Von Benjamin Krieger
FRANKFURT (Dow Jones)--Anleger ziehen auch zu Beginn der neuen Börsenwoche kräftig an der Reißleine. Aktien werden am Rosenmontag weggeworfen wie "olle Kamelle". Der DAX verliert am Mittag 2,5 Prozent auf 9.054 Punkte und war im Tagestief nur noch 17 Punkte von der 9.000er Marke entfernt. Der DAX handelt auf dem niedrigsten Stand seit Ende Oktober 2014. Händler und Analysten begründen den Ausverkauf unter anderem mit dem Fall des DAX unter eine wichtige Unterstützungszone bei 9.300 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 büßt 2,1 Prozent auf 2.819 ein.
Jochen Stanzl von CMC Markets verweist zudem darauf, dass Chinas Devisenreserven im Januar um weitere 100 Milliarden US-Dollar geschmolzen seien. "Der Rückgang ist ein Hinweis darauf, dass die chinesische Währung weiterhin überbewertet ist", sagt der Stratege. Andernfalls hätte die Regierung nicht diese Summe einsetzen müssen, um den Yuan zu stützen. Das wiederum verstärke an den Börsen die Angst vor einer weiteren Abwertung der chinesischen Währung.
Da Chinas Börsen aber wegen den Neujahresfestes geschlossen sind, mangele es zum Wochenbeginn auch am deutschen Aktienmarkt an Impulsen. "Der Handel ist deshalb technisch getrieben", sagt auch Stanzl. Der Fall des DAX unter 9.300 Punkte könne das Signal sein, das einen weiteren Rückgang bis auf 8.300 Punkte in den kommenden Wochen ankündigt. "Ein 1000-Punkte-Rutsch ist technisch betrachtet nicht unmöglich", sagt Stanzl.
Der Goldpreis steigt um 1,5 Prozent auf 1.175 US-Dollar, das ist der höchste Stand seit Oktober. "Das Gold profitiert besonders von den stark nachlassenden Erwartungen höherer Zinsen durch die Federal Reserve in diesem Jahr", sagt Jameel Ahmad von FXTM. Zum Einen stütze ein schwacher Dollar den Goldpreis, Investoren flüchteten aber auch in sichere Anlagen wie eben Gold.
Nicht nur Gold, auch Bundesanleihen profitieren von der steigenden Unsicherheit und Risikoscheu der Anleger. Der Terminkontrakt auf Bundesanleihen an der Derivatebörse Eurex ist auf ein Rekordhoch gestiegen. "Der deutliche Rückgang der Währungsreserven der chinesischen Notenbank dürfte die Sorgen um China kaum beschwichtigen", sagt Rainer Guntermann von der Commerzbank. Nicht zuletzt wegen China bleibe die Risikostimmung "fragil".
Am Devisenmarkt wertet der Euro zum Dollar wieder leicht ab auf 1,1120. Im Tageshoch kostete der Euro noch 1,1184 Dollar. In der vergangenen Woche war die Gemeinschaftswährung zum Dollar in der Spitze um mehr als 4 US-Cent nach oben gesprungen.
Im schwer angeschlagenen DAX sind Munich Re der einzige Titel, der sich dem Abwärtssog entzieht. Der Kurs des Rückversicherers tritt mit 170,65 Euro auf der Stelle, gestützt von einer Hochstufung durch die Credit Suisse von "Underperform" auf "Neutral".
In Paris steigt der Kurs der französischen Supermarktkette Casino um 4,2 Prozent. Zum Schuldenabbau verkaufen die Franzosen ihre Mehrheitsbeteiligung am thailändischen Supermarkt Big C Supercenter für 3,1 Milliarden Euro. Der Käufer ist der thailändische Milliardär Charoen Sirivadhanabhakdi.
INDEX Stand +-% EuroStoxx50 2.818,94 -2,10% Stoxx50 2.696,97 -1,89% DAX 9.054,01 -2,50% FTSE 5.745,56 -1,75% CAC 4.105,95 -2,25% EUREX Stand +-Ticks Bund-Future 164,38 +44 DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8.20 Uhr Fr, 17.16 Uhr EUR/USD 1,1119 -0,24% 1,1146 1,1138 EUR/JPY 129,77 -0,79% 130,80 130,40 EUR/CHF 1,1068 -0,03% 1,1072 1,1068 GBP/EUR 1,2956 -0,57% 1,3031 1,3006 USD/JPY 116,71 -0,55% 117,35 117,07 GBP/USD 1,4407 -0,79% 1,4522 1,4486
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February 08, 2016 06:45 ET (11:45 GMT)
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