Von Thomas Rossmann
NEW YORK (Dow Jones)--Mit leichten Aufschlägen zeigen sich die Aktienkurse an der Wall Street am Montagmittag (Ortszeit). Nach einem anfänglich recht uninspirierten Geschäft haben sich die Kurse jetzt klar ins positive Terrain vorgearbeitet. Vor allem die anziehenden Ölpreise und in der Folge die Gewinne bei den Werten aus dem Energiesektor führen den Markt nach oben. Dagegen werden negative Nachrichten weitgehend ausgeblendet. Der Dow-Jones-Index gewinnt 0,4 Prozent auf 16.703 Punkte. Der S&P-500 legt um 0,4 Prozent zu und der Nasdaq-Composite gewinnt 0,5 Prozent.
Der Einkaufsmanagerindex für die Region Chicago ist im Februar deutlich stärker gesunken als erwartet. Der Indikator fiel mit 47,6 Punkte unter die sogenannte Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Im Januar stand der Index noch bei 55,6 Punkten. Volkswirte hatten einen Wert von 52,0 Punkten erwartet. Auch die Enttäuschung über den G20-Gipfel am Wochenende, der die teils hochgesteckten Erwartungen nicht erfüllt hat, hält sich in Grenzen.
Auch dass die chinesische Zentralbank den Renminbi auf dem niedrigsten Stand seit drei Wochen gefixt hat, was der Sorge um die chinesische Wirtschaft neue Nahrung gab und die Kurse an den chinesischen Börsen kräftig unter Druck setzte, verhallt an der Wall Street. Denn nach Börsenschluss in China senkte die People's Bank of China die Mindestreserveanforderungen für die Banken des Landes, um die heimische Wirtschaft anzukurbeln. Das stützt laut Marktbeobachtern die US-Börsen.
Anleger suchen Schutz in sicheren Häfen
Dass das Vertrauen in den Aktienmarkt gering ist, lässt sich an der Entwicklung der "sicheren Häfen" Gold und Anleihen ablesen. Hier stützen auch die erneut schwachen US-Daten. So drücken am Anleihemarkt steigende Kurse die Rendite zehnjähriger US-Anleihen um 2 Basispunkte auf 1,75 Prozent nach unten. Und auch Gold ist gesucht. Der Preis für die Feinunze legt um 0,8 Prozent auf 1.232 Dollar zu. Hier berichten Händler von einer lebhaften Nachfrage aus China.
Am Devisenmarkt profitiert der Yen von seiner Rolle als Fluchtwährung. Der Dollar sinkt auf rund 112,95 Yen. Der Euro fällt unterdessen klar unter die Marke von 1,09 Dollar auf 1,0862 Dollar und damit nur knapp über seinem Tagestief. Hier verweisen Händler auf Preisdaten aus der EU, die Spielraum für eine neuerliche geldpolitische Lockerung der Europäischen Zentralbank anzeigten.
Die Ölpreise legen unterdessen kräftig zu. Das Barrel WTI kostet 33,72 Dollar und somit 2,9 Prozent mehr als am Freitag. Für Brent geht es um 3,0 Prozent auf 36,15 Dollar nach oben. Zur Begründung wird unter anderem auf die erneut gesunkene Zahl der US-Bohrfelder verwiesen. Diese ist in der Vorwoche auf den niedrigsten Stand seit 2009 gerutscht. Auch die Hoffnung, dass Saudi-Arabien, Katar, Russland und Venezuela die Förderquote auf dem Januar-Niveau einfrieren, stützt weiterhin das Sentiment. Allerdings zeigen sich Analysten skeptisch, dass solch eine Vereinbarung ohne die Beteiligung des Irans zustande kommt.
Gespanntes Warten auf Ausgang des Intel-Steuerstreits
An der Börse steht der Steuerstreit zwischen Intel und den US-Finanzbehörden im Blick der Anleger. Der Entscheid eines Berufungsgerichts könnte für viele Unternehmen der Technologiebranche von Bedeutung sein. Falls Intel sich durchsetzt, könnte allein die Google-Mutter Alphabet Steuervorteile von 3,5 Milliarden Dollar gewinnen. Die Summe ist höher als Googles Steueraufwendungen des Jahres 2015. Der Kurs von Intel steigt um 0,6 Prozent, Alphabet klettern um 0,4 Prozent.
Alibaba rücken um 3,4 Prozent vor. Der chinesischen E-Commerce-Konzern, Chairman Jack Ma und sein Stellvertreter Joseph Tsai kaufen für 500 Millionen US-Dollar Aktien an dem Unternehmen zurück. Unterdessen versucht der Internetkonzern die Bedenken zu zerstreuen, dass seine Webseiten von der Eintrübung der chinesischen Wirtschaft belastet werden. Diese Sorgen haben die Aktie im vergangenen Jahr um 20 Prozent nachgeben lassen.
Valeant-CEO Michael Pearson kehrt am Montag nach längerer Krankheit auf seinen Posten zurück. Das Unternehmen teilte am Sonntag überdies mit, dass es die Vorlage seiner Viertquartalszahlen verschieben werde, die eigentlich für Montag geplant war. Die Investoren scheinen davon nicht begeistert; die Valeant-Aktie fällt um 8,9 Prozent.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 16.703,35 0,38 63,38 -4,14 S&P-500 1.955,82 0,40 7,77 -4,31 Nasdaq-Comp. 4.615,08 0,54 24,60 -7,84 Nasdaq-100 4.258,64 0,54 23,02 -7,29 DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8.25 Uhr Fr, 17.18 Uhr EUR/USD 1,0862 -0,82% 1,0951 1,0923 EUR/JPY 122,73 -0,86% 123,79 124,41 EUR/CHF 1,0829 -0,72% 1,0907 1,0902 GBP/EUR 1,2812 1,08% 1,2674 1,2701 USD/JPY 112,95 -0,08% 113,03 113,90 GBP/USD 1,3918 0,24% 1,3884 1,3872 ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD WTI/Nymex 33,72 31,48 2,87 0,94 Brent/ICE 36,14 35,10 2,96 1,04 METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD Gold (Spot) 1.232,54 1.222,70 +0,8% +9,84 Silber (Spot) 14,82 14,68 +1,0% +0,14 Platin (Spot) 926,75 913,75 +1,4% +13,00 Kupfer-Future 2,12 2,12 -0,0% -0,00 ===
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February 29, 2016 12:00 ET (17:00 GMT)
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