FRANKFURT (dpa-AFX) - Die vom Kursverfall geplagten Anteilseigner
von Aixtron
Das Plus sieht auf den ersten Blick ordentlich aus, allerdings relativiert sich dieses Bild mit Blick auf die historische Kursentwicklung deutlich: So hatten die Papiere zur Hochzeit des Neuen Marktes Mitte 2000 in der Spitze bei 89,50 Euro notiert, bevor ein rapider Kursverfall einsetzte. Der letzte Schlag traf die Aixton-Anleger im Dezember letzten Jahres: Nachdem der Großkunde San'an aus China einen Auftrag kräftig zusammengestrichen hatte, sackten die Anteilsscheine von einem Niveau von 7,00 Euro aus ab. Zwischenzeitlich kostete das Papier nur noch 2,90 Euro.
HÄNDLER: 'ATTRAKTIVE OFFERTE'
Damit können die Chinesen den Aixtron-Aktionären zwar nur etwas Trost spenden, dennoch sollten die Anleger Experten zufolge das Angebot von FGC annehmen. So sprach ein Händler von einer attraktiven Offerte, da der Aufschlag auf den durchschnittlichen Aktienkurs der vergangenen drei Monate bei mehr als 50 Prozent liege.
Zudem betonte der Händler, dass die Chinesen Aixtron an der Börse
höher als den US-Wettbewerber und LED-Industrieausrüster Veeco
ANALYST: 'GROSSE ENTLASTUNG FÜR AIXTRON'
Analyst Harald Schnitzer von der DZ Bank sprach denn auch von einer großen Entlastung für das Unternehmen aus Herzogenrath bei Aachen, falls die geplante Transaktion zustande kommen sollte. Schließlich machten die Deutschen seit geraumer Zeit Verluste und müssten hohe Kosten für Forschung und Entwicklung schultern.
Auch Analyst Tim Wunderlich von der Privatbank Hauck & Aufhäuser meinte, dass Aixtron mit den Chinesen im Rücken besser dastehen dürfte als wenn das Unternehmen weiter alleine agiert. Eine neue Muttergesellschaft aus dem riesigen Reich dürfte den Rheinländern helfen, ihren Marktanteil im chinesischen LED-Geschäft wieder zu erhöhen. Und dieses Wachstumspotenzial reflektiere das aktuelle Angebot von FGC.
BIETERKAMPF EHER UNWAHRSCHEINLICH
Ein Bieterkampf um Aixtron und damit ein weiterer Kurssprung erscheint derweil eher unwahrscheinlich. Dies spiegelt sich allein schon im Kurs wider, der deutlich unter der Offerte von 6 Euro notiert. Nach Auffassung von Wundelrich erwarten die Anleger kein Gegenangebot von Veeco, da beide Unternehmen dann quasi ein Monopol hätten. Einen solchen Zusammenschluss würden die Kartellwächter wohl nicht akzeptieren. Ohne große Auflagen hingegen dürften Aufsichtsbehörden in China, Südkorea und Deutschland eine Übernahmen von Aixtron durch FGC durchwinken, schrieb Analyst Tammy Qiu von Berenberg Research.
Abgesehen von den kartellrechtlichen Fragen müssen mindestens 60 Prozent der Aixtron-Anleger das Angebot annehmen, damit die Übernahme zustande kommt. Die Angebotsfrist kann voraussichtlich im Juli beginnen, damit das Geschäft im laufenden Jahr abgeschlossen werden kann. Die Offerte von Fujian Grand Chip Investment hat einen Wert von rund 670 Millionen Euro. Die Aixtron-Führung begrüßte das Angebot./la/das
ISIN DE000A0WMPJ6
AXC0089 2016-05-23/12:08