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Analyse Aktie Südzucker

Liebe Leserin, lieber Leser,

den MDAX-Titel Südzucker-Aktie habe ich seit Längerem auf meiner Watchlist. Diese Aktie war in den letzten Monaten nichts für schwache Nerven. Im letzten Jahr sah es zwischenzeitlich so aus, als ob der Kurs einstellig werden könnte. Dann wiederum ging es Richtung 20 Euro aufwärts. Ultimo 2015 stand der Titel bei über 18 Euro - und letzte Woche dann deutlich tiefer bei unter 14 Euro. Was waren die Gründe für diese doch recht starken Kursschwankungen dieses Traditionsunternehmens? Und ist das aktuelle Niveau nun für einen Einstieg interessant - oder im Gegenteil, für eine Short-Position? Hier der Blick auf die Details:

Am besten schauen wir zu Beginn einmal auf den Chart der Südzucker-Aktie. Ich erinnere mich noch sehr gut an den Frühling 2015, als die Südzucker-Aktie Kurs Richtung 10 Euro genommen hatte, siehe Chart. Diese Marke hielt aber - und mit diversen Schwankungen ging es wieder aufwärts bis auf rund 19 Euro. Der Chart zeigt in seiner unteren Hälfte auch die Entwicklung des RSI. Die Extremwerte sind unten im Chart erkennbar - und zwar sehen wir so, dass die Aktie gemäß RSI letzten Oktober zwischenzeitlich technisch überkauft war. Das Gegenteil war letzten Monat = Januar der Fall, als sich der RSI im technisch überverkauften Bereich befand.

Eindeutiger Chart sieht anders aus. Immerhin zeigt sich im dargestellten Chart: Die drei Tiefpunkte (April 2015, August 2015, Januar 2016) lagen jeweils über dem vorigen Tief. So gesehen gibt es hier durchaus einen Aufwärtstrend. Hier der Blick auf den Chart:

Chart Südzucker Aktie Chart Aktie Südzucker

Südzucker: Nichts für schwache Nerven - obwohl die Tiefpunkte jeweils über dem vorigen Tief lagen. Quelle: Finanzen100

Nun der Blick auf die Fundamentaldaten. Dazu vorab diese Information: Bei der Südzucker AG sind die Geschäftsjahre nicht die Kalenderjahre - sondern sie laufen vom 1. März eines Jahres bis zum 28. Februar (bzw. 29. Februar) des Folgejahres. Insofern sind wir derzeit (ich habe diesen Beitrag am 1.2.2016 verfasst) bei Südzucker noch im Geschäftsjahr 2015/2016. Die Zahlen für das vollständige Geschäftsjahr stehen laut dem Finanzkalender von Südzucker erst für den 16. Mai an.

Quelle: Finanzkalender Südzucker

Was vorliegt, das sind die 9-Monats-Zahlen (1. März bis 30. November 2015). Diese habe ich mir natürlich genauer angeschaut - hier der Blick auf die Eckdaten derselben:

Rahmendaten 9-Monats-Zahlen Südzucker AG

  • Der Umsatz ist gesunken, und zwar um 5% auf 4,949 Mrd. Euro
  • Die Investitionen in Sachanlagen sanken etwas, von 267 Mio. Euro auf 261 Mio. Euro
  • Interessanterweise hat sich das operative Konzernergebnis trotzdem verbessert, und zwar von +174 Mio. Euro auf +198 Mio. Euro
  • Das Ergebnis je Aktie verbesserte sich ebenfalls, und zwar recht deutlich: von 0,33 Euro auf 0,45 Euro ging es aufwärts

Quelle: Südzucker Zwischenbericht 1. Bis 3. Quartal 2015, online abrufbar unter diesem Link

Das Südzucker-Management bestätigte außerdem die Prognose für das gesamte Geschäftsjahr 2015/2016: 6,3 bis 6,5 Mrd. Euro Umsatz, sowie ein operatives Ergebnis in der Größenordnung 200-240 Mio. Das wäre recht deutlich über dem Ergebnis des vorigen Geschäftsjahres, als 181 Mio. Euro Plus (operatives Ergebnis) erzielt wurden

Gesunkene Umsätze, dennoch gestiegener operativer Gewinn? Schauen wir mal auf die einzelnen Geschäftsbereiche der Südzucker AG, vielleicht erklärt das diese Diskrepanz:

Segment Zucker

Dies ist natürlich das traditionelle Kerngeschäft der Südzucker AG. In den ersten 9 Monaten erwirtschaftete dieser Sektor bzw. das "Segment Zucker", wie es bei Südzucker heißt, einen Umsatz von 2,264 Mrd. Euro. Der Gesamtumsatz lag - siehe oben - bei 4,949 Mrd. Euro. Im Segment Zucker gab es einen Umsatzrückgang um 10,7%. Da gab es operativ auch Verluste: -39 Mio. Euro, nach +44 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum. Das überrascht mich nicht, denn da wirken sich die gesunkenen Quotenzuckererlöse aus. Das ist eben der Nachteil, wenn man von staatlicher Regulierung abhängig ist, wie es eben bei Zucker in Europa der Fall ist.

Segment Spezialitäten

Anders in diesem Bereich - da geht es um sogenanntes "Functional Food". Dazu gehören auch z.B. Tiefkühlpizzen der Marke Freiberger, kennt man ja. Hier gab es Umsatzzuwächse, von 3,8% auf 1,355 Mrd. Euro. Gewinn: 127 Mio. Euro (nach 82 Mio. Euro) - ein Zuwachs von satten 54,5%.

Segment CropEnergies

Ethanol-Produktion ist die Aufgabe von CropEnergies. Ethanol wird von CropEnergies in erster Linie aus dem bei Südzucker reichlich vorhandenen Zucker hergestellt. Das so produzierte Ethanol wird dann dem Benzin beigemischt - Sie kennen das Endprodukt, das "E10", bestimmt. Es gibt auch andere Beimischungsverhältnisse. Der der Mutter Südzucker zugerechnete Umsatz laut 9-Monats-Zahlen 506 Mio. Euro (nach 576 Mio. Euro), das operative Ergebnis +63 Mio. Euro (nach -6 Mio. Euro.)

Segment Frucht

Dieser Bereich verzeichnete ein Umsatzwachstum von 1% auf 824 Mio. Euro. Beim "Segment Frucht" geht es um Fruchtsaftkonzentrate und Fruchtzubereitungen. So ist Südzucker laut eigenen Angaben bei Apfelsaftkonzentrat Marktführer in Europa. Das Unternehmen arbeitet in diesem Segment profitabel, das operative Ergebnis lag bei +47 Mio. Euro. (nach +54 Mio. Euro), was allerdings einem Rückgang um 10,4% entsprach.

Das Zuckergeschäft hat - wie zu erwarten war - wegbrechende Umsätze gebracht, da die Regulierung in Europa sich entsprechend geändert hat. Das war keine Überraschung. Ich hätte beim Ergebnis dieses Segments aber eher auf eine "schwarze Null" gesetzt. Nun ist Südzucker in diesem Bereich aber sogar in die roten Zahlen gerutscht. Es gilt, abzuwägen:

Denn das Zuckergeschäft ist bei Südzucker inzwischen für weniger als die Hälfte der Gesamtumsätze verantwortlich.

Es war insbesondere der Turnaround bei der Tochter CropEnergies (von -6 Mio. auf +63 Mio. Euro operatives Ergebnis), der das Gesamtergebnis von Südzucker recht gut aussehen ließ. Doch hier ist man stark vom Ethanolpreis abhängig. Und der Ölpreis wiederum ist in den letzten Monaten bekanntlich stark gesunken - das macht die Alternative Ethanol vielleicht nicht mehr so interessant? Das könnten die nächsten Quartalszahlen zeigen.

Heute mal eine "Spezialität" zum Abendessen?

Schwer einzuschätzen sind für mich die Segmente "Frucht" und "Spezialitäten". Zum Segment "Spezialität" bedenke ich gerade höchstens, dass ich meinen eigenen Konsum von Fertigpizzen begrenzen sollte. Obwohl, wenn es "Spezialitäten" sind, alles eine Frage der Sprache (Orwell?). Was aber aus Analystensicht auffällt, sind die tendenziell steigenden Umsätze und die schwarzen Zahlen im operativen Geschäft. Das sollte etwas Ruhe in die arg sprunghaften Umsätze/Gewinne insbesondere des Zuckergeschäfts bringen.

Mein Fazit: Ein Titel für die Watchlist!

Für die Südzucker-Aktie spricht insbesondere der hohe Buchwert je Aktie, der über dem aktuellen Kurs liegt. Hingegen sieht das Kurs-Gewinn-Verhältnis mit über 20 nicht günstig aus und ist angesichts des schrumpfenden Kerngeschäftsfeldes Zucker wohl auch "zu teuer". Fragezeichen gibt es insbesondere bei der weiteren Entwicklung von CropEnergies - da diese Tochter stark vom Preis eines einzigen Produktes (= Ethanol) abhängig ist. Gemischtes Bild also, und damit ist die Südzucker Aktie weder aus Long- noch aus Short-Perspektive meiner Ansicht nach besonders interessant.

Und hier noch das Zitat zum Tag:

"Hoffnung ist wie der Zucker im Tee: Auch wenn sie klein ist, versüßt sie alles." - Aus China

Mit freundlichem Gruß!

Ihr

Michael Vaupel

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