BERLIN (dpa-AFX) - Die Bundesregierung ist nicht erst seit dem Störfall im französischen Atomkraftwerk Fessenheim unzufrieden mit der Atompolitik des Nachbarlandes. Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) habe bereits vor einem Jahr die Stilllegung dieses ältesten französischen Atomkraftwerkes gefordert, sagte ein Sprecher des Ministeriums am Freitag in Berlin. Von der französischen Behörden seien dazu allerdings bislang keine "belastbaren Informationen" zu erhalten. Einmal sei die Rede davon, das AKW werde 2017 vom Netz genommen. Dann wieder heiße es, man wolle erst die Fertigstellung eines neuen Kernkraftwerkes abwarten. Er betonte: "Für uns sind solche alten Reaktoren ein Sicherheitsrisiko."
Die "Süddeutsche Zeitung" und der WDR hatten zuvor unter Berufung
auf ein Dokument der französischen Atomaufsicht berichtet, ein
Zwischenfall in dem AKW nahe der deutschen Grenze vom April 2014 sei
gravierender gewesen als bislang bekannt. Alle Einzelheiten des
Berichts bestätigte der Sprecher nicht. Er sagte, der Zwischenfall
sei in einer deutsch-französischen Kommission besprochen worden.
Betreiber des Atomkraftwerks ist der französische Energieversorger
EDF
Der Vorsitzende der Umweltschutzorganisation BUND, Hubert Weiger, kritisierte die Informationspolitik französischer und deutscher Behörden im Fall Fessenheim. Er sagte: "Die Bewertung von Störfällen ist wenig transparent und wird in der Tonlage von den Betreibern der AKWs vorgegeben."/abc/DP/men
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AXC0110 2016-03-04/13:06