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dpa-AFX
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Börse Frankfurt-News: Lissabon in der Bredouille (Anleihen)

FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 12. Februar 2016. Die Stimmung an den Kapitalmärkten bleibt schlecht, alles, was als riskanter gilt, wird abgestoßen. Heftige Verluste gab es bei portugiesischen Anleihen.

Die Märkte befinden sich weiter im Krisenmodus. "'Raus aus dem Risiko' heißt das Motto", erklärt Arthur Brunner von der ICF Bank. Stattdessen wird auf Sicherheit gesetzt, vor allem auf Bundesanleihen und US-Treasuries. Der für den deutschen Staatsanleihenmarkt richtungsweisende Euro-Bund-Future ist am gestrigen Donnerstag auf ein neues Rekordhoch von 166,16 Punkten geklettert, die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen fiel bis auf 0,13 Prozent. Zum Vergleich: Ende 2015 waren es noch 158 Punkte und 0,62 Prozent. Am Freitagmittag notiert der Euro-Bund-Future bei 164,98 Punkten, zehnjährige Bundesanleihen werfen 0,217 Prozent ab.

Zuversicht bezüglich Portugal sinkt

Unterdessen wird Portugal wieder zum Wackelkandidaten, Grund für die Skepsis ist die Politik der neuen Linksregierung, die Teile der Wirtschaftsreformen wieder rückgängig machen will. Anleger fürchten um ihr Geld: Die Rendite zehnjähriger portugiesischer Staatsanleihen kletterte am Donnerstag erstmals seit März 2014 wieder über 4 Prozent, in der Spitze waren es 4,5 Prozent. Am heutigen Freitag sind es 4,21 Prozent. Damit gelten portugiesische Anleihen nach den griechischen als die risikoreichsten in der Eurozone. "Der Glaube daran, dass die Zentralbanken schon alles richten werden, schwindet", kommentiert Brunner. Portugal versucht nun entgegenzusteuern. Finanzminister Mario Centeno betonte nach dem Treffen der Eurogruppe am gestrigen Donnerstag, dass sich das Land an die Haushaltskonsolidierung gemäß eigenen und EU-Vorgaben halte.

Auch Staatsanleihen anderer Peripherieländer werden abgegeben, etwa italienische. Besonders hart trifft es Griechenland, die Rendite für zehnjährige griechische Staatsanleihen erreichte wieder 11 Prozent. "Deutlicher lässt sich die Meinung der Investoren zum Thema Griechenland auch nicht mit Worten ausdrücken", meint Klaus Stopp von der Baader Bank.

Vorerst keine Zinserhöhungen

Weitere Leitzinserhöhungen in den USA und erste Zinsanpassungen in Großbritannien sind durch die Turbulenzen unwahrscheinlicher geworden - daran haben auch die Äußerungen der US-Notenbankchefin Janet Yellen vor dem Finanzausschuss des US-Repräsentantenhauses in dieser Woche nichts geändert. "Hatte man noch im vergangenen Jahr den Beginn einer Zinserhöhungswelle mit bis zu vier Anpassungen 2016 erwartet, so liegt die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Zinsanhebung bei der nächsten Fed-Sitzung jetzt bei null Prozent", bemerkt Stopp. Und dass im Laufe des Jahres wenigstens noch einmal an der Zinsschraube gedreht werde, werde nur noch mit rund 30 Prozent veranschlagt.

Ähnlich ist das Bild für Großbritannien: "In der Vergangenheit hatte sich zumindest immer ein Mitglied im geldpolitischen Rat vehement für eine Zinserhöhung ausgesprochen, in der vergangenen Woche votierten alle acht Ratsmitglieder für die Beibehaltung des aktuellen Zinsniveaus." Somit scheine eine baldige Zinswende in England in weite Ferne gerückt zu sein. Für die EZB-Sitzung am 10. März wird ohnehin eine Ausweitung der Geldpolitik erwartet.

Etwas beruhigt hat sich die Lage in Argentinien, wie Sabine Tillmann von der Hellwig Wertpapierhandelsbank meldet, eine Einigung im Streit zwischen Argentinien und US-Hedgefonds über alte Staatsschulden scheint in Sicht: "Die Bekanntgabe, dass die Republik Argentinien mit dem Vermittler Pollack einen recht konkreten Lösungsvorschlag erarbeitet hat, ließ die Kurse der Alt-Anleihen weiter steigen." Am Montag legten die Papiere nochmals zu auf teilweise 140 Prozent, zur Wochenmitte waren es wieder zwischen 120 und 130 Prozent. Argentiniens Regierung bietet klagenden Investoren 6,5 Milliarden US-Dollar.

