DJ MORNING BRIEFING - USA/Asien
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires
TAGESTHEMA
Die chinesischen Exporte sind wegen der anhaltenden weltweiten Nachfrageschwäche im Februar so stark eingebrochen wie seit mehr als fünf Jahren nicht mehr. Binnen Jahresfrist ermäßigten sich die Exporte der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft um 25,4 Prozent in US-Dollar und rutschten damit deutlicher ab als erwartet. Volkswirte hatten mit einem Rückgang von 15 Prozent gerechnet, weil auch die chinesischen Neujahresferien im Februar auf die Ausfuhren drückt. Im Januar gingen die Exporte Chinas um 11,2 Prozent zurück. Die Importe sanken im Februar um 13,8 Prozent, nachdem sie im Januar um 18,8 Prozent abgerutscht waren.
AUSBLICK KONJUNKTUR
-JP 00:50 BIP 4Q (2. Veröffentlichung) -CN 03:00 Handelsbilanz Februar
ÜBERSICHT INDIZES
Excel-Sheet USA-Briefing einfügen
FINANZMÄRKTE
OSTASIEN (VERLAUF)
Rote Vorzeichen dominieren das Geschehen am Dienstag an den Börsenplätzen in Ostasien. Angeführt von Schanghai mit einem Minus von 1,6 Prozent findet damit die jüngste mehrtägige Rally an vielen Plätzen der Region ein Ende. In China belastet vor allem die Sorge, dass die Regierung die spekulativ aufgeheizten Immobilienmärkte des Landes abkühlen will. In Schanghai verliert der Immobiliensektor über 3 Prozent und drückt somit auf den Gesamtmarkt. Die chinesischen Behörden hatten vor den Risiken der Verschuldung im Immobbilienmarkt des Landes gewarnt. Unter den Werten der Branche verlieren Poly Real Estate Group und Green Real Estate jeweils fast 4 Prozent. Daneben lasten frische Konjunkturdaten auf den Aktienkursen. So sind im Februar die chinesischen Exporte gegenüber dem Vorjahr das achte Mal in Folge gesunken, und zwar um drastische 25,4 Prozent nach einem Minus von 11,2 Prozent im Januar. In Hongkong fallen die Aktien des angeschlagenen Schiffbauers China Huarong Energy um 11 Prozent. Die frühere China Rongsheng Heavy Industries will durch die Ausgabe neuer Aktien ihre Schulden in den Griff kriegen.
US-NACHBÖRSE
Einige Meldungen aus dem regulären Handel haben die Kurse der Aktien am Montag an der Wall Street auch nachbörslich noch bewegt. So gaben Facebook bis 19.59 Uhr Ortszeit auf nasdaq.com weitere 0,4 Prozent auf 105,28 Dollar nach. Die Aktie hatte bereits tagsüber darunter gelitten, dass sich der Konzern dem Druck der europäischen Regierungen gebeugt und am Freitag bereits angekündigt hat, in Zukunft mehr Steuern in Großbritannien zu zahlen. Pier 1 Imports legten weitere 1,7 Prozent zu auf 7,20 Dollar, nach einem Sprung um fast 30 Prozent im regulären Geschäft. Der US-Konzern hat sich mit einem nur kleinen Umsatzrückgang im vierten Quartal weitaus besser geschlagen, als im Handel befürchtet worden war.
WALL STREET
INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 17.073,95 0,40 67,18 -2,01 S&P-500 2.001,76 0,09 1,77 -2,06 Nasdaq-Comp. 4.708,25 -0,19 -8,77 -5,97 Nasdaq-100 4.303,33 -0,59 -25,67 -6,31 Vortag Umsatz NYSE (Aktien) 1,13 Mrd 1,38 Mrd Gewinner 1.994 2.029 Verlierer 1.124 1.098 Unverändert 73 79
Uneinheitlich - Teilnehmer sprachen von einer zunehmend abwartenden Haltung vor allem mit Blick auf die erwarteten geldpolitischen Entscheidungen der EZB und der US-Notenbank. Im Mittelpunkt standen die Ölpreise. Sie setzten ihre Erholung fort und legten um weitere rund 5 Prozent zu. Der Aktienmarkt ließ sich davon aber nicht anstecken. Die steigenden Ölpreise lieferten der US-Notenbank ein Argument, die Zinsen anzuheben, was der Aktienmarkt nicht gerne sähe, hieß es. Denn mit steigenden Ölpreisen dürften auch die Preise insgesamt in den USA wie von der Fed gewünscht anziehen. Für keine nachhaltigen Impulse sorgten Reden der US-Notenbanker Brainard und Fischer. Weiter ist nicht sicher, ob die Fed in der kommenden Woche die Zinsen weiter anheben wird. Mehrheitlich wird damit aber nicht mehr vor Juni gerechnet. Neben der Fed warten die Akteure auch gespannt auf die EZB, die am Donnerstag ihr weiteres geldpolitisches Vorgehen verkünden wird. Die Erwartungen sind hoch, dass sie nochmals lockern wird. Damit verbunden ist aber auch ein hohes Enttäuschungspotenzial. Unter den Einzelaktien lagen Papiere aus dem Ölsektor an der Spitze. Der Energiesektor im S&P-500 zog um 2,3 Prozent an. Übernahmefantasie trieb Dupont um 2,4 Prozent an. Angeblich zieht BASF ein Gebot in Erwägung und könnte damit der Fusion von Dupont mit Dow Chemical in die Quere kommen. Dow Chemical gaben gut 1 Prozent ab. Apple büßten 1,1 Prozent ein nach einer juristischen Niederlage im E-Book-Streit. Es wird nun damit gerechnet, dass Apple als Teil einer Einigung 450 Millionen Dollar zahlen wird.
TREASURYS
Die Renditen stiegen weiter, die Kurse fielen also. Hier wirkten weiter die besser als erwartet ausgefallenen Arbeitsmarktdaten vom Freitag nach. Die Fed dürfte ihren Zinserhöhungszyklus in diesem Jahr fortsetzen, hieß es, wenn auch wohl nicht schon bei ihrer März-Sitzung. Die Zehnjahresrendite stieg um knapp 2 Basispunkte auf 1,90 Prozent, den höchsten Stand seit über einem Monat.
DEVISEN
DEVISEN zuletzt +/- % 0.00 Uhr Fr, 11.02 Uhr EUR/USD 1,1020 +0,0% 1,1015 1,0972 EUR/JPY 124,66 -0,2% 124,88 124,69 USD/JPY 113,12 -0,2% 113,37 113,66 USD/KRW 1206,81 +0,6% 1200,05 1204,08 USD/CNY 6,5069 -0,2% 6,5168 6,5149 USD/CNH 6,5094 -0,0% 6,5120 6,5152 USD/HKD 7,7668 +0,0% 7,7649 7,7687 AUD/USD 0,7424 -0,6% 0,7466 0,7407
Der Dollar gab nach einer kurzen Erholungsphase im US-Handel wieder etwas nach. Der Euro kostete zuletzt 1,1025. Er profitierte von Zweifeln daran, dass die EZB die hoch gesteckten Erwartungen am Donnerstag in Richtung einer weiteren Lockerung erfüllen wird.
++++ ROHSTOFFE +++++
ÖL
Sorte/Handelsplatz aktuell Vortag (Settlmt) +/- % +/- USD Vortag (Schluss) WTI/Nymex 37,50 37,90 -1,06 -0,40 37,90 Brent/ICE 40,35 40,84 -1,20 -0,49 40,83
Die Ölpreise stiegen kräftig. Die erneut gesunkene Anzahl der in den USA in Betrieb befindlichen Bohrlöcher befeuerte die Hoffnung auf fallende Fördermengen in den USA. Der Ölminister der Vereinigten Arabischen Emirate Suhail al-Mazrouei sagte außerdem, dass die aktuellen Preise die Ölförderer regelrecht zum Einfrieren ihrer Quoten zwängen. Das Barrel Nordseeöl kostete erstmals seit Jahresanfang wieder mehr als 40 Dollar. Zuletzt verteuerte es sich gegenüber dem Settlement am Freitag um 5,3 Prozent auf 40,77 Dollar. WTI-Öl stieg um 5,8 Prozent auf 37,99 Dollar. Die Analysten von Barclays warnten gleichwohl. Die jüngste Ölpreisrally sei nicht fundamental unterfüttert. Dazu passten Aussagen des iranischen Präsidenten Hassan Rouhani, nach Aufhebung der Sanktionen werde der Iran konsequent Marktanteile zurückerobern.
METALLE
Metall aktuell Vortag Bewegung % Bewegung abs. Gold (Spot) 1.268,08 1.267,21 +0,1% +0,87 Silber (Spot) 15,53 15,64 -0,7% -0,11 Platin (Spot) 998,75 1.003,50 -0,5% -4,75 Kupfer-Future 2,25 2,28 -1,5% -0,03
Das Gold behauptete sein zuletzt erhöhtes Niveau und profitierte von der Erwartung, dass es nicht vor Juni zur nächsten Zinserhöhung in den USA kommen dürfte. Die Feinunze kostete zuletzt im US-Handel 1.267 Dollar.
MELDUNGEN SEIT MONTAG 20.00 UHR
FED UND INFLATION
Die Einschätzungen der Inflationsentwicklung in den USA gehen innerhalb der US-Notenbank auseinander. Während Fed-Gouverneur Stanley Fischer sagte, die Inflation könne "anspringen" und damit durchblicken ließ, dass er kurzfristig für höhere Zinsen plädieren könnte, sagte Fed-Gouverneurin Lael Brainard in einer zeitgleichen Rede, dass die US-Notenbank sehr hohen Wert darauf legen müsse, sicherzustellen, dass die Inflation wirklich anziehe, bevor sie die geldpolitischen Zügel weiter anziehe. Fischer, zugleich Fed-Vize, hält es für möglich, dass die Leitzinsen in den USA künftig häufiger und für eine längere Zeit nahe Null stehen. Dies liege vielleicht an Veränderungen der Wirtschaft des Landes, die insgesamt die Nachfrage dämpften, sagte Fischer. Er sagte nichts zu den bevorstehenden Sitzungen der US-Notenbank. Fed-Gouverneurin Lael Brainard behält unterdessen ihren vorsichtigen Ausblick auf die US-Wirtschaft bei. Es seien zwar einige Anzeichen für Verbesserungen bei Wirtschaftsleistung und Inflation zu erkennen, gleichwohl warnte sie die Geldpolitiker davor, die Stärke des US-Arbeitsmarktes und des Konsums als "selbstverständlich" hinzunehmen.
JAPAN BIP
Die japanische Wirtschaft ist im Schlußquartal 2015 langsamer geschrumpft als erwartet. Das Land ist aber noch immer in Gefahr, in eine weitere Rezession zu rutschen, trotz der Bemühungen von Ministerpräsident Shinzo Abe, das Wachstum zu fördern. Nach revidierten Zahlen ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) gegenüber dem vorangegangenen Quartal annualisiert um 1,1 Prozent geschrumpft. Laut vorläufigen Daten hatte der Rückgang bei 1,4 Prozent gelegen. Von den Zeitungen Wall Street Journal und Nikkei befragte Ökonomen hatten mit einer Bestätigung der vorläufigen Daten gerechnet.
EISENERZ
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
March 08, 2016 01:32 ET (06:32 GMT)
Der Preis für Eisenerz ist am Montag um 19,5 Prozent auf 62,60 Dollar je metrischer Tonne nach oben geschossen. Wie aus den Zahlen des Datenversorgers The Steel Index weiter hervorgeht, war das größte Tagesplus seit der Aufzeichnung der täglichen Preisbewegungen 2009. Zugleich erreichte das Eisenerz damit den höchsten Stand seit 9 Monaten. Seit Beginn der Erholung am 12. Januar entspricht das einem Anstieg um rund 60 Prozent. Auslöser der Käufe seien Spekulationen über weitere Konjunkturstimuli in China gewesen, die auch die Nachfrage nach Eisenerz zur Stahlherstellung ankurbeln dürften, hieß es.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/raz
(END) Dow Jones Newswires
March 08, 2016 01:32 ET (06:32 GMT)
Copyright (c) 2016 Dow Jones & Company, Inc.