Von Manuel Priego Thimmel
FRANKFURT (Dow Jones)--Die geldpolitische Entscheidung der japanischen Notenbank (BoJ) hat am Mittwoch den deutschen Aktienmarkt etwas gestützt. Der DAX gewann 0,4 Prozent auf 10.436 Punkte. Im Tageshoch notierte der Index bei 10.535. Vor den Beschlüssen der Sitzung der US-Notenbank am Abend nahmen die Anleger aber Gewinne mit. Daneben überwand der Yen am Nachmittag die anfängliche Schwäche nach Bekanntgabe des neuen BoJ-Maßnahmenkatalogs und wertete kräftig gegen den Dollar auf. Ein steigender Yen ist häufig Ausdruck steigender Risikoaversion und drückt auf die Börsen.
Die BoJ bestätigte zwar den Leitzins, will aber den geldpolitischen Instrumentenkasten nun verstärkt zur Steuerung der Zinsstrukturkurve einsetzen. Die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen soll bei Null gehalten werden. Auch will die BoJ die monetäre Basis so lange ausweiten, bis die Inflationsrate über 2 Prozent steigt. Die Commerzbank äußerte sich skeptisch. Die BoJ scheine sich nicht wirklich mit der Frage auseinandergesetzt zu haben, warum die bisherigen Maßnahmen, an denen sie im Großen und Ganzen festhalte, bisher erfolglos verpufft seien. Der Yen dürfte daher weiter aufwerten.
US-Notenbank dürfte stillhalten
Mit Blick auf die geldpolitische Entscheidung der US-Notenbank, die am Abend bekanntgegeben wird, wird nach zuletzt schwächeren Konjunkturdaten im Konsens damit gerechnet, dass die Fed die aktuelle Geldpolitik bestätigen wird. Spannend könnte allerdings die Veröffentlichung der Zinsprojektionen werden. Die Deutsche Bank schätzt die Wahrscheinlichkeit, dass die US-Wirtschaft in den kommenden zwölf Monaten in die Rezession abrutscht, auf 30 Prozent.
Gewinner der BoJ-Entscheidung war der unter den niedrigen Zinsen leidende Banken- und Versicherungssektor. Commerzbank legten 3,3 Prozent zu, Allianz 1,2 Prozent und Munich Re 1 Prozent. Die angeschlagene Deutsche-Bank-Aktie partizipierte nicht an der Erholung. Negativ wirkten die BoJ-Maßnahmen dagegen auf den zinssensiblen deutschen Immobiliensektor. Dieser ist einer der Hauptprofiteure der extrem lockeren Geldpolitik der großen Zentralbanken in den vergangenen Jahren. Vonovia gaben 1,4 Prozent nach, LEG Immobilien 1,8 Prozent oder Ado 1,5 Prozent.
CEO-Abgang belastet Jenoptik
Jenoptik litten unter der Entscheidung des CEO, den Vertrag nicht zu verlängern, und verloren 4,8 Prozent. Für die Analysten von Baader Helvea ist die Erfolgsstory von Jenoptik in den vergangenen Jahren zu einem großen Teil auf das Wirken von CEO Michael Mertin zurückzuführen. Evotec gewannen nach Bekanntgabe einer Kooperation mit Bayer im Bereich Nierenerkrankungen 2,5 Prozent.
Von einer Aufholjagd sprachen Marktteilnehmer bei Telefonica Deutschland. Der Kurs gewann 6,3 Prozent. "Die Aktie ist zuletzt stark hinter den Wettbewerbern zurückgeblieben", sagte ein Marktteilnehmer. Das locke Käufer an. Zudem könne ein neues Gebührenmodell die Wettbewerbsposition verbessern. Telefonica Deutschland bietet ab Anfang Oktober bei seiner Marke O2 neue Tarife an, um sich besser von Konkurrenten zu unterscheiden.
Umgesetzt wurden im Xetra-Handel bei den DAX-Werten rund 78,8 (Vortag: 73,8) Millionen Aktien im Wert von rund 2,41 (Vortag: 2,45) Milliarden Euro. Es gab 18 Kursgewinner und zwölf -verlierer.
=== INDEX zuletzt +/- % +/- % YTD DAX 10.436,49 +0,41% -2,85% DAX-Future 10.428,00 +0,28% -3,19% XDAX 10.437,64 +0,40% -2,46% MDAX 21.247,10 +0,07% +2,27% TecDAX 1.778,27 +0,26% -2,87% SDAX 9.312,22 +0,09% +2,35% zuletzt +/- Ticks Bund-Future 163,90 -25 ===
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September 21, 2016 11:48 ET (15:48 GMT)
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