05 2,05 +0,2% +0,01 ===
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January 29, 2016 09:43 ET (14:43 GMT)
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