NEW YORK (Dow Jones)--Volatile Ölpreise schicken die Aktienkurse an der Wall Street auch am Donnerstag auf eine Berg- und Talfahrt. Daneben müssen die Anleger enttäuschende US-Konjunkturdaten verarbeiten und eine Vielzahl von Unternehmensbilanzen, die nicht in allen Punkten überzeugten. Überdies steht am Freitag mit dem monatlichen Arbeitsmarktbericht der US-Regierung das Highlight der Woche zur Veröffentlichung an. Auch das ist für viele Investoren ein Grund, sich zurückzuhalten.
Gegen Mittag (Ortszeit New York) sinkt der Dow-Jones-Index um 0,1 Prozent auf 16.328 Punkte. Der S&P-500 verliert 0,3 Prozent und der Nasdaq-Composite 0,4 Prozent. Schon im frühen Geschäft waren die Indizes zeitweise in negatives Terrain gerutscht, nachdem der Ölpreis einen ersten Rücksetzer verzeichnete. Schon bald nahm der Preis für das schwarze Gold seinen Erholungskurs wieder auf - und mit ihm die Aktienkurse. Inzwischen erlebt Öl seinen zweiten Rücksetzer. Die Börse folgt ihm brav nach unten.
US-Daten enttäuschen
Die US-Konjunkturdaten des Tages haben die Erwartungen durchweg verfehlt. Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe stieg im Vergleich zur Vorwoche um 8.000 auf 285.000 Anträge. Volkswirte hatten dagegen einen Wert von 278.000 erwartet. Die Erstanträge sind damit in drei der vergangenen vier Wochen gestiegen, was vermuten lässt, dass der Arbeitsmarkt nach dem starken Jobwachstum im Dezember etwas Dampf verloren hat. Das ist keine allzu positive Indikation für den am Freitag anstehenden US-Arbeitsmarktbericht für Januar.
Die Produktivität außerhalb der Landwirtschaft in den USA ist im vierten Quartal 2015 nach vorläufiger Rechnung um 3,0 Prozent gefallen und damit stärker als von Volkswirten mit einem Rückgang von 2,0 Prozent erwartet. Damit fügt sich die schwache Produktivitätsentwicklung in das Bild einer zögerlichen Erholung der US-Konjunktur, die allerdings mit einem ziemlich robusten Jobwachstum einhergeht.
Auch die Auftragseingänge in der Industrie gingen im Dezember stärker zurück als erwartet. Die Daten für den November wurden nach unten revidiert.
Ölpreis gibt Gewinne ab
Der Ölpreis gibt alle Tagesgewinne ab und dreht in negatives Terrain. Das Barrel WTI kostet aktuell 31,75 Dollar und damit 1,7 Prozent weniger als zum Settlement am Vorabend. Anfangs hatte Öl von der Abwertung des Dollar profitiert, die Öl für Käufer aus dem Nicht-Dollarraum billiger macht. Daneben gab es aber auch neue Spekulationen, dass die Opec doch noch eine Sondersitzung anberaumen könnte, um eine Fördermengenkürzung zu erörtern. Derartige Spekulationen hatten schon in der vergangenen Woche die Runde gemacht und den Ölpreis zeitweise beflügelt, ehe Opec-Vertreter entsprechende Erwartungen dämpften.
Am Donnerstag machte der venezolanische Ölminister Eulogio del Pino den Anlegern neue Hoffnungen. Er habe eine "produktive" Zusammenkunft mit dem Ölminister von Katar gehabt, der aktuell Präsident der Opec ist. Laut del Pino sprechen sich nunmehr sechs Ölförderländer, darunter auch Nichtmitglieder der Opec, für eine Sondersitzung aus, auf der eine Kürzung der Fördermenge thematisiert werden soll. Einige Analysten sind jedoch skeptisch. Solange Saudi-Arabien nicht mitziehe, sei an eine Verringerung der Fördermenge nicht zu denken, heißt es.
Euro springt kurzzeitig über die Marke von 1,12 Dollar
Der Euro setzt seine Aufwärtsbewegung fort und klettert zwischenzeitlich bis auf 1,1239 Dollar. Allerdings kann er dieses Niveau nicht behaupten und geht aktuell mit 1,1199 Dollar um. Damit notiert er aber immer noch rund 1 Cent über dem Stand des Vorabends. Ein Marktteilnehmer spricht von einem ganzen Bündel von Gründen, die die Gemeinschaftswährung antreiben. Hauptgrund sei sicherlich die schwindende Erwartung weiterer Leitzinserhöhungen in den USA. Der Commerzbank zufolge preist der Markt einen immer flacheren Zinspfad ein. Nachdem eine weitere Zinserhöhung in diesem Jahr schon nahezu ausgepreist sei, werde auch für das kommende Jahr nur noch mit einem weiteren Zinsschritt gerechnet. "Von einem Zinserhöhungszyklus kann damit eigentlich nicht mehr die Rede sein", so die Analysten.
