Von Thomas Leppert
FRANKFURT (Dow Jones)--Nach unten geht es zum Wochenstart an den Börsen in Europa. Gewinnmitnahmen quer durch die Bank sorgen für Abgaben. Vor allem in der Vorwoche gut gelaufene Branchen wie Bankenwesen und Rohstoffe zählen zu den Verlierern am Aktienmarkt. "Der DAX ist gut gelaufen, jetzt nehmen Anleger in der Unsicherheit um die EZB-Sitzung Gewinne mit", sagt ein Händler. Der DAX verliert am Montagmittag 1,0 Prozent auf 9.726 Punkte - im Tageshoch notierte der deutsche Leitindex bei 9.804 Zählern. Momentan geht dem Index nahe der 10.000er-Marke regelmäßig die Luft aus. Der Euro-Stoxx-50 gibt um 1,1 Prozent auf 3.003 Punkte nach.
JP Morgan skeptischer für Aktien gestimmt
Die Erholung der Aktienmärkte ist nach Einschätzung von JP Morgan (JPM) praktisch abgeschlossen, die Analysten haben Aktien auf "Underweight" abgestuft. Anleger sollten nun wieder auf fallende Kurse setzen, empfehlen die Experten. Es ist das erste Mal seit 2007, dass sie in Aktien vollständig untergewichtet sind. JPM begründet die Skepsis gegenüber dem Aktienmarkt auch damit, dass die Charttechnik auf einen überkauften Markt hindeute.
Mitte Februar hatte JPM noch auf steigende Kurse gesetzt. Die Analysten waren davon ausgegangen, dass Aktien bis zur Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag zulegen würden. Seither habe der Markt gute Gewinne erzielt. An den Aktienmärkten seien, gemessen am Kurs-Gewinn-Verhältnis, die Bewertungen weltweit gestiegen. Dazu komme, dass die Einkaufsmanagerindizes in fast allen Regionen nach wie vor unter Druck stünden. Dienstleistungs- und produzierender Sektor näherten sich dabei einander an.
BASF mit Übernahmespekulation im Fokus
BASF stehen nach Berichten, dass der Chemiekonzern an einem Übernahmeangebot für Dupont interessiert sein könnte, im Fokus. Die Aktien verlieren 1,3 Prozent. "Ich denke, der Markt würde eine Übernahmeschlacht nicht mögen", sagt ein Händler. Am Markt gebe es eine Einschätzung von Bernstein, der zufolge die Synergien bei einer Übernahme von Dupont durch BASF geringer ausfielen als bei einer Fusion von Dupont mit Dow Chemical. In dieser Studie werde der Preis für Dupont auf 72 Milliarden US-Dollar geschätzt.
Kritisch beurteilt LBBW-Analyst Ulle Wörner die Gerüchte, BASF könnte ein Gebot für den US-Konzern in Erwägung ziehen. BASF-CEO Kurt Bock habe erst unlängst Medienberichten zufolge erklärt, dass er von Großübernahmen nichts halte. "Marktgerüchte und Spekulationen werden von uns nicht kommentiert", teilte eine Sprecherin von BASF auf Anfrage von Dow Jones Newswires bereits am Freitagabend mit.
Commerzbank findet neuen Chef in eigenen Reihen
Martin Zielke wird neuer Chef der Commerzbank. Der 53-Jährige ist ein Eigengewächs der Bank. Unter seiner Ägide wachsen die Gewinne im heftig umkämpften Geschäft mit Privatkunden zwar nicht in den Himmel, aber er steht für Solidität. Die Ernennung von Zielke bewerten die Analysten der WGZ "insgesamt positiv". Die Aktie verliert mit den Wettbewerbern in Europa 1,4 Prozent, für den Sektor geht es im Mittel um 2,3 Prozent nach unten.
Unter Druck stehen vor allem VW mit einem Abschlag von über 4 Prozent. Bei VW seien die Kursabschläge deshalb überproportional, weil die Aktie in den vergangenen sechs Sitzungen um 22 Prozent nach oben gesprungen sei, heißt es. Die Meldungen über frühzeitige Kenntnis vom Einsatz der Betrugssoftware bei Dieselmotoren durch Spitzenmanager dürfte dagegen "im Kurs längst eingepreist sein", wie ein Händler sagt.
In Paris fallen Electricite de France (EDF) mit 7,6 Prozent Kursminus auf. Der Atomkraftwerksbetreiber hat seinen Finanzvorstand verloren. Thomas Piquemal verlässt das Unternehmen, da er den Bau eines neuen Reaktors in Großbritannien als Risiko für die finanzielle Stabilität von EDF betrachtet.
Die Versorgerwerte RWE und Eon im DAX fallen um 1,6 und 2,5 Prozent. Hier bewegen zahlreiche Umstufungen: So hat Barclays Eon mit "Equalweight" und RWE mit "Underweight" gestartet. Goldman Sachs hat zudem Eon von seiner "Conviction Buy List" entfernt, die Kaufempfehlung allerdings bekräftigt.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.002,94 -1,13 -34,41 -8,10 Stoxx-50 2.834,29 -0,91 -25,97 -8,58 DAX 9.724,27 -1,02 -99,90 -9,48 MDAX 19.651,44 -0,66 -129,83 -5,41 TecDAX 1.638,97 -0,88 -14,60 -10,47 SDAX 8.497,83 -0,65 -55,69 -6,60 FTSE 6.133,56 -1,06 -65,87 -1,74 CAC 4.412,98 -0,98 -43,64 -4,83 Bund-Future 165,31 -38 4,63 DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8.22 Uhr Fr, 17:30 Uhr +/- % YTD EUR/USD 1,0950 -0,28% 1,0981 1,1012 +0,8% EUR/JPY 124,34 -0,45% 124,90 125,44 -2,5% EUR/CHF 1,0949 +0,25% 1,0921 1,0923 +0,7% GBP/EUR 1,2920 -0,07% 1,2929 1,2914 -4,9% USD/JPY 113,55 -0,17% 113,74 113,89 -3,3% GBP/USD 1,4149 -0,35% 1,4199 1,4222 -4,1% ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD +/- % YTD WTI/Nymex 36,49 31,48 1,59 0,57 -6,8% Brent/ICE 39,15 38,72 1,11 0,43 -1,4% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD +/- % YTD Gold (Spot) 1.272,22 1.258,00 +1,1% +14,22 +19,9% Silber (Spot) 15,69 15,50 +1,2% +0,19 +13,5% Platin (Spot) 1.001,41 981,21 +2,1% +20,20 +12,3% Kupfer-Future 2,26 2,27 -0,3% -0,01 +6,0% ===
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March 07, 2016 06:59 ET (11:59 GMT)
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