Von Chao Deng und Steffen Gosenheimer
SCHANGHAI / TOKIO (Dow Jones)--Am Mittwoch noch so etwas wie der Fels in der Brandung in Ostasien, geht es am Donnerstag am chinesischen Aktienmarkt steil bergab. Nach einem knapp behaupteten Start liegt der Schanghai-Composite-Index in der zweiten Handelshälfte 3,8 Prozent im Minus bei 2.818 Punkten. Einen konkreten Auslöser für den Absturz finden Händler nicht. Allerdings fällt gerade der Aktienmarkt in Schanghai schon seit einigen Monaten immer wieder mit mitunter extremen Tagesschwankungen aus dem Rahmen.
Teilnehmer sprechen von andauernden Sorgen um das Wachstum in China im Vorfeld des am Freitag beginnenden G20-Gipfels in Schanghai. Überhaupt sorge das Treffen für Unruhe, weil dort möglicherweise Beschlüsse gefasst werden könnten, die die Märkte stärker bewegen, sagt Mitsushige Akino, Chef-Fondsmanager bei Ichiyoshi Investment Management.
"Viele chinesische Privatanleger haben sich von dem Desaster am Aktienmarkt zu Beginn des Jahres noch nicht wirklich erholt und gleichzeitig tendieren institutionelle Akteure dazu, schon bei kleineren Erholungen Gewinne mitzunehmen", umschreibt Analyst Zhang Xin von Guotai Junan Securities die Gemengelage. So sei am Mittwoch, als es mit den Kursen nach oben ging, der Börsenumsatz auffallend niedrig gewesen, was als Zeichen für eine nur schwach ausgeprägte Risikofreude gewertet werden könne.
Andere Akteure verweisen darauf, dass dem Markt in dieser Woche im Rahmen der normalen Geldmarktoperationen der chinesischen Notenbank viel Liquidität entzogen wird. In der Vorwoche sei aus dem Finanzsystem auf Wochensicht bereits die größte Summe an Liquidität seit drei Jahren abgeflossen, heißt es weiter.
Japan und Co schließen sich US-Vorgaben an
Im Sog von Schanghai geht es in Hongkong um 1,1 Prozent abwärts. An den anderen Börsen der Region steigen die Kurse dagegen und schließen sich den guten Vorgaben der Wall Street an. Dort war es im Tagesverlauf zu einer Tendenzwende ins Plus gekommen, ausgelöst vor allem von sich deutlich erholenden Ölpreisen. Sie hatten Rückenwind bekommen von gesunkenen US-Benzinvorräten.
In Tokio gewinnt der Nikkei-Index im späten Geschäft 1,6 Prozent auf 16.166 Punkte. Er wird angetrieben von Spekulationen über Ausgabenprogramme der Regierung und weitere geldpolitische Lockerungen für den Fall, dass der Nikkei-Index unter 16.000 Punkten fallen sollte. Insbesondere Aktien aus dem Bau- und dem Stahlsektor ziehen daraufhin an. Die Regierung könne womöglich die geplante Umsatzsteuererhöhung verschieben, so ein Teilnehmer.
Bei den Einzelwerten verlieren Sharp gegen den Trend über 7 Prozent, nachdem sich das mit Schwierigkeiten kämpfende Technologieunternehmen offenbar für den taiwanischen Auftragsfertiger Foxconn als Retter entschieden hat. Das Board von Sharp habe der Rettungsofferte für umgerechnet 5,66 Milliarden Euro zugestimmt, heißt es aus Kreisen. Am Markt werden Zweifel an der Umsetzung der Rettungsstrategie als Grund für die negative Kursreaktion genannt.
Am Devisenmarkt tut sich beim frei handelbaren Yuan wenig, obwohl die chinesische Notenbank den Yuan den dritten Tag in Folge niedriger gefixt hat. Der Yen gibt wie oft zu beobachten nach, sobald die Stimmung am Aktienmarkt besser wird. Der Dollar steigt von Tiefs am Mittwoch knapp über 111 auf 112,50 Yen.
=== Index (Börse) Stand aktuell +- in % YTD in % Handelsende (MEZ) S&P/ASX 200 (Sydney) 4.881,20 +0,13% -7,83% 06:00 Nikkei-225 (Tokio) 16.166,44 +1,57% -15,06% 07:00 Kospi (Seoul) 1.916,57 +0,21% -2,49% 07:00 Schanghai-Composite (Schanghai) 2.818,56 -3,77% -20,36% 08:00 Hang-Seng-Index (Hongkong) 18.973,90 -1,14% -13,42% 09:00 Straits-Times (Singapur) 2.620,61 +0,02% -9,09% 10:00 KLCI (Malaysia) 1.665,24 +0,06% -1,61% 10:00 DEVISEN zuletzt +/- % 0.00 Uhr Mi, 9.04 Uhr EUR/USD 1,1029 +0,1% 1,1016 1,0994 EUR/JPY 124,07 +0,5% 123,43 123,24 USD/JPY 112,50 +0,4% 112,05 112,11 USD/KRW 1237,35 +0,4% 1232,55 1233,70 USD/CNY 6,5335 +0,0% 6,5317 6,5324 USD/CNH 6,5378 +0,0% 6,5365 6,5365 USD/HKD 7,7691 -0,0% 7,7693 7,7693 AUD/USD 0,7182 -0,1% 0,7189 0,7184 ===
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February 25, 2016 00:53 ET (05:53 GMT)
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