Händler verweisen auf die enttäuschenden Einkaufsmanagerindizes für den US-Dienstleistungssektor am Vortag. Diese hätten Spekulationen angeheizt, dass die Federal Reserve nicht schon im März das nächste Mal die Zinsen erhöht. Die Aussagen des Präsidenten der Federal Reserve Bank von New York, William Dudley, untermauern diese Erwartungen der Investoren. Er hält es für möglich, dass die Fed weitere Zinserhöhungen verschieben könnte. Seit der Fed-Sitzung im Dezember, auf der die Notenbank erstmals seit fast zehn Jahren wieder die Zinsen erhöht hatte, seien die "finanziellen Bedingungen deutlich schwieriger" geworden, so Dudley.
Die Analysten von Morgan Stanley sehen für den Euro weiteres Aufwärtspotenzial bis auf 1,1360 Dollar. Die EZB und die japanische Notenbank nähmen steigende Wechselkurse zwar mit Sorge zur Kenntnis, doch anziehende Rohstoffpreise, vor allem für Öl, könnten dies mehr als nur ausgleichen, so die Währungsexperten.
Goldpreis steigt auf Dreimonatshoch
Mit der fortgesetzten Dollar-Schwäche und der Aussicht auf einen möglicherweise flacheren Zinspfad der US-Notenbank geht es für den Goldpreis weiter nach oben. Der Preis für die Feinunze steigt dabei auf den höchsten Stand seit rund drei Monaten. Aktuell liegt der Goldpreis bei 1.155 Dollar, ein Aufschlag von 1,2 Prozent. Auch die US-Anleihen sind wieder gesucht. Die Rendite zehnjähriger Titel fällt um zwei Basispunkte auf 1,86 Prozent.
Philip Morris profitiert nicht von Preiserhöhungen
Der Zigarettenhersteller Philip Morris hat im vierten Quartal weniger verdient und umgesetzt. Doch obwohl der Konzern Preiserhöhungen in vielen seiner Märkte durchgesetzt hatte, reichte der Gewinn nicht, um die Analystenerwartungen zu erfüllen. Die Aktie verliert 1,2 Prozent.
Deutlich unter Druck steht die Gopro-Aktie, die um knapp 10 Prozent nachgibt. Der Spezialkamerahersteller hat seinen Ausblick gesenkt. Zudem hatte der Konzern unter den Erwartungen liegende Viertquartalszahlen und den Weggang seines CFO mitgeteilt.
Mit einem deutlichen Plus von 3,5 Prozent zeigt sich die Aktie des Düngemittel-Herstellers Mosaic. Das Unternehmen teilte mit, seine Phosphat-Produktion um 400.000 Tonnen senken zu wollen, um das Angebot an die Nachfrage anzupassen.
Yahoo erholen sich von den Vortagesverlusten und gewinnen 3,4 Prozent, nachdem sie von der Citigroup auf "Buy" von "Neutral" hochgestuft wurden. Am Mittwoch waren die Titel unter die Räder gekommen, weil die geplanten drastischen Einschnitte des Unternehmens bei den Anlegern nicht gut ankamen.
INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 16.327,89 -0,05 -8,77 S&P-500 1.906,97 -0,29 -5,56 Nasdaq-Comp. 4.485,42 -0,42 -18,82 Nasdaq-100 4.141,66 -0,73 -30,31 DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8.35 Uhr Mi, 17.40 Uhr EUR/USD 1,1199 1,07% 1,1081 1,1059 EUR/JPY 130,75 0,00% 130,75 130,28 EUR/CHF 1,1117 -0,31% 1,1152 1,1145 GBP/EUR 1,3017 -1,08% 1,3158 1,3187 USD/JPY 116,75 -1,05% 118,00 117,84 GBP/USD 1,4578 0,00% 1,4577 1,4584 ROHOEL zuletzt Vortag Settlmt +/- % +/- USD WTI/Nymex 31,80 32,28 -1,49 -0,48 Brent/ICE 34,36 35,04 -1,94 -0,68 METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD Gold (Spot) 1.154,26 1.142,50 +1,0% +11,76 Silber (Spot) 14,86 14,69 +1,2% +0,17 Platin (Spot) 901,69 881,50 +2,3% +20,19 Kupfer-Future 2,12 2,10 +1,2% +0,02
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February 04, 2016 12:10 ET (17:10 GMT)
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