(neu: Aussagen aus der Pressekonferenz und von LEG)
BOCHUM (dpa-AFX) - Der Traum eines Mega-Immobilienkonzerns ist
für Vonovia
Das Management der Deutschen Wohnen hatte sich vehement gegen die Übernahme gewehrt und zeigte sich nun erleichtert über den Ausgang des viermonatigen Kampfes: "Unsere Argumente gegen die Transaktion haben den Markt überzeugt", sagte Unternehmenschef Michael Zahl. Vonovia hatte sich von dem Zusammenschluss Einsparungen in Millionenhöhe etwa durch geringere Verwaltungskosten und Kostenvorteile bei der Instandhaltung der Gebäude erhofft.
'HÖHERER PREIS WAR NICHT GERECHTFERTIGT'
Bei einem Erfolg des 14 Milliarden Euro schweren Übernahmeangebots hätte Vonovia seine Marktführerschaft auf dem deutschen Immobilienmarkt auf Jahre zementieren können. Es wäre ein neuer Wohnungsriese mit mehr als 500 000 Einheiten entstanden. An der Börse wurde das Aus für die Vonovia-Pläne begrüßt. Deutsche Wohnen-Aktien legten am Nachmittag um fast vier Prozent zu, Vonovia-Aktien schnellten um mehr als fünf Prozent in die Höhe.
Vonovia-Chef Rolf Buch zeigte sich enttäuscht: "Eine wertschaffende Möglichkeit, den Markt weiter zu konsolidieren, kommt nicht zustande." Eine höhere Offerte, wie sie einige Investoren gefordert hätten, sei aus seiner Sicht nicht möglich gewesen. Insbesondere die Einschätzung zum Mietmarkt Berlin sei unterschiedlich ausgefallen. "Wir gehen nicht davon aus, dass sich Berlin so entwickeln wird wie London oder Paris", fügte Finanzchef Stefan Kirsten hinzu.
VONOVIA WILL AUCH ALLEIN WEITER WACHSEN
Aber für das Scheitern der Übernahmepläne machte der Vonovia-Chef auch die jüngsten Börsenturbulenzen verantwortlich. Viele Großinvestoren wollten in solch unruhigen Zeiten permanent Zugriff auf ihre Aktien haben. Die Kosten für den Übernahmeversuch sollten im kleinen zweistelligen Millionen-Bereich liegen, sagte Buch. Einen genauen Betrag will das Unternehmen am 3. März bei der Vorlage der Jahreszahlen nennen.
Nach den aktuellen Erfahrungen schloss der Manager ein Übernahmeangebot für ein weiteres börsennotierten Unternehmens auf absehbare Zeit aus. Vielmehr werde Vonovia nun ihren bewährten Kurs als einziges großes Immobilienunternehmen mit bundesweiter Ausrichtung fortsetzen. Der Konzern verfüge auch ohne Deutsche Wohnen über gute Wachstumsmöglichkeiten. Das Investitionsprogramm in den Bereichen "Energieeinsparung", "Altersgerechtes Wohnen" und "Neubau" sei eine nachhaltige Quelle internen Wachstums.
UNABHÄNGIGKEIT VON LEG WICHTIG
Zudem bleibe der Wettbewerber LEG als eigenständiges, börsennotiertes Unternehmen erhalten, sagte Buch. Die Gesellschaft sei ein wichtiger Partner für Vonovia. Im September hatten Deutsche Wohnen und LEG angekündigt, fusionieren zu wollen. Dabei sollte der Berliner Immobilienkonzern federführend beim Zusammenschluss sein.
Der Mieterbund Nordrhein-Westfalen zeigte sich erfreut über das Scheitern der Vonovia-Pläne. Der Vorsitzende des Verbandes, Hans-Jochem Witzke sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Wir meinen, dass eine weitere Konzentration auf dem Wohnungsmarkt den Mietern nicht hilft und auch nicht dazu beiträgt, dass mehr Wohnungen errichtet werden."/rea/jha/mne/he
ISIN DE000A0HN5C6 DE000A1ML7J1
AXC0205 2016-02-10/17:01