Viele Unternehmensanleihen auf Abgabelisten

Extreme Unsicherheit herrscht bezüglich der Banken, wie die Händler einhellig berichten. "Der Branchenindex für Bankaktien Euro Stoxx 50 Banks hat seit Jahresanfang über 27 Prozent verloren", stellt Brunner fest. Doch nicht nur Aktien der Finanzinstitute werden abgestraft, auch die Anleihen trifft es. "Nachranganleihen der Deutschen Bank (z.B. WKN DB7XHP) erlebten in den vergangenen zwei Wochen eine beispiellose Achterbahnfahrt", berichtet Tillmann. "Die Bank sah sich zu einer offiziellen Kuponzahlungszusage für das Jahr 2016 genötigt." Da diese nur für 2016 getroffen wurde, seien viele Marktteilnehmer davon ausgegangen, dass die Zusage ab 2017 nicht mehr gelte. "Die Anleihen wurden daher munter weiter verkauft." Erst die Absichtserklärung der Bank, Seniorbonds zurückkaufen zu wollen, habe den Preisrückgang gestoppt und zu einer Kurserholung geführt.

Die Deutsche Bundesbank sieht trotz der jüngsten Marktturbulenzen offenbar keinen Anlass zur Sorge um die Stabilität der deutschen Banken. Deren Kapitalsituation habe sich in den vergangenen Jahren stark verbessert, erklärte jetzt der für die Bankenaufsicht zuständige Vorstand Andreas Dombret. Die aktuelle Lage sei nicht im Geringsten mit der Lehman-Krise 2008 vergleichbar.

Langläufer unbeliebt

Unter Abgabedruck stehen auch viele Perpetuals, also endlos laufende Anleihen, ebenso Papiere mit sehr langen Laufzeiten, wie Gregor Daniel von der Walter Ludwig Wertpapierhandelsgesellschaft feststellt. "Unter die Räder" gekommen sind dem Händler zufolge etwa Papiere des Versicherungskonzerns Axa (WKN A0DHJ4), des österreichischen Dachziegelhersteller Wienerberger (WKN A0G4X3), der Württembergische Lebensversicherung (WKN A11QFG) und des Energiekonzerns RWE (WKN A14KAB). Die Axa-Anleihe notierte Ende Januar zum Beispiel noch bei knapp 100 Prozent, jetzt sind es 90,97 zu 93,50 Prozent. Gesucht waren Daniel zufolge hingegen Hapag Lloyd- (WKN A1X3QY) und Anheuser Busch-Anleihen (WKN A1GRYY).

Auch Mittelstandsanleihen werden abgegeben. "Ob sie gut oder schlecht sind, alles wird verkauft", berichtet Brunner. "Die Insolvenz von German Pellets verunsichert die Anleger." Die German Pellets-Anleihen (WKN A1H3J6, A1TNAP, A13R5N) waren seit Mittwochnachmittag vom Handel ausgesetzt und werden seit dem heutigen Freitag ohne Stückzinsen gehandelt. Nach dem Insolvenzantrag ist die Zukunft des Brennstoffherstellers unklar. Das Unternehmen war mit dem Insolvenzantrag in Eigenverwaltung beim Amtsgericht Schwerin gescheitert.

Neues von BMW und Goldman Sachs

BMW hat zwei neue Bonds auf den Markt gebracht: Beim ersten handelt es sich um einen dreijährigen Floater (WKN A18XTQ) mit einer vierteljährliche Verzinsung in Höhe des Dreimonats-Euribor +65 Basispunkte. Der zweite läuft sechs Jahre (WKN A18XTR) und bietet einen Kupon von 1 Prozent. "Der Umsatz ist aber minimal", erklärt Daniel. Die Stückelung liegt in beiden Fällen bei 1.000 Euro. Das gilt auch für zwei neue Papiere von Goldman Sachs, von denen Stopp berichtet: Das erste (WKN A18XVN) läuft bis Mai 2019 und bietet 0,75 Prozent im Jahr, das zweite (WKN A18XVM) bis 2031 und 3 Prozent.

von: Anna-Maria Borse
© 12. Februar 2016 - Deutsche Börse AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

AXC0125 2016-02-12/14:14

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