Von Christian Grimm
BERLIN/ANKARA (Dow Jones)--Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat mit deutlichen Worten gegen die russischen Luftschläge auf die syrische Großstadt Aleppo Haltung bezogen. "Wir sind in den letzten Tagen erschrocken und entsetzt, was an menschlichem Leid durch Bombenangriffe entstanden ist", sagte Merkel am Montag bei ihrem Staatsbesuch in der Türkei.
Vor allem Russland sei dafür verantwortlich. Die Bombardierung Aleppos durch die Luftwaffen Moskaus und des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad hat zu einer Massenflucht geführt. Nach Angaben des türkischen Ministerpräsidenten Ahmet Davutoglu stehen 30.000 Geflohene an der syrisch-türkischen Grenze. "Niemand sollte denken, die Türkei nimmt sowieso die syrischen Flüchtlinge auf. Niemand sollte denken, die Türkei schultert die ganze Last alleine", betonte der Premier.
Merkel versprach ihrem Gastgeber schnelle Hilfe. So soll das Technische Hilfswerk die Einsatzkräfte in der Südtürkei unterstützen. Die deutsche Polizei wird nach Merkels Worten gemeinsam mit den türkischen Kollegen gegen die Schlepper in der Ägäis vorgehen. "Das ist jetzt unsere gemeinsame Verantwortung", stellte die Kanzlerin klar.
Weitere Finanzhilfe, die zu den von der EU garantierten die 3 Milliarden Euro hinzukäme, wollte sie dem Ministerpräsidenten nicht versprechen. "Jetzt geben wir das Geld erst einmal aus. Wenn es alle ist, können wir über mehr sprechen", sagte Merkel.
Für Merkel ist die Türkei das Schlüsselland zur Eindämmung der Flüchtlingskrise. Bei der Bekämpfung der Schlepper ist sie unzufrieden, weil die türkische Polizei zu wenig erreicht. Die Nato-Verteidigungsminister sollen bei ihrem Treffen am Donnerstag deshalb darüber beraten, wie das Militär bei der Überwachung der Ägäis helfen kann.
Die CDU-Chefin gerät auch innenpolitisch immer stärker unter Druck. CDU, CSU und SPD beharken sich wegen der Flüchtlingspolitik seit Monaten öffentlich. Nun muss der mühsam errungene Kabinettsbeschluss zum Asylpaket II nachgebessert werden.
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February 08, 2016 08:34 ET (13:34 GMT)
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