FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat am Freitag
dank positiver Vorgaben der Übersee-Börsen seinen jüngsten
Erholungskurs wieder aufgenommen. Der Dax stieg bis zum
Mittag um 0,91 Prozent auf 9840,75 Punkte, nachdem er tags zuvor
leicht nachgegeben hatte. Damit deutet sich auf Wochenbasis ein
sattes Dax-Plus von dreieinhalb Prozent an. Einen Impuls könnte noch
einmal der US-Arbeitsmarktbericht am Nachmittag bringen.
Der MDax , in dem die mittelgroßen Unternehmen
versammelt sind, rückte um 0,55 Prozent auf 19 748,96 Zähler vor.
Der Technologiewerte-Index TecDax gewann 0,72 Prozent auf
1661,47 Punkte. Der Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 legte
um 0,69 Prozent zu.
EXPERTEN: MARKT ZEIGT ERMÜDUNGSERSCHEINUNGEN
Chartexperte Franz-Georg Wenner vom Börsenstatistik-Magazin
Index-Radar verwies darauf, dass der Dax mehr als 5 Prozent über
seinen Monatsdurchschnittskurs geklettert sei und damit sein
Aufwärtspotenzial vor dem Wochenende wohl großteils bereits
ausgereizt habe. "Es wird daher nun Zeit, sich auch einmal auf eine
Atempause des Marktes einzurichten und Profite zu realisieren."
Insbesondere kurz vor dem Wochenende bestehe die Tendenz, Gewinne
mitzunehmen, sagte er.
Marktstratege Chris Weston vom Broker IG sieht die Anleger
durchaus noch risikobereit, erkennt aber auch Ermüdungserscheinungen
am Markt. Ob der anstehende US-Arbeitsmarktbericht die ersehnten
frischen Impulse liefern könne, sei alles andere als sicher.
Börsianer werden ihn auf Hinweise abklopfen, ob die US-Notenbank
diesen Monat ein weiteres Mal an der Zinsschraube dreht oder nicht.
In den vergangenen Wochen hatten Sorgen über eine Eintrübung der
US-Wirtschaft an den Finanzmärkten für Unruhe gesorgt.
GEA PROFITIEREN VON ANALYSTENSTUDIE
Unter den Einzelwerten profitierten Gea-Aktien von
einer Analystenstudie und verteuerten sich an der MDax-Spitze
zuletzt um mehr als 3 Prozent. Die US-Investmentbank Morgan Stanley
stufte die Papiere von "Underweight" auf "Equal-weight" hoch und
erhöhte das Kursziel von 36 auf 45 Euro. Analyst Ben Maslen
begründete die positivere Einschätzung mit den starken Zahlen des
Maschinenbauers zum vierten Quartal. Allen voran der Auftragseingang
sei deutlich höher als von ihm erwartet ausgefallen.
Skeptische Analystenkommentare belasteten hingegen die Titel von
Axel Springer , die 2,80 Prozent einbüßten und damit fast
Schlusslicht im am MDax waren. Der Ausblick des Medienkonzerns
entspreche den Markterwartungen, das Kurspotenzial sei vorerst aber
begrenzt, schrieb Experte Marcus Silbe vom Investmenthaus Oddo
Seydler und stufte die Papiere von "Buy" auf "Neutral" ab. Analyst
Nick Dempsey von der britischen Investmentbank Barclays bestätigte
sein "Underweight"-Votum und forderte einen Unternehmensumbau und
weitere Investitionen.
Im Dax waren die Vorzugsaktien von Volkswagen mit
einem Plus von 3,10 Prozent ganz oben im Tableau zu finden. Der
Autokonzern kündigte an, seine wegen offener Bewertungsfragen im
Zuge des Abgas-Skandals belastete 2015er-Bilanz am 28. April zu
präsentieren und berief für 22. und 23. Juni die ordentliche
Hauptversammlung ein. Ein Händler wertete dies als positives Signal
an den Markt, dass bei VW mit Blick auf die Auswirkungen der
Diesel-Affäre zumindest eine gewisse Planungssicherheit herrsche.
Christian Rieman, Fondsmanager bei Veritas Investment, verwies zudem
auf die generell guten Absatzzahlen deutscher Autobauer in den USA.
INDEXVERÄNDERUNGEN IM FOKUS
Gesprächsthema am Markt waren auch die beschlossenen Änderungen
in den wichtigsten deutschen Aktienindizes. Demnach steigen die
Papiere des Medienkonzerns ProSiebenSat.1 vom MDax in den
Dax auf und ersetzen dort die Aktien des Salz- und Düngerherstellers
K+S . In den MDax kommen neben K+S auch die Titel des
Möbelgiganten Steinhoff und des Immobilienunternehmens
Alstria Office . Ihren Platz räumen müssen dafür die
Anteilsscheine des Stahlhändlers Klöckner & Co und des
Autozulieferers ElringKlinger .
Auch im Technologiewerte-Index TecDax wird es zwei Neuerungen
geben: Der 3D-Metalldruckerhersteller SLM Solutions und
der Halbleiterausrüster Süss Microtec werden noch vor
Ostern die Plätze des IT-Dienstleisters QSC und des
Laserspezialisten LPKF einnehmen. Auch im SDax der
kleineren börsennotierten Unternehmen gibt es Änderungen./edh/das
--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---
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