Von Ted Mann und Dana Mattioli
NEW YORK (Dow Jones)--Honeywell International und United Technologies, zwei der größten US-Industriekonzerne, haben offenbar mit einer Fusion geliebäugelt. Allerdings sollen die Gespräche schon wieder beendet worden sein - zu groß wären wohl die regulatorischen Hürden gewesen. Auch über die Frage, wer das fusionierte Unternehmen hätte führen sollen, habe Uneinigkeit bestanden.
Die Gespräche hätten im vergangenen Jahr begonnen, als United Technologies mit Fusionsabsichten an Honeywell herangetreten sei, sagten mit der Sache vertraute Personen. Aber beide seien sich in wichtigen Punkten uneins gewesen. Honeywell habe dann im Herbst einen Fusionsvorschlag unterbreitet, der aber vom United-Technologies-Management mit Blick auf die kartellrechtlichen Bedenken nicht gut geheißen wurde.
Am Montag hatte der US-Fernsehsender CNBC unter Berufung auf informierte Personen erstmals über die Verhandlungen berichtet. Bei einem Zusammenschluss von Honeywell und United Technologies wäre ein Konzern entstanden, der von Aufzügen über Thermostate bis hin zu Strahltriebwerke für Flugzeuge alles im Angebot gehabt hätte. Besonders im Bereich Aerospace wäre die Überlappung der Geschäftsaktivitäten extrem hoch gewesen.
Sowohl Honeywell International als auch United Technologies sind jeweils mehr als 70 Milliarden US-Dollar wert und würden gemeinsam auf mehr als 300.000 Mitarbeiter kommen.
In den vergangenen Wochen habe Honeywell angeboten, 108 Dollar je United-Technologies-Aktie zu zahlen, davon rund 42 Dollar in bar, erklärte ein Informant weiter. Im Unterschied zu dem, was wohl als eine Fusion unter Gleichen gedacht war, wäre dann de facto eine Übernahme von United Technologies durch Honeywell geworden, und der Honeywell-Chef hätte das fusionierte Konglomerat führen sollen.
Honeywell habe argumentiert, bei einem Zusammengehen seien Einsparungen von an die 3,5 Milliarden Dollar möglich, und kartellrechtlichen Bedenken könnte man ausräumen, sagte eine informierte Person weiter. Aber der Board von United Technologies habe dies nicht gewollt.
In einer Mitteilung von United Technologies vom Montagabend heißt es, eine Fusion aus den zwei größten Akteuren im Luftfahrtbereich und in der Gebäudeausrüstung dürfte "auf hohe kartellrechtliche Hürden und auf das Misstrauen und den Widerstand von Kunden treffen". Honeywell wollte in der Sache keinen Kommentar abgeben.
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February 23, 2016 01:01 ET (06:01 GMT)
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