Von Denise Roland
LONDON (Dow Jones)--Der britische Pharmakonzern Astrazeneca hat in der Europäischen Union die Zulassung für ein neues Lungenkrebsmedikament erhalten. Tagrisso ist das erste Mittel für Patienten, deren Tumoren gestreut haben und eine als T790M bezeichnete Mutation entwickelt haben, die gegen eine normale Behandlung resistent ist.
Tagrisso, das in der Entwicklungsphase als AZD9291 bezeichnet wurde, ist zudem das erste Mittel, das von der Europäischen Arzneimittelagentur in einem beschleunigten Verfahren zugelassen wurde. Die Genehmigung in Europa kam zwei Monate, nachdem bereits die US-Arzneimittelbehörde FDA dem Medikament grünes Licht gegeben hatte.
Das Mittel soll dazu beitragen, den Umsatz von Astrazeneca bis 2023 auf 45 Milliarden US-Dollar zu steigern. 2014 hatte der Konzern rund 26 Milliarden Dollar eingenommen. Mit Tagrisso will Astrazeneca bis zu 3 Milliarden Dollar pro Jahr umsetzen. Analysten waren mit ihren Prognosen allerdings vorsichtiger. Andrew Baum von Citi beispielsweise traut dem Mittel bis 2020 Erlöse von 1 Milliarde Dollar zu.
Das Medikament wurde erstmals 2013 an Menschen getestet und ist buchstäblich durch die Entwicklung gerast. Basierend auf den Ergebnissen von zwei Studien in der zweiten klinischen Entwicklungsphase an insgesamt 411 Patienten wurde bei den Behörden bereits die Zulassung beantragt. Die Studien zeigten, dass die Tumoren in 59 Prozent der Fälle geschrumpft waren.
Normalerweise müssen Hersteller größere, sogenannte Phase-Drei-Studien durchführen, ehe sie ein Medikament bei den Behörden einreichen können. Astrazeneca führt eine solche klinische Studie mit Tagrisso auch weiter durch, um mehr Daten zur Sicherheit und Effektivität des Medikamentes zu sammeln.
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February 03, 2016 03:12 ET (08:12 GMT)
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