ESPOO (dpa-AFX) - Der finnische Netzwerkausrüster Nokia
Der Markt für Ausrüstung von Mobilfunknetzen stehe unter Druck, und der saisonale Rückgang werde zu Jahresbeginn höher ausfallen als sonst üblich. "Insbesondere das erste Quartal sieht ziemlich herausfordernd aus, weil unsere Kunden ihre Pläne für Investitionsausgaben wegen wachsender wirtschaftlicher Unsicherheit überprüfen", warnte Konzernchef Rajeev Suri. Er rechnet auch für das gesamte Jahr mit Gegenwind in der Sparte, weil die Auslieferungen für neue Mobilfunknetzwerke in China und anderen Regionen abflauen dürften. Die Aktionäre waren nicht begeistert, in Helsinki gab die Aktie zuletzt rund 2 Prozent nach.
Immerhin rechnet Suri nun schon in diesem Jahr damit, die angepeilten Kosteneinsparungen von 200 Millionen Euro durch den Kauf von Alcatel-Lucent zu erreichen - und nicht erst im kommenden Jahr. Das kommt dem gemeinsamen Unternehmen gerade recht, denn 2015 gelang es beiden nur wegen des schwachen Euro, ihre Umsätze zu steigern. Um die Gewinne zu halten, muss daher auch gespart werden.
Bei Nokia betrug das Umsatzplus im abgelaufenen Jahr gut 6
Prozent auf 12,5 Milliarden Euro, unter dem Strich stand ein
Gewinnrückgang von fast 29 Prozent auf 2,47 Milliarden Euro. Im
Vorjahr hatte Nokia von einer hohen Steuergutschrift sowie dem
Verkauf der Handysparte an den US-Softwarekonzern Microsoft
Das konnte diesmal auch der Verkauf des Kartendienstes Here an ein Konsortium deutscher Autobauer nicht wettmachen, für den Nokia im Schlussquartal 1,1 Milliarden Euro verbuchte. Die Dividende soll jedoch von 14 Cent auf 16 Cent für 2015 steigen, obendrauf gibt es eine Sonderausschüttung von 10 Cent.
Im vierten Quartal konnte Nokia die Markterwartungen erreichen. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn legte im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum um knapp drei Viertel auf 575 Millionen Euro zu - das war mehr als von Analysten geschätzt. Die Profitabilität im Tagesgeschäft legte im vierten Quartal und auch im Gesamtjahr spürbar zu.
Alcatel-Lucent steigerte den eigenen Umsatz dank des schwachen
Euro im vergangenen Jahr um 8 Prozent auf 14,3 Milliarden Euro. Das
Sparprogramm zeigt derweil Wirkung, unter dem Strich stand nach 86
Millionen Euro Verlust im Vorjahr wieder ein Gewinn von 272
Millionen Euro. Alcatel-Lucent hatte über Jahre hinweg Probleme,
viele Versuche zur Kehrtwende verpufften. Mit dem Zukauf des
Unternehmens greift Nokia in der Netzwerktechnik den bisherigen
Branchenprimus Ericsson
ISIN FI0009000681
AXC0099 2016-02-11/11:34