FRANKFURT (dpa-AFX) - Das Fusionsfieber hat am Dienstag die
Aktionäre von Deutscher Börse
Bis zum Nachmittag sprangen die Anteilsscheine der Deutschen
Börse um 6,16 Prozent auf 81,04 Euro hoch und waren damit
Spitzenwert im Dax
'EINE ECHTE ÜBERRASCHUNG'
"Die Fusionsgespräche sind ist eine echte Überraschung, vor allem weil beide in bestimmten Geschäftsbereichen eine beträchtliche Marktdominanz in Europa haben", sagte ein Analyst. Eine Zustimmung durch die Wettbewerbskommission der EU sieht der Experte daher als eher unwahrscheinlich an, sofern nicht einige, vor allem die Terminbörsen betreffende Bereiche, ausgliedert würden. Strategisch und unternehmerisch hingegen sei ein Zusammenschluss durchaus sinnvoll.
Das wird auch allgemein am Markt so beurteilt. Ein Händler gab jedoch zu bedenken, dass bisher alle größeren Fusionspläne der Deutschen Börse misslangen. Im Jahr 2000 scheiterte das Vorhaben die LSE zu übernehmen am Widerstand von Hedgefonds wie TCI und Atticus, die stattdessen Gewinnausschüttungen an die Aktionäre erwirkten. 2006 missglückte die Fusion mit der von Frankreich dominierten Mehrländer-Börse Euronext. 2012 wurde nach dem Veto der EU die Fusion mit der Nyse abgeblasen.
SORGE VOR GEFAHREN FÜR DEN DEUTSCHEN FINANZPLATZ
Geschäftsführer und Fondsmanager Thilo Müller von MB Fund Advisory kann durchaus den für das Unternehmen wirtschaftlichen Aspekt hinter dem Fusionsplan erkennen. Er sieht aber Gefahren für den Finanzplatz Deutschland. "Wie werden die Machtverhältnissen aussehen und werden der Börsenzugang und die Notierungen so gewährleistet wie bisher", fragte er. Am Ende könnte Frankfurt das angelsächsische Rechtssystem aufgezwungen bekommen.
Zwar könne das Spiel mit den weltweit größten Börsen als fusioniertes Unternehmen leichter werden, doch nötig hat die Deutsche Börse laut Müller diesen Schritt nicht. "Die Deutsche Börse ist stark, und die Ertragslage keineswegs so, dass es eine zwingende Notwendigkeit gibt."/ck/she
ISIN DE0005810055 GB00B0SWJX34
AXC0195 2016-02-23/16